DOKUMENTATION

SCHLIESSUNG DES AUFNAHMESTUDIO 2
RADIO DRS ZÜRICH

 

 

PRESSEMITTEILUNG DER SCHWEIZER JAZZLABELS

 

 

ASJ – Association Schweizer Jazzlabels
c/o TCB Music SA, Postfach 1610
1820 Montreux 1

PRESSEMITTEILUNG

Das legendäre Aufnahmestudio 2 in Zürich soll im Zug des SRG-Konvergenzprojekts als Aufnahmestudio für Jazzmusik geschlossen werden. Somit geht dem Schweizer Jazzschaffen die historisch bedeutende und ästhetisch für die Aufnahme von Jazzmusik hervorragend geeignete Produktionsstätte verloren.

Die Vereinigung der Schweizer Jazzlabels (ASJ) kritisiert dieses Vorhaben.
In einem Brief an den Direktor SR DRS, Herrn Iso Rechsteiner, legen wir unseren Standpunkt dar. Den Brief legen wir Ihnen als Attach bei.

Die von SR DRS genannten Auslagerung der Aufnahmen in externe Studios betrachten wir als keine Lösung mit Nachhaltigkeit. Im Gegenteil: Wir befürchten, dass bei der nächsten Sparmassnahme von DRS das als Alternative zum Studio 2 gesprochene Budget gekürzt wird. Auch ist es absehbar, dass die Kosten für die Musikerinnen und Musiker sowie die Labels bei externen Studios steigen, was viele Aufnahmen gefährden wird.

Die Assoziation Schweizer Jazz Labels ist der Verbund der international aktiven Schweizer Jazzlabels, die zusammen die Mehrzahl der Schweizer Jazzproduktionen herstellen und international vertreiben. Die Assoziation besteht aus:

Peter Schmidlin, Präsident ASJ, TCB Music SA, Montreux
Patrik Landolt, Vizepräsident ASJ, Intakt Records, Zürich
Stefano Franchini, Mitglied ASJ, AltriSuoni Sagl, Manno
Harald Haerter, Mitglied ASJ, Unit Records, Bern
Paul Rostetter, Mitglied ASJ, Brambus Records, Mühlehorn
Werner X. Uehlinger, HatHut Records Ltd, Basel
Jacqueline Haenggeli, Mitglied ASJ, Turicaphon AG, Riedikon
Mike Wider, Mitglied ASJ, Creative Works Records, Root

Für die Assoziation der Schweizer Jazzlabels
Peter Schmidlin, Präsident ASJ, TCB Music SA, Montreux
Patrik Landolt, Vizepräsident ASJ, Intakt Records, Zürich

 

 

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BRIEFE DER SCHWEIZER JAZZLABELS AN DIE DIREKTION SR DRS

 

 

ASJ – Association Schweizer Jazzlabels
c/o TCB Music SA, Postfach 1610
1820 Montreu
x 1

 

Herrn Iso Rechsteiner
Direktor SR DRS
Postfach
8042 Zürich


Montreux, den 7. Dezember 2009


Sehr geehrter Herr Rechsteiner,

In der MZ vom 21. November berichtet Christian Rentsch, dass das Radiostudio 2 in Zürich im Zug des SRG-Konvergenzprojekts als Aufnahmestudio geschlossen werden soll. In den historisch bedeutenden und ästhetisch für die Aufnahme von Jazzmusik hervorragend geeigneten Räumen soll nun die trimediale “Kinderredaktion“ untergebracht werden.

Als Vereinigung der Jazzproduzenten in der Schweiz (ASJ, Association Schweizer Jazzlabels), die die sieben wichtigsten Verleger und Labels zusammenschliesst, welche die Veröffentlichungsforen der Schweizer Jazzmusikerinnen und -musiker sind, müssen wir Sie bitten, die Tragweite dieser Studioschliessung fürs Jazzschaffen in der Schweiz zu bedenken und auf den Entschluss zurückzukommen.

Über 600 Produktionen hat die Jazzredaktion von DRS unter der Leitung von Peter Bürli, dem Leiter der Jazzredaktion im Studio 2, in den vergangenen 20 Jahren aufgenommen. Diese Aufnahmen werden von Radio DRS gesendet und viele finden eine internationale Verbreitung durch die nicht-kommerziellen Jazzlabels der Schweiz. Ohne die Aufnahmen durch Radio DRS im Studio 2 wären viele wichtige Jazzproduktionen nicht zustande gekommen.

Die Schweizer Jazzlabels, die von der öffentlichen Hand im Vergleich zu etablierten Musikformen nur marginal unterstützt werden, sind nicht in der Lage, die wichtige Kulturvermittlungsarbeit und die Förderung des Schweizer Jazz ohne eine Partner-Institution wie Radio DRS zu leisten. Wir sehen diese Leistung von Radio DRS als einen Service Public, mit dem Radio DRS seinem Kulturauftrag nachkommt.

Wir betrachten die Auslagerung der Aufnahmen in externe Studios als keine Lösung mit Nachhaltigkeit. Im Gegenteil: Wir befürchten, dass bei der nächsten Sparmassnahme von DRS das als Alternative zum Studio 2 gesprochene Budget gekürzt wird. Auch ist es absehbar, dass die Kosten für die Musikerinnen und Musiker sowie die Labels bei externen Studios steigen, was viele Aufnahmen gefährden wird.Die Schweizer Jazzmusik verfügt international heute über einen sehr guten Ruf. In den letzten Jahren fand durch den Aufbau von sechs Jazzschulen auf Hochschulniveau revolutionsartig eine quantitative und qualitative Entwicklung des Schweizer Jazz statt. Die Leistung, die Radio DRS durch seine Aufnahmeinfrastruktur dem Schweizer Jazz erbrachte, trug massgeblich zu diesem hohen Stand des Schweizer Jazz sowie zum internationalen Ansehen von Schweizer Radio DRS bei. Ein Abbau der von DRS geförderten Aufnahmeleistung in der jetzigen Zeit wäre schlicht unsinnig.

Wir müssen Sie eindringlich bitten, den Entscheid der Umfunktionierung des Studios 2 rückgängig zu machen.

Gerne erläutern wir Ihnen unsere Position bei einem Gespräch.


Mit besten Grüssen

Peter Schmidlin, Präsident ASJ, TCB Music SA, Montreux
Patrik Landolt, Vizepräsident ASJ, Intakt Records, Zürich
Stefano Franchini, Mitglied ASJ, AltriSuoni Sagl, Manno
Harald Haerter, Mitglied ASJ, Unit Records, Bern
Paul Rostetter, Mitglied ASJ, Brambus Records, Mühlehorn
Werner X. Uehlinger, HatHut Records Ltd, Basel
Jacqueline Haenggeli, Mitglied ASJ, Turicaphon AG, Riedikon
Mike Wider, Mitglied ASJ, Creative Works Records, Rooti.V. ASJ (Assoziation Schweizer Jazz Labels)


Peter Schmidlin
Präsident ASJ


 

PRESSEDOKUMENTATION

 

Kinderprogramm verdrängt Schweizer Jazz
Christian Rentsch, MZ, Samstag, 21. November 2009

 

Schweizer Jazz verliert sein Studio
Im Zürcher Studio 2 spielte Radio DRS 2 unzählige Jazzplatten ein. Jetzt wil es die SRG für andere Zwecke umnutzen. Die Jazzszene ist alarmiert.
Christoph Merki. Tages-Anzeiger, 10. Dezember 2009