Kammermusik
für Hartgesottene
Menschlich und musikalisch stimmt's, sagt Fredi Studer. Der Schlagzeuger
ist der Positivist im spannendendsten Bandexport, den die Schweiz seit
langem zu bieten hat: Koch-Schütz-Studer. Hans Koch, Bassklarinettist
und Laptop-Operator, ist eher der Skeptiker. Ein Hardcore-Improvisator,
wie man ihn eher in der britischen Schule vermutet. Und dann ist da
noch der Cellist, ebenfalls mit Hang zum Laptop, und Martin Schütz,
der eine aktuelle Gruppenintention so formuliert: Schon seit Jahren
wünscht man sich eine Arbeitssituation, wie sie die Erfinder des
Neuen Jazz Anfang der Sechziger Jahre hatten. Im New Yorker Club Five
Spot spielte das Ornette Coleman Quartett monatelang am Stück und
schuf einen Sound, den es zuvor nicht gegeben hatte. Nun ist die große
Zeit der Avantgarde zwar längst vorbei, und doch hört man
hin und wieder Fortschreitendes. Koch-Schütz-Studer sind so - tief
verankert im Punkgebirge der freien Improvisation, knisternde Klangflächen,
explosive Feldforschungsexponate, und nach 15 Jahren intensiver Zusammenarbeit
nun der große Kinofilm: "Hardcore Chambermusic".
Heute läuft der neue Musikfilm von Regisseur Peter Liechti zunächst
zwar nur in Schweizer Kinos an, doch die CD, die aus 60 mal 40 Minuten
Material schöpft, ist schon im Handel: "Tales From 30 Unintentional
Nights" ist soeben beim Züricher Label Intakt erschienen.
Im Film sieht man gut, wie es zur CD kam - Liechti wollte gerade keinen
Konzertfilm drehen und fand den Vorschlag der Band, ein intimes Club-Setting
zu installieren, toll. Also wurde das Züricher "Büffet
für Gestaltung" beauftragt und baute in einer alten Schlosserei
einen provisorischen Jazzclub mit Bühne und Bar, der den ganzen
September 2005 geöffnet hatte.
Liechti und Schütz berichten, dass sie befürchtet hatten,
es würden nur sehr wenige Leute zu den Konzerten kommen. Und so
war es anfangs auch. Aber die Leute von einer freien Theatergruppe,
die den Tresenbetrieb übernahmen, sorgten schnell für neue
Gäste. Die redeten, rauchten und tranken, doch wenn die Musik losging,
waren auch sie aufmerksam. Ja, die Musik war sehr laut in dem Club,
berichtet Liechti, in einer Szene des Films sieht man die Pianistin
Irène Schweizer sich gerade die Ohren zuhaltend, und es war heiß
- das Grundgeräusch des Deckenventilators wurde deshalb von Schütz
kurzerhand zum Klang erklärt.
Der Club hatte 30 Tage geöffnet, jeweils gab es 2 Sets a 40 Minuten
nur Koch-Schütz-Studer. In der letzten Woche des Film-Clubs mussten
sogar einige Leute wieder nach Hause geschickt werden, es hatte sich
herumgesprochen, dass in der "Schlosserei12" etwas ganz Ungewöhnliches
passierte. Statt der 50 erlaubten Zuschauer waren manchmal sogar 120
in dem kleinen Raum, dennoch sind sich die Akteure in einem Punkt einig:
wiederholbar und kopierbar ist das Ganze kaum. Beim Unerhört-Konzert
am letzten Sonntag waren Koch-Schütz-Studer schon wieder ganz woanders
- mit illustren Gästen in postfeministischem Diskurs und brillanter
Folklore-Destruktion verstrickt.
Christian Broecking, Berliner Zeitung, Deutschland, 1. Dez.
2006
«Hardcore Chambermusic»
Das wars jetzt! Keine Zugaben
Der Filmemacher Peter Liechti hat eine aussergewöhnliche
Konzertreihe von Koch-Schütz-Studer dokumentiert.
Im September des vergangenen Jahres hat sich für die Musiker Hans
Koch, Martin Schütz und Fredy Studer das Leben auf die dreissig
Konzerte konzentriert, die sie in der Schlosserei 12 im Zürcher
Kreis 5 gegeben haben (siehe WOZ Nr. 38/05). Sie sind aus Biel und Luzern
in ein nahe gelegenes Hotel gezogen und haben sich ganz auf ihre Musik
konzentriert. Jeden Abend zwei Sets à vierzig Minuten, keine
Wiederholungen. Der Filmemacher Peter Liechti hat ihre Reise mit der
Kamera begleitet und sie im Film «Hardcore Chambermusic»
auf rund siebzig Minuten verdichtet.
Es ist heiss im September. Der Ventilator rotiert an der Decke, produziert
einen gleichförmigen Klangteppich. Klappengeräusche von Kochs
Bassklarinette mischen sich dazu. Aus den Geräuschen wird Musik.
Die Bilder Liechtis, die sich oft auf Details konzentrieren, fügen
sich im Kopf mit der Musik zu einem Ganzen. Plötzlich sieht man
Teile der Musik, die man schon lange hört. Die spinnenfingrigen
Hände von Koch gleiten über die Klappen von Bassklarinette
und Saxofon, stehen den auf Tastendruck ausgelösten computergenerierten
Sounds gegenüber. Die Sinnlichkeit des Spiels auf dem Instrument
kontrastiert die grafische Umsetzung von Musik auf dem Monitor. Aber
die Klänge nähern sich an. Koch versucht die Maschinensounds
auf seine Instrumente zu übertragen.
Der Schlagzeuger Fredy Studer steht mit Martin Schütz (Cello) und
Hans Koch im diffusen Licht an der Bar. Studer bemerkt einigermassen
erstaunt: «Auch nach 22 Abenden müssen wir nicht absprechen,
wie wir anfangen wollen.» Liechti findet die passenden Bilder,
um den Prozess der Improvisation sichtbar zu machen. Er fokussiert den
Schlagzeuger, der seine Becken stricknadelt, so zu einem durchgängigen
Groove findet, der von den anderen erst etwas zögerlich aufgenommen
wird, sich dann zu einem furios pulsierenden Stück entwickelt.
Erstaunen und Lachen auf den Gesichtern im Publikum und bei den Musikern,
die verblüfft sind, wie heute wieder einmal «die Post abgeht».
«Wenn halt drei Grooves hintereinander kommen, fuck it!»,
sagt Studer an der Bar. Allzu viel reden mögen sie nicht über
ihre Musik, weil es zu Unfreiheit und Selbstzensur führen kann.
«Aus der Leere heraus improvisieren, sich hinter der Musik zurücknehmen»,
meint Schütz. Koch: «Ich bin ein Zweifler. Überenthusiasmus
ist nicht gut für die Musik.» Und Studer fügt an: «Auf
der Bühne experimentiert man nicht, auf der Bühne spielt man.»
Ebenso erstaunlich, wie das Trio nach diesen Höhenflügen wieder
zu einem Schluss findet, der klar macht: Das wars jetzt! Keine Zugaben.
Es sind diese Gespräche der drei Musiker an der Bar und die Ausschnitte
aus den Konzerten, die den Film von Liechti zusammenhalten. Nur gelegentlich
wirft er im chronologisch - auf dreizehn ausgewählte Konzerttage
- angelegten Film einen Blick auf das Publikum: Leute mit geschlossenen
Augen, die im Halbdunkel stehen, die den Kopf selbstversunken bewegen,
zu tanzen beginnen. Nur einmal gegen den Schluss des Films sieht man
das Trio in der Totalen - auf der Tonspur ist es aber immer präsent.
Die soeben erschienene CD «Tales from 30 Unintentional Nights»
versammelt neun Stücke von ebenso vielen Konzertabenden, zu denen
der Schriftsteller Reto Hänny in den Linernotes schreibt: «...
teilhaben, wie sie zaubern und Musik erfinden, das Gestern über
das Heute mit dem Morgen verbindend, dass gerade deshalb jedes Konzert
das beste ist, jeder Abend, jedes Set sich aus dem Nichts entwickelnd
anders wird». Der Film «Hardcore Chambermusic» von
Peter Liechti gewährt einen einzigen Blick durch die Fenster der
ehemaligen Schlosserei nach draussen, als Koch-Schütz-Studer sie
durch den Notausgang verlassen. Der Letzte schliesst die Tür. Der
Film und die CD hingegen öffnen die Tür zur Musik.
Fredi Bosshard, WOZ, Zürich, 23.11.2006
Featuring the hardcore chamber
music of Hans Koch on reeds & electronics, Martin Schutz on 5-string
electric cello & electronics and Fredy Studer on drums & percussion.
One of the great things about the Intakt label is that they have allowed
some groups and individuals the chance to evolve and document their
histories with numerous discs along the way. Both the London Jazz Composers
Orchestra and Irene Schweizer have a short stack of great discs on this
formidable label. Another group that now has eight discs on Intakt is
this one, Koch/Schutz/Studer, a trio that has consistently evolved and
challenged themselves on each and every disc. The trio has often traveled
to other countries and worked with musicians from varied backgrounds
and cultures. The challenge for this disc was playing for thirty nights
in a row and doing two sets per night in Zurich in September of 2005.
This disc was recorded at nine nights of their month-long residency.
Each piece explores different ideas, textures and combinations of sounds
and each piece is dedicated to a different person or persons. As both
Koch (on reeds) and Schutz (on el. cello) both use electronics, it is
difficult who is doing what. I can hear the squeaky sax and twisted
drums on "9/10", but some of those other strange sounds are
hard to figure out. Each piece works it way through both rhythmic patterns
and freer sections that work out since the trio work so well together.
Schutz occasionally sounds as if he playing an electric guitar or fuzz-bass
and Koch often mutates his saxes so that we have no clue what exactly
he is really playing. As strange as the sounds get, they seem to work
together as one solid monstrous sound. I find much of this to be exciting,
exhilarating and a bit overwhelming at times.
Bruce Gallanter, Down Town Music Gallery, New York, January
2007
Den ganzen September 2005,
an 30 Abenden, spielten KOCH-SCHÜTZ-STUDER in der Schlosserei 12
in der Züricher Pfingsweidstraße je zwei Live-Sets. Von einer
Lightshow umflickert, kreierte das Trio seine ‚Hardcore Chambermusic‘
für Reeds, El-5string Cello, Drums & Electronics. Die vielen
Stunden Klangmaterial wurden nun eingedampft zu Tales from 30 Unintentional
Nights (Intakt CD 117), einem einstündigen Konzentrat und virtuellen
Quintessenzkonzert, wobei, kaum zu glauben, keine Overdubs eingesetzt
wurden. Die unglaublichen Klangeffekte stammen sämtlich von den
von Hans Koch und Martin Schütz eingesetzten Electronics, die so
einen weiteren Spitzenkandidaten in meinem 'Dr. Jazz meets Mr. Electrico‘-Monstrositätenkabinett
durch Elektroschocks Lebensenergie in die Glieder jagten. Nach ihren
Streifzügen nach Ägypten und Kuba, nach Jazz meets Poetry-Kunscht
und Roots and Wires, ihrem ebenfalls schon spannenden Crossover mit
zwei DJs, gibt es hier wieder eine Hardcore-Dröhnung. Die einher
ging mit einem Selbstversuch, einem Härte- und Ausdauertest der
eigenen Kreativität, Flexibilität und Spontaneität. Der
mit '9/28 (for Peter)‘ groovenden Freerock ausspuckte mit Hans
Koch als zirkular fiependem Evan Parker und Schütz, ähnlich
wie Fred Lonberg-Holm an der Seite von Weasel Walter, als Kettensägenmassaker-‘Gitarristen‘.
An anderen Abenden wurde minimalistisch gepluckert mit einer mechanoid
die Glieder schlenkernden 'Drummachine‘, dann wieder die Zeit
zähflüssig verlangsamt und nahezu eingeschläfert. Nur
um im nächten Moment dschungelfiebrig und manisch jede Lethargie
abzuschütteln. Oder es pulste ein Monster-‘Bass‘, wie
ihn Laswell oder Wobble nicht besser hinbekommen, durch Alien Dubs wie
'9/21‘ oder '9/26‘. Wenn Besucher sich über verschiedene
Abende unterhalten haben, müssen sie den Eindruck gewonnen haben,
jeder hätte eine völlig andere Band gehört. Und jeder
eine sensationell gute.
Rigobert Dittmann, bad alchemy, Februar 2007, Nr. 53
Die 30 Tage von Zürich.
Roher und direkter lässt sich Subtilität bei gleichzeitigem
Fluss nicht einfrieren. Im Grunde ist die Materialisierung des Passierenden
obszön und anmaßend, da dem Ereignis lächerlich unangemessen,
aber irgendwie muss Vermittlung doch passieren, oder, müssen goldglänzende
Pokale aus Schrott gedrechselt und weitergereicht werden, um wieder
in neuen Schrottpressen zu landen. Weiter, immer weiter, jede Sekunde
erfindet sich sekündlich neu. Nur manchmal scheint die Zeit stehenzubleiben.
Den ganzen September 2005 spielte das Trio jeden Abend zwei Sets a 40
Minuten. All improvised. No overdubs. Gehet, höret.
Made My Day. By Honker. Terz, Februar 07
KazueYokoi,
Intoxicate, Japan, February 2007
Nachdem Hans Koch (Saxofone,
Elektronik), Martin Schütz (Cello, Elektronik) und Fredy Studer
(Drums) im Zuge des letzten Albums «Life Tied» erstmals
seit dem 1995er-Debüt »Hardcore Chambermusic« zur reinen
Trio-Besetzung zurückgekehrt sind, stehen für sie die Zeichen
weiter auf neuer Konzentration, Rekapitulation. Mit den gewohnten Vorzügen:
Die Instrumente verschmelzen zu körperhaften, kaum in ihre instrumentalen
Bestandteile aufzulösende Soundskulpturen voll brodelnder Energie
– ob nun in Gefilden krachenden Noiserocks, elektronischer Klangfelder,
über denen Kochs Klarinette mit dem eigenen Klangschatten dialogisiert,
oder Dub-inspirierter Schmissigkeit. Gegenüber dem grandiosen »Life
Tied«-Album wirken die Übergänge noch organischer, beinahe
metamorphosenhaft verlangsamt, die Musik selbst kommt nicht ganz an
die Ideen strotzende Vielfalt des Vorgängers heran. Dennoch: Erneut
tolle Leistung, meine Herren!
felb., Jazzzeit 65, Wien, März/April 2007
This trio of veteran Swiss
improvisers characterizes its music as a style-free zone, a description
that misleadingly implies that they don’t trade in styles or genres.
But their self-description – check one of their websites and you’ll
learn that they play “Hardcore Chambermusic” – gives
them away. They’re really all about styles, assimilating, digesting,
reassembling, and repurposing them with a facility sharpened by 17 years
of shared plundering. Their line-up might look suspiciously free-improv-rooted,
but the way multi-reedist Hans Koch, five-string cellist Martin Schütz,
and drummer Freddy Studer augment their instruments with electronics,
samples, and (on other records, but not this one) collaborators puts
them in a more of a freestyle zone.
On “9/29 (for Walter & Marianne)” a murmuring clarinet
pops out of a squiggle of electronic tones, snakes around a few looped
clarinet doppelgangers, and stretches luxuriously against a textured
backdrop that sounds like that cheap string synth Can used in the mid
’70s. It’s bluesy and sublime, but it’s just a way
station on the way to some heavy fuzz-toned chug and womping drumbeats
that could incur some hoots and hollers of recognition and appreciation
from fans of the early Mahavishnu Orchestra.
“9/21 (for Markus & Sylvio)” opens with echoed cello
plucks sprinkled with rhythmically dancing static that bring to mind
early Pole. But as the music segues into another track recorded ten
days earlier (the album is culled from a month of intensive gigging),
an earlier European appropriation of reggae comes to mind. The cello
pitch-shifts into the bassment, the samples fly in and out of the mix,
and we’re in the land of Wobble, Czukay, and Liebezeit’s
“Trench Warfare.”
“9/23 (for Sonja)” closes the record with a noir-ish brush-on-drums
and a walking cello line prodded by a popping, probing soprano sax line
that would have done Steve Lacy proud. Unintentional nights? They might
not have mapped out what they were going to do, but Koch, Schütz,
and Studer know exactly what they’re doing.
By Bill Meyer, Dusted Magazine, New York, March 2007
Guido
Fischer, Jazzthetik, Deutschland, März 2007
This is the kind of thing
that makes you want to strap Harry Lime to a chair, play the popeyed
ghoul the disc and say: "So, the most exciting thing the Swiss
ever gave us was the cuckoo
clock, eh?" With live sound specialists Daniel Schnelder and Jean-Claude
Pachd as fourth and fifth man, here are the veteran trio doing what
they always do - bringing the musical world back and indulging in no
trade except for the rapt commerce between music and the listener.
It's vibrant, pulsing stuff, with reedsman Hans Koch and cellist Martin
SchOtz adding
electronics to their usual distinct voices, and Fredy Studer calling
up rhythms that evoke
everything from a Shinto temple to a reggae tape In a passing car. Tales
is no incidental title.
Every one of these cuts, dedicated to friends and family, somehow manages
to tell a story of
the road. It's Schütz who generally establishes the mood, leaving
his colleagues to fill in the
circumstantial detail. His cello raptly alternates between lyrical passages
and episodes of
bonesaw intensity.
The music was played "in context with" – it doesn't
say whether it was also specifically for –
Peter Llechti's movie Hardcore Chambermusic (A Club For 30 Days),
a title which imposed
the discipline of two sets per night for every day of September 2005.
Significantly, most of
the cuts seem to have been taken from later in the month, when the group
chemistry had
reasserted itself and, from what I can hear, raised itself to a new
level, crystalline,
combustible, hard as Carborundum and often so gentle and evanescent
it resembles a
luminous plasma.
There's nothing drearier than jumping up and down before midsummer about
'records of the
year', particularly when amnesia settles all too easily around such
premature nominations.
Still, I'll be astonished if this Koch-SchützStuder disc doesn't
make my shortlist.
BRIAN MORTON, The WIRE, London, April 2007
Diese Dokumentation von dreißig
Konzerten - in Folge und am gleichen Ort in Zürich - lässt
aufhorchen: Hans Koch (Sax, Elektronik), Martin Schütz (Cello,
Elektronik) und Drummer Fredy Studer gingen zweimal pro Abend live auf
Expedition in unerhörte Klangwelten. "Hardcore Chambermusic"
nennen die drei, was sie dabei erschaffen haben (ein Film über
das Unterfangen ist ebenfalls entstanden). Was bisweilen staunen lässt,
ist die Tatsache, dass vollends ohne Overdubs gearbeitet, jedes Soundgeflecht
spontan und live improvisiert wurde. Eine von wuchtig zuckenden Grooveblitzen
belebte zähflüssige Ursuppe, die massig Leckereien in sich
birgt..
drums & percussion, Deutschland, März / April 2007
Non appena su atmosfere più elettroniche e dilatate si innestano
le percussioni di Fredy Studer appaiono nella mente sperimentazioni
o esperienze rumoristiche progressive del passato come quelle dei Pink
Floyd in Ummagumma o addirittura dei Genesis in The Lamb sotto la guida
di Brian Eno.
Non mancano richiami a gruppi rock-jazz come i Brand X o ancor più
gli Area, mentre altre volte sembra di vivere momenti à l'Art
Ensemble o si sente chiaro l'influsso braxtoniano; apprezziamo poi escursioni
nel miglior jazz elettrico sempre alternati a gesti più tipici
della musica elettronica.
Queste impressioni perdono però importanza se ci si lascia avvolgere
dal magma incadescente che scaturisce da questi brani improvvisati.
In effetti, pur presentando a tratti una non troppo velata impronta
(Hard)Rock, ciò che colpisce maggiormente è la densità
degli eventi e la loro grande varietà che ci fa immaginare tra
l'altro un vissuto concertistico intenso.
Rendendoci presto conto di trovarci di fronte ad una pratica musicale
solida e consolidata capiamo infine che la sperimentazione più
ardita risiede nel numero 30: trenta serate consecutive di improvvisazione
piuttosto rumorosa e concitata offerte dal vivo a Zurigo, in piccola
parte qui riportate.
D'altra parte la presenza del versatile ed eccentrico Hans Koch sempre
disponibile a mettersi in gioco in ogni contesto ci garantiva a priori
questa ricchezza di situazioni.
Senza freno, quasi con sfogo, i musicisti hanno presentato al pubblico
una visione ampia e interiorizzata di un certo approccio al materiale
musicale che, altrove relegato nell'angolo delle possibilita', qui funge
da protagonista.
In un flusso continuo cellule più o meno sviluppate salgono e
scendono dal treno condotto con polso dal batterista, ma a volte lasciato
libero a motrice spenta. Eventi sonori spesso deliziosamente rumorosi
che sembrano pescati da un campionario del secolo appena passato arricchiscono
l'ascolto.
Un clima metropolitano frutto anche probabilmente dell'interazione forte
con il pubblico e il luogo della performance caratterizza in buona parte
il disco. Un processo di introspezione, ma anche di immersione, che
a noi fa stare aggrappati sotto al treno vicini al terreno accidentato
e disseminato di breccia, traversine e bulloni, piuttosto che seduti
in carrozza comodamente cullati. E' un'esperienza movimentata.
Ignazio Prignano, All About Jazz Italia, April 28, 2007
Hans Koch (Holzblasinstrumente,
Elektronik), Martin Schütz (5-saitiges Cello, Elektronik) und Fredy
Studer (Schlagzeug, Perkussion) musizieren seit geraumer Zeit miteinander
und haben für ihre gemeinsamen improvisatorischen Entdeckungsreisen
den Begriff der "Hardcore Chambermusic" geprägt. Die
neue CD mit dem poetischen Titel ist quasi ein "Best Of" aus
einer Konzertserie in der Zürcher Schlosserei 12, wo das Schweizer
Trio vom 1. bis 30. September 2005 an jedem Abend zwei Sets spielte.
Ein hochprozentiges Destillat also, ein tönender EnergyDrink, in
dem Brachial-Rockiges à la Hendrix oder ein polyrhythmischer
Pseudo-Reggae ebenso seinen Platz hat wie ein hymnischer Abschnitt,
der an Alphörner und Kuhglocken denken lässt. Wie immer bei
Koch-Schütz-Studer ist das nichts für schwache Nerven, oder,
wie man in Amerika sagt: Don't try this at home.
Martin Schuster, Concerto, Österreich, April/Mai 2007
Andrew
Choate, Signal To Noise, USA, June 2007
Unintentional Nights is the
sixth release on the
Intakt label featuring this curiously intriguing trio.
It is also the most interesting of the four albums
reviewed. Created during a thirty-day period
simultaneously with the filming of “Hardcore
Chamber Music – A Club for 30 Days,” by Peter
Liecht, the nine tracks from this hauntingly attractive
recording were culled from the best of two
sets every evening for thirty days in the laboratory.
The credits list Daniel Schneider and Jean-
Claude Pauche as “live sound” in addition to the
“live recording.” There clearly is a lot happening
here: Rock-infused electronica, touched by raucous
free-improv clarinet, blended with loopy
fragments of fractured sound; snippets from children’s
songs, Schubert, and more, are all
processed in indecipherable ways. Turn up the
volume and bring it to the club, it is outrageously
diverse and at times you might think it is some
sort of punk rock, but it’s not. Call it Spindle
Shock, not Schlock, and Schütz is the electrified
guitar with big chops like you’ve never heard and
Hans Koch is a monster on clarinet, freeform and
all, hearkening to the ‘60s and forget the subtlety;
while Studer is Studer, pounding, thrusting like
the end is near, the sky is falling. Benny Goodman
move aside. The guys are intense, but, of course,
they have the advantage of post-production
voodoo. No overdubs, it proclaims: All Music Is
Improvised, “recorded live.” OK, whatever that
means. Reto Hänny captures it well in his liners,
whatever they mean. It grooves, it splits, it…, but
don’t expect the expected. It sounds more like
hard rock, but think of a freight train out of control,
or maybe controlled by remote. It seethes.
Recorded in “you are there” stereophonic upclose
in-your-face real time. Hold tight, Mama.
Steven Loewy, Cadence, NY, USA, July 2007
Il trio svizzero ha suonato due set tutte le sere per
un mese. Una parziale sintesi di quei sessanta concerti (che hanno qualche
forte analogia con quello che aveva fatto due anni prima Zorn al newyorkese
Tonic) è restituita da questo Cd. L’orizzonte delle improvvisazioni
collettive è completamente aperto: libertà estemporanee,
hardcore, dub magnetici o esangui ballad elettroacustiche si susseguono
con fluidità, giocando tutto sullo sviluppo, la costruzione o
la decostruzione delle forme. In tal senso nella dinamica dei brani
il contrasto sembra un elemento di primaria importanza. Paradigmatico
è l’ascolto dei primi brani del Cd. Se i due iniziali si
compongono di cellule sempre più coerenti e determinate che portano
verso sonorità rock dominate da una ritmica squadrata, altre
volte (per esempio 9/25) il processo è esattamente contrario.
In questo caso da un’improvvisazione nervosa e violenta si passa
via via a uno smantellamento del suono che si sbriciola in frammenti
elettronici e si sovrappone a grotteschi rumori d’ancia muovendosi
verso il silenzio.
Sabelli, Musica Jazz, Italia,
July 2007
L'aventure continue pour
le trio Koch-Schütz-Studer. Trente nuits durant, installés
au Schlosserei de Zürich, ils improvisèrent sans relâche,
chacun de leurs faits et gestes étant consignés par Daniel
Schneider et Jean-Claude Pache, émérites ingénieurs
du son et des sens.
Sans contraintes, sans scénario et surtout sans interdits, ils
se surprirent à encore dénicher des soi-ts ù-iouïs.
Dans leur boutique, un drôle de bazar : une clarinette qui se
démultiplie à l'envie; un violoncelle qui s'électrise
et riffe un chaos profond; une batterie qui déploie et répand
des beat enragés. Mais ce qu'ils aiment par-dessus tout, c'est
brouiller. Non pas brouiller les pistes pour cacher les doutes mais
faire surgir de tensions continues et répétées,
un rock saturé jusqu'à l'excès ou un reggae acéré,
par exemple. Une fois l'intrus accueilli, ils ne le lâcheront
que totalement essoré et exsangue. C'est qu'on ne rigole pas
chez eux, on ferraille sec, on questionne la matière, on racle,
martèle. On ne prend pas de gants avec la liberté, on
la dépouille et on la dépose dans un immense chaos mouvant.
Vovez-vous, ces gens sont des voyous! Soyez sympas, ne les dénoncez
pas à Sarkoland !
Luc Bouquet, Improjazz, France, September 2007
Hans Koch (reeds, electronics), Martin Schuetz (electric 5-string cello,
electronics) and Fredy Studer (drums, percussion) come out of an area
of the music in which the parameters are defined as much by a noise-rock
tradition as they are by anything closer to improvised music as such.
There is of course nothing intrinsically wrong with this, but when the
music seems pervaded by a kind of reductive nihilism it does make listening
something of a chore.
It starts promisingly enough. The musique concrete of “9/10 (for
Daniel & Jean-Claude)” is tantalizing in terms of what it
fails to deliver, drawing the listener in with the promise of something
spectacular to come. It's also one of the infrequent occasions here
when Hans Koch's reeds are readily audible, albeit in reductionist form.
”9/26 (for Evelyne)” however highlights a certain paucity
of imagination in its echoing of precedents, established by the likes
of King Tubby. In resorting to such seeming emulation, with Martin Schutz's
cello echoing the kind of pliant bass fashioned in radically different
circumstances, the odd effect is of improvised music that sounds a whole
lot less spontaneous than one of Tubby's glorious studio-generated melanges.
”9/28 (for Peter)” is again hidebound by the kind of constraint
that's customarily antithetical to improvised music. Schutz generates
a monstrous riff on his cello that Koch works around before drummer
Studer applies a back beat, only for the whole thing to break down in
a passage that amounts to one of the infrequent moments of quietly compelling
music. When that's resolved in another reverberative passage in the
opening of “9/21 (for Markus & Silvio),” the attention
soon strays again, not least because the musicians add nothing new to
the precedents they're evidently in thrall to. That said, Koch's bass
clarinet has its moment but proves only teasing with its intimations
of more creative vistas.
”9/25 (for Christine)” could be evidence of an almost infantile
desire to shock. It comes on like a pastiche of Sonic Youth's infinitely
greater capacity for deconstruction and is manifested here through a
modest wall of white noise.
The notion of creative nihilism might amount to a contradiction in terms.
But it's a viable one for which there are examples on record: Peter
Brotzmann's Machine Gun, Derek Bailey's work with the Japanese bass/drums
duo Ruins and the like. This however isn't an addition to that select
canon. Instead, it's music that often seems to do no more than hang
in space, too certain of where it's coming from to have much idea of
where it might be going.
By
Nic Jones, All About Jazz, USA, March 3, 2008
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