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RECORDS
CD-REVIEWS
DIE
ENTTÄUSCHUNG
Intakt CD 125
Kazue Yokoi, Jazz Tokyo, August, 30, 2007
Soutien de choix du pianiste
Alexander Von Schlippenbach sur son monstrueux Monk Casino, le projet
Die Enttäuschung impose cette fois au trompettiste Axel Dörner,
au clarinettiste Rudi Mahall, au contrebassiste Jan Roder et au batteur
Uli Jennessen, l'interprétation de compositions originales.
Das Berliner Quartett, das
1996 mit einer Scheibe ausschließlich voll Monk debüttierte,
schwang sich später mit Alex von Schlippenbach zu einer grandiosen
und einzigartigen Hommage an Thelonious Monk auf, als sie dessen Gesamtwerk
sammelte, spielte und interpretierte. Ihr Debut als Band mit Eigenkompositionen
kommt spät, aber gerecht: besser jetzt, als wenn es zu spät
ist. Mahall, Dörner, Roder und Jennessen leben Jazz - und ich meine
JAZZ - mit allem, was dazugehört: Stilmacken®tum, verschossene
Anzüge, Idiosynkrasien und kompetente Konsequenz. Zicken, Dandys,
Kumpel, Komiker - bei diesen Vier ist alles drin. An einem guten Abend
lassen sie dich mit offenem Mund stehen, wenn sie die Bühne längst
verlassen haben, an einem schlechten schielst du nach dem Toilettenbesuch
nervös zum Ausgang. Mittlerweile ist klar geworden, dass man von
der Enttäuschung nicht mehr enttäuscht wird. Die 17 Eigenkompositionen
überzeugen durch den pointierten traditionellen Tonstil, der bei
aller Klassik genau zu den richtigen Referenzen in Sachen Abstraktion
und bizarren Arrangements tendiert. Dann wird wieder alles in einen
schmissigen Hit gegossen und auf den Flur geschüttet - könnt
doch selber sehen, ob ihr ausrutscht oder stehen bleibt. Wir aber setzen
uns hin und hören nochmal zu.
Christian Rentsch, Jazz'n'more, Zürich, Oktober/November 2007
Translated to “the
disappointment”, Die Ettäuschung’s figurative tongue
fixes firmly in collective jowl even before the first note sounds. A
Berlin-based quartet comprised of Rudi Mahall, Axel Dörner, Jan
Roder and Uli Jennessen, the ensemble’s previous work has largely
been in a repertory vein, mostly mining the mother Monk lode. Their
teaming with Alex von Schlippenbach for Monk’s Casino (also on
Intakt) brought such pursuits to full flower. This album, their fourth,
marks a redirect to their own compositions though ample amounts of Monk
and Ornette are still audible in the corkscrew freebop that springs
from their own pens and instruments.
Mit dieser CD der Berliner
Band Die Enttäuschung schließt sich ein Kreis - nach Auftritten
mit Alex von Schlippenbach und dem Gesamt-Monk-Werk und einer umjubelten
3er-CD mit dem nämlichen Material, knüpft sie auf optischer
wie klanglicher Ebene an das erste Album der Band an: ein Album, das
nur auf schwerem Doppelvinyl und im Direktverkauf erhältlich war,
mit einem aufwendigen Kiappcover mit dem Scherenschnitt-Artwork von
Katja Mahall, launigen Titeln ("Wer kommt mehr vom ALG") in
reiner Quartettbesetzung, aber ohne Liner Notes. Die vorliegende Einspielung
zitiert diese Eckdaten so ausführlich, dass ich es im ersten Moment
für einen Re-Release dieses legendären Frühwerks hielt.
Denn auch vom ersten Ton ist die Band nach diesem tiefen Eintauchen
in die Kompositionen Monks wieder bei sich selbst gelandet. Themenköpfe
aus rasanten Bebop-Fraktalen, viertelminütige Minidramen und Slapstick-Pantomimen,
pointierte, Monologe und Stichomythien, eingebettet in einen Rausch
aus kollektiver Improvisation, bei dem die Musiker die Rollen so schnell
wechseln wie eine vierköpfige Theatertruppe, die eines der Königsdramen
von Shakespeare in einer Dreiviertelstunde runterspielt - perfekt auf
den Punkt gebrachtes, spontanes, aber immer kontrolliertes Chaos. Die
klare Raumakustik der Aufnahme ist ein Trademark der Band, denn sie
braucht keinen satten oder rigiden Klangraum, ihr Sound ist brüchig,
an der Grenze zur Verflüssigung. Von Jennessens Schlagzeug kommt
kein Volumen, sondern ein breites Spektrum von Hochund Mittelfrequenzen:
Felle, Rims, Becken und das vereinzelte Wummsen der Kickdrum, die mit
jan Roders Basslines die unteren Linien bildet. Weit darüber umschnattern
sich Dörner und Mahall und ergänzen das Geflecht zum vierstimmigen
Kontrapunkt; eine rhythmisch, harmonisch und melodisch eng verzahnte
Art Fachscher Soundmathematik auf der Basis Duke Ellingtons, Ornette
Colemans und natürlich Monks - vorgetragen mit Berliner Schnauze.
http://www.bagatellen.com/archives/reviews/001768.html
akro, Concerto, Österreich, Oktober/November 2007
David Keenan, The Wire, November 2007
Daniel Spicer, Jazzwise, London, November 2007
Known for
its repertoire performance of Thelonious Monk tunes, the Berlin-based
Die Enttäuschung quartet showcases its own compositions on this
notable CD. Along the way the band proves that rhythmic excitement can
be mated with serpentine melodies and unusual improvisational forays.
Werner Barth, Jazz & Blues, Belgien, Dez 2007
Luc Bouquet, Improjazz 142, Février 2008
Rudi Mahall, a German improviser
most known for his association with pianist Alexander von Schlippenbach,
is the rare bass clarinetist who doesn't stray. Given his solidarity
with the instrument, it has been necessary for him to expand its range,
or at least its thrust. Mahall treats the bass clarinet more often like
a saxophone. In the cooperative Die Enttäuschung (The Disappointment)
and this, its second album but first of original music, he is matched
against the trumpet of Axel D?rner and the rhythm section of Jan Roder
and Ulli Jennessen - the Schlippenbach quintet minus its taskmaster.
Given Mahall's approach, this album is a trip to Dolphy country, but
taken in a vehicle with very tight shock absorbers. The 17 pieces, with
the lion's share by Mahall, go by quickly, only once exceeding 5 minutes
and all played with a certain agitated postbop mentality that draws
a line from '60s New York to modern Berlin.
Klaus Nüchtern, Falter, Österreich, Nr. 39 / 2007
John Corbett, Downbeat, UK, September 2008
Die Enttäuschung es
un grupo berlinés de aliento monkiano-ornettiano que ha hecho
de la travesura un arte. Parecen capitaneados por Rudi Mahall, aunque
es probable que este “barco de locos” navegue sin capitán
y, si no desde luego a la deriva, sí con el rumbo cambiante y
clandestino de una embarcación pirata. En todo caso, el clarinete
bajo de Mahall hace las veces de proa. Los hemos visto tocando en nuestro
país claramente liderados por el gran Alexander von Schlippenbach,
interpretando esa magnífica integral de Thelonious que han llamado
Monk's Casino que fue, como este disco que ahora reseñamos, impecablemente
editado por el sello Intakt. Qué gran estampa ofrecían:
Schlippenbach, como un viejo marino sabio y desencantado, y a un lado
la tripulación joven y canalla...
Reh-Zensionen, Nummer 65, Deutschland, Herbst 2009
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