INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS
Frank Möbus, Rudi Mahall, Oliver Steidle. Der Rote Bereich.
7
Intakt CD 182

 

 

 

Während die andern deutschen Jazzer auf Hochtouren für Jazzwerkstatt werkeln, spielt DER ROTE BEREICH, Dank der Rudi-Mahall-Connection, nun bei Intakt. Mit 7 (Intakt CD 182) zeigt das 1992 in Nürnberg von Mahall und dem Gitarristen Frank Möbus gegründete und anfangs nicht nur deutsche Projekt, dass es nach mehreren Personalwechseln und dem obligatorischen Umzug nach Berlin und letztlich seit 2002 mit Oliver Steidle (anstelle von John Schröder) an den Drums alles andere als ein lokales, geschweige denn ausgebranntes Phänomen ist. Abgesehen von Mahalls gern gespielter 'Rumba brutal‘ ist Möbus der Ideengeber, auch wenn Mahall ihm als Tonangeber nicht nachsteht. Mit seiner Bassklarinettenakrobatik zeigt er große Sprünge und unberechenbare Kapriolen, die nach allen Dolphyvergleichen längst einzig das Gütesiegel 'mahallesk‘ verdienen. Möbus zupft dazu cool bis in die Fingerspitzen vertrackte Figuren, die darauf zu bestehen scheinen, dass Postbop ohne Sophistication keinen Sinn macht, Musik ohne Abenteuer des Gefühls und der Gedanken aber auch nicht. 'Paulie and Christopher (out in the woods)‘ gibt sich besonnen, bevor sich Stakkatos, knickebeinige Hüpfer und schnelle Läufe häufen. Steidle ist ein As, was dynamisch-rhythmische Flexibilität angeht. Sehr differenziert, aber für alles zu haben. Bei 'Tier/bla/tot‘ spielt Möbus eine (ungenannte) Hammond zum Hallali, oder spinn ich? 'Winterlos‘ gurgelt kurz im Ausguss des Jahreskreises, 'Bremser‘ löst sich von seiner stoßweisen Disziplin, mit unterschiedlichen Reaktionen auf den jungen Wein, der eine animiert, der andere zeitlupig, bis es doch wieder synchron und flott voran geht, auch wenn man nun die Gitarre doppelt hört.'ASH‘ ist danach verkatert und heiser, der Kopf schrillt, die Gitarre tastet sich nur zaghaft in den Tag hinein. Die ohrwurmige Rumba ist eher kess als brutal und als Tanz ein unmögliches Ding. Schrille Kakophonie versetzt einen bei 'Banker‘s burning bakeries‘ in Alarmbereitschaft, Steidle probt den Aufstand, die Gitarre grillt einen Jazzsnob genüsslich am Spieß. Danach rocken 'Die Deutschen‘, Mahall stapelt hoch und tief, Möbus doppelt ihn, wenn er nicht sture Riffs repetiert. Zuletzt, 'Ramallah‘, gitarrenelegisch, die Klarinette von Weh und Ach verzerrt, die Drums nur ein Rasseln wie in Ketten oder ein Kratzen. Mahall fiept, Möbus röstet auf kleiner Flamme. Ein gewagter, beklemmender Abschluss eines starken Statements, das mehr will und mehr leistet, als nur gut zu unterhalten.
Rigobert Dittmann, Bad Alchemy, BA 67, 2010

 

 

Tom Gsteiger, St. Galler Tagblatt, 6.Oktober 2010

 

 


Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 31. Oktober 2010

 

Alexander Schmitz, Jazzpodium, Deutschland, 11 / 2010

 

Keine Angst vor Extremen - Der Rote Bereich 7

"Der Rote Bereich" ist ein ungewöhnlicher Bandname. Er impliziert, dass hier Musik in äußeren Randbereichen, im Extremen und in der Verzerrung gemacht wird. Stimmt. In Teilen. Aber es ist noch viel mehr, was die Besonderheit dieses Berliner Trios ausmacht, dem es auch darum geht, Spaß am Ernst der Musik zu haben.

Es scheint, als habe eine vielschichtige Wahrnehmung der Welt und ihrer Ambivalenzen, ein ausgesprochener Sinn für die Verbindung vom Schönen mit dem Skurrilen, und vielleicht auch der Gedanke an Thelonious Monks Idee vom Jazz als "Ugly Beauty" den drei Spielerpersönlichkeiten dieser Band zu ihrer absolut eigenständigen und sofort wieder erkennbaren Kompositions- und Klangästhetik verholfen, die in den Feuilletons gefeiert und von dem Teil der Jazzgemeinde, der dem musikalischen Experiment offen gegenüber steht, hochgeschätzt wird. "Der Rote Bereich" kann also durchaus als Kultband bezeichnet werden.

Erste CD nach sechs Jahren
1992 in Nürnberg von dem Gitarristen Frank Möbus und dem Bassklarinettisten Rudi Mahall als Quintett gegründet, verkleinerten die beiden Masterminds die Besetzung noch in den 90er Jahren zum Trio, dessen Schlagzeuger seit 2002 der ebenfalls aus Nürnberg stammende Oliver Bernd Steidle ist. Sechs CDs hat "Der Rote Bereich" bisher veröffentlicht, drei davon auf dem Münchner Label ACT. Und sechs Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung vergangen. Nun meldet sich das Trio, das in letzter Zeit eher sporadisch konzertierte, auf dem Schweizer Label INTAKT zurück, das besonders der zeitgenössischen Improvisationsmusik verpflichtet ist.

Rhythmisch punktgenau
Improvisation im Sinne der aus dem Moment geschöpften Ad Hoc Musik findet auf der CD "Der Rote Bereich 7" vor allen Dingen in einigen Miniaturen, in Introduktionen und bisweilen eingebettet in den ansonsten harmonisch und rhythmisch punktgenau komponierten Stücken statt. In den Improvisationen werden auf drei Spielebenen Klänge teilweise bis an die Schmerzgrenze erkundet - etwa in dem Stück "Ramallah", in dem Leid und Melancholie aus nagenden, bohrenden und gebrochenen Tönen sprechen.

Ungerade Rhythmen sind Ehrensache
Ganz anders - und genauso typisch für den Sound der Band - die Kompositionen mit rockigem Impetus. Hier setzt das Trio gerne auf das Aneinanderkoppeln und Schichten von oftmals ganz unterschiedlichen musikalischen Handlungsverläufen. Eine traumverloren wirkende Gitarre etwa, ganz in Moll und watteweichem Sound läuft zeitgleich zu einem ekstatisch überblasenen Bassklarinettensolo und einem kraftvoll nach vorne gespielten, irgendwie an die Band "Police" erinnernden Beat auf dem Schlagzeug. Unterschiedliche Metren werden auf drei Ebenen gleichzeitig gespielt, ungerade Rhythmen sind dabei Ehrensache.

Einmalige Musikmischung
Im Handumdrehen werden die Rollen dann völlig neu verteilt: röhrende Gitarre etwa, Bassklarinette als sparsam akzentuierendes Rhythmusinstrument und Schlagzeug in Beckensounds schwelgend. Statt auseinander zu fallen, läuft das Ganze im Prototyp auf eine äußerst komplexe und oftmals temporeiche und sich spannend entwickelnde Kompositionsdramaturgie hinaus. Ihre einmalige Musikmischung gelingt den "drei ehrenwerten Risikokragenträgern", deren Faible für spitze Schuhe, enge Anzüge und 60er Jahre Hemden zum Kult gehört, auch nach der Kunstpause.
Musikalische Schräglage

Die CD ist ein Genuss für all diejenigen, die sich beim Hören von Jazz gerne fordern lassen und Freude haben an der ausgeklügelten musikalischen Schräglage, in die sich "Der Rote Bereich" so gerne begibt.
Beate Sampson, BR-online, Deutschland, 07.10.2010

 

This trio of bass clarinet, guitar and drums knows a lot about achieving unity from a diversity of sources. Guitarist Frank Mobus is credited with the lion's share of the compositions, which ostensibly means he's more responsible for that unity than his fellow players even while it's the depth of their shared thoughts that really makes the music come alive.
It does so with a measure of both reflection and fire on "Ramallah" where bass clarinetist Rudi Mahall has a magnetic effect on the ear with a vocabulary of fractious half-phrases and squeaks. Then the ear adjusts to the fact that Mobus, exhibiting perhaps a similar impatience with known vocabulary, utilizes his guitar more or less exclusively in the service of color. Indeed there's a percussive dimension to a lot of his near-dead sounds, but that only serves to garnish the already largely unpredictable nature of the music.
By comparison, the opening "Polit Pilot" is less rarefied. With perhaps a nod to the Dutch school of free improvisation in view of the essential playfulness of the music, the trio proceeds by common understanding, highlighting as they do a willingness to reach for something exclusively theirs. Drummer Oliver Bernd Steidle is essentially the leader, his perhaps calculatedly stiff rhythmic sense ensuring that the music sometimes has a martial air, albeit one derived more from musical comedy than anything else.
The sense of fun is evident also on the neutered funk of "Die Deutschen" where Mobus's negligible, almost cyclical rhythm guitar is ironic in all the right places and Steidle gets to lay down a backbeat as though to the practice born.
Over the course of its two minutes and thirteen seconds "Tier / bla / tot" starts out at the wrong speed for vinyl fans, but the joke's a good one and its impact is underlined by its brevity.
It's not saying much, asserting that "Paulie and Christopher (out in the woods)" is something else because such is the spread of the musical fair on offer here that it comes as no surprise. It's as close to a known sense of the lyrical as anything here, which means another of the many facets is revealed. In general, there is an abundance of riches on offer, especially so given the modesty of the forces utilized..
Nic Jones
, www.allaboutjazz.com, USA, November 13, 2010

 

Eine der mit Abstand interessantesten hiesigen Jazzbands läutet das Jahr aus: seit auch schon 18 Jahren aktiv und äußerst genau auf die kleinsten Nuancen im Bandgefüge zwischen allen Konzepten und Handlungen reagierend, haben sie die Bestform Trio mitunter in Perfektion und gleichbleibender Schnelligkeit ausgelotet. Auch wenn Möbius' Klasse-Kompositionen mitunter etwas zu kopflastig und strukturverliebt geraten, werden sie durch Mahalls trocken-humorvoll-präzise Klangfarben und Streidles konsequentes rhythmisches Rückgrat stets umgepolt und neu geerdet. So ist zwischen Heavy-Jazz-Ästhetik durch Möbius' schöne Klangarbeit und poetischen Waldspaziergängen allerlei drin. Das Trio ist zudem nicht nur in politischen Dingen bewusst, was auch Titel wie "Polit Pilot", "Banker's burning bakeries" oder "Die Deutschen" indizieren, sondern auch in ästhetischer Hinsicht: ihr konsequentes Leben des Weiter und die bewusste Abkehr von jeglichem rückwärtsgewandtem Konformismus ist … ein … weiterer … Funke … für … die … Fackel … für … die … Kopfstrohhalmlunten der kommenden Revolten.
HONKER, MADE MY DAY, TERZ-Magazin, Deutschland, Dezember 2010

 

Sechs Jahre liegt die letzte Veröffentlichung des Berliner Kult-Trios schon zurück – und die enthielt altes Live-Material. Die bislang neuesten Aufnahmen mit der wichtigen Umbesetzung am Schlagzeug waren schon zwei Jahre zuvor unter dem Titel "Risky Business" erschienen. Mit Oliver Steidle, dem neuen Mann am Schlagzeug, hatten sich die Nürnberger Frank Möbus und Rudi Mahall einen weiteren Landsmann in ihre Exilantenband geholt. Immer schon war Der Rote Bereich vor allem das Territorium des Gitarristen Möbus. Jedenfalls sorgte er mit seinen Kompositionen weitgehend für das Repertoire des Trios. Harmonische Sophistication und abgedrehte Sounds aus dem Geiste der Harmolodics und eines James Blood Ulmer vermischen sich in ihnen verquer mit ungeraden Rhythmen; dabei haucht der Bassklarinettist Mahall dem Ganzen derart vitalistisch Leben ein, dass immer wieder subversiv eingeschmuggelte Seifenblasen lustvoll platzen. Von Idealbesetzung schwärmte Möbus einst; umso erstaunlicher, dass die drei all die Jahre eher sporadisch zusammenfanden. Jetzt aber gibt es auf Intakt, dem renommierten Schweizer Avantgarde-Label, wieder einen Roten Bereich. Spröde, dem Naturell Möbus' entsprechend, ist das Album "7" benannt, denn es ist schlicht die siebte Veröffentlichung des Trios. Aberwitzig schlenzt die Musik, mal hüh, mal hott, um die kantigen Ecken ihres Bereichs, und da ist schon mal eine, die sich aus Miles Davis' schräger Corners-Sammlung eingeschlichen hat. Dann wiederum gibt es fast bohrende Sound-Explorationen, die mit dem Abschluss-Titel "Ramallah" sogar ins Politische gehen. Faszinierend, dass trotz allem, trotz Gitarren-Loops und dem Jonglieren mit gegenläufigen Rhythmen, der musikalische Fluss nicht eindickt, sondern irgendwie transparent bleibt – auch wenn das, was man auf dem Grund erblickt, mitunter recht enigmatisch anmutet.
Thomas Fitterling, www.rondomagazin.de, Deutschland, Januar 2011

 

Christoph Wagner, Schwarzwälder Bote, 18. November 2010

 

Freiheit ist wichtig
Der Rote Bereich stellt am Zürcher Unerhört-Festival das Album «7» vor

Wenn im Tonstudio die Pegel rot ausschlagen, die Aufnahme übersteuert und musikalischer Aufruhr herrscht, dann fühlen sich drei Musiker aus Berlin in ihrem Element. Sie nennen sich deshalb Der Rote Bereich, was programmatisch gemeint ist und signalisiert: Wir meiden die Extreme nicht, wir suchen sie. Das Laue und Fade ist uns ein Greuel, Intensität unser Programm! – «Wir sind nicht Jazzmusiker geworden, um harmlos-gepflegte Unterhaltung zu machen», stellt Gitarrist Frank Möbus klar. «Nicht konform gehen!, so lautet das Motto.»

Ausserhalb des Mainstreams
Von Beginn an hat sich das Trio ausserhalb des Mainstreams positioniert und ging gleichzeitig zur alten Schule der Free Jazzer auf Distanz. Nur Altbekanntes aufwärmen kam nicht in Frage. Man wollte Neuland erkunden, mit Vermischungen von Jazz, Rock und Reggae bis zu Noise experimentieren. «Wir machen Musik ohne Scheuklappen. Jeder Stil ist für uns in gleicher Weise gültig. Wir beziehen alles ein, was wir spannend finden», umreisst Möbus das Konzept, bei dem Neugierde und Entdeckerlust den Kurs bestimmen – das gilt auch für das neue Album «7», das nun am Zürcher Jazzfestival Unerhört vorgestellt wird.
Obwohl der Gitarrist Frank Möbus ein diplomierter Jazzer ist, der am renommierten Berklee College of Music in den USA studierte, kann er der Körperlichkeit von Rockmusik einiges abgewinnen. Ihre elektrische Wucht fasziniert. Das hindert ihn nicht, seitenlange Kompositionen zu entwerfen, denen die Genauigkeit und Sorgfalt der E-Musik-Avantgarde anhaftet.
Sein Bandkollege Rudi Mahall passt dagegen eher in die Kategorie des Jazzmusikers. Sein Faible für die verschrobenen Melodien von Thelonious Monk und die irrlichternden Improvisationen eines Eric Dolphy ist bekannt. Wie Dolphy spielt Mahall die Bassklarinette – allerdings nicht nur als Zweitinstrument, sondern ausschliesslich. Mit dichtem dynamischem Trommelspiel folgt Oliver Steidle den abenteuerlichen Streifzügen der beiden, um blitzschnell jeden Hakenschlag mitzumachen.
«Wir benutzen Elemente aus einem breiten Spektrum von Musiken, spielen mit Stilistiken», beschreibt Möbus die Arbeitsweise. «Das machen wir nicht gezielt, sondern es passiert einfach. Wir integrieren alles, was uns interessant erscheint. Die Wechsel passieren ganz natürlich, und bestimmte Stilformen können so schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind.»
Anfang der neunziger Jahre sorgte Der Rote Bereich für Tumult: Die Band riss die Standardbesetzung des Jazz auf und verbannte den Bass. Man wollte der harmonischen Erdung entgehen, Ballast abwerfen – abheben! Die Musik schien schwereloser, die Instrumente beweglicher zu werden. «Ohne Bass-Fundament kann man schneller agieren, weil das tonale Zentrum fehlt», beschreibt Möbus die Vorteile. Harmonische Verankerung wurde gegen melodische Mobilität ausgetauscht – ein waghalsiges Konzept, das aber neue Spielräume eröffnet.

Schweigen kann Gold sein
Kompositionen – häufig komplexe Partituren – werden hier zu Navigationssystemen, die spielerisch-improvisatorische Pfade beschreiben, immer die Essenz der jeweiligen Komposition vor Augen. «Wir improvisieren nicht ins Blaue hinaus», betont der Gitarrist. «In jedem Stück gibt es genaue Vorgaben, die es zu erfüllen gilt.» Verbindlichkeit und Präzision haben Priorität. Damit ist ein Frühwarnsystem installiert, das verhindern soll, in die Endlosschleife der Gleichförmigkeit zu geraten. Nichts ist langweiliger als Improvisationen, die sich im Kreis drehen. Wichtig ist es, zielstrebig auf den Punkt zu kommen. Auch im Jazz kann dabei Schweigen Gold sein. Über die Jahre hat das Trio nicht nur Sensoren für den ökonomischen Umgang mit Tönen entwickelt, sondern auch ein Gespür für Proportionen, die richtige Balance zwischen fixierten und spontanen Teilen.
Im Idealfall sollen Improvisation und Komposition vor allem eines tun: sich gegenseitig erhellen. Trotzdem hat Der Rote Bereich das Risiko nicht aus seiner Musik verbannt. Zufall und Unberechenbarkeit bleiben bewusst als Störfaktoren erhalten, um Sterilität und Routine zu unterlaufen. Spontanität wird weiter gross geschrieben. «Wenn einer der Musiker plötzlich den Einfall hat, irgendwo ganz woandershin zu wollen, muss das möglich sein», sagt Frank Möbus. «Freiheit ist wichtig.»
Christoph Wagner, Neue Zürcher Zeitung, Schweiz, 24. November 2010 (als Scan)

 

Christoph Merki, Tages-Anzeiger, Schweiz, 24. November 2010

 

Jan Granlie, Jazznytt, Norway, desember 2010 - januar 2011

 

Stefan Pieper, Jazzzeitung, Deutschland, Februar-März 2011

 

Henning Bolte, Jazzism, Nederlande, Maart/April 2011

 

Two trios, two approaches, two ways to be creative as a group.
The Mobus-Mahall-Steidle trio (1) combines smarts with nerve to create an extroversion that is just the opposite of empty posturing. Nobody strikes a pose in this outfit. They are caught in the act of making a music of expressive and emotive depth. If that seems too abstract think of it this way: the three of these fellows are playing themselves and the combination is a powerful one.
There is much in the way of content on this album. "Polit Pilot" furnishes out melody with a Rock feel and lines of an advanced harmonic tonality. Rudi, here as often elsewhere, blows a wild bass clarinet. This has movement, groove, and interestingly composed lines, well executed.
Moody, modern sounding, irregular, abstract yet tuneful musical syntax is what "Paulie and Christopher" is about. The writing is good and leaves space for the drums to play off against it in evolved Funk-Rock style. Space is left for Mobus' guitar and he really wails in out 8th notes. Then Rudi jumps in with a very hip bass clarinet solo.
Another unusual set of lines distinguish "Bremser" in an out Rock vein. As is largely the case on this disk there's a very interesting interplay between the three. Again there are a lot of compositional elements with improvising well integrated into the spaces.
I think that's a sufficient smattering of highlights to give the idea of what is happening on this one. Great compositions, beautiful Rudi and drums, original sounding guitar lines… This is a potent combination—Jazz-Rock with brains and pleasantly brazen outside excursions.
Grego Applegate Edwards, Cadence Magazine, USA, apr - may - jun 2011

 

Guitar, drums and a reed instrument as a trio may suggest different sounds to different audiences. But the attraction of improvised music is that two trios can employ almost exactly the same instrumentation and not resemble by one iota one another's conception. Case in point: Germany's Der Rote Bereich and France's X_Brame. Although some may explain the bands' contradictory sonic qualities by geographic differences, the concept behind the sounds of these trios relates to conviction not nationalism. Each approach is equally valid.
Mostly the progeny of Nuremberg guitarist Frank Möbus, Der Rote Bereich – or Red Zone – is a rough and ready aggregation whose often ferocious tunes harken back to Fusion's beginning. Certainly the guitarist prefers the company of other Rock-influenced players such as bassist Carlos Bica and drummer Jim Black. On the other hand, bass clarinetist Rudi Mahall, Möbus' Rote Bereich associate since the beginning, while expelling the appropriate fire and power during his solos on 7 doesn't play a horn favored by any Jazz-Fusionists. Mahall is also equally at home working with anything from Monk tunes to Third Stream chamber music with musicians as different as pianist Alexander von Schlippenbach and drummer Bartlomiej Oles. Der Rote Bereich's new drummer Oliver Steidle also negotiates a fine line among influences. He has worked with players as disparate as saxophonist/electronics manipulator Daniel Erdmann and tradition-oriented pianist Aki Takase.
On the other side of the divide – or German-French border – from Der Rote Bereich's exuberant and fortissimo textures are the minimalist and near-solipsistic timbres of a trio unquestioningly committed to lower-case music. Although guitarist Jean-Sébastien Mariage is involved with some noisier projects, he's best-known for his work with the subtly microtonal Hubbub band. Guiding light, alto and soprano saxophonist Bertrand Gauguet is usually found on sessions featuring fellow reductionists such as pianist Sophie Agnel, percussionist Lê Quan Ninh and cellist Martine Altenburger; while Bordeaux-based drummer Mathias Pontevia is most frequently involved in similar low-key experiments with companions such as clarinetist Benjamin Bondonneau or saxophonist Heddy Boubaker.
Microscopic guitar licks, drum top slides and scrapes plus extended tongue slaps and whistles characterize most of the trio's work on Penche Un Peu Vers L'Angle – Slope Slightly Towards the Edge. Except for certain interludes, as on "Tazuki" when the broken chord connection moves towards forte with amp-echoing buzzes, repetitive bass drum whacks and mouthpiece tongue stops and clicks, the three-part invention demonstrates how subtly ideas can be expressed linearly. Gauguet does so with flat-line reed glissandi, propelled without key movements, ultimately using staccato air respiration encompassing partials and ghost notes to encourage string twangs and drum top swats towards a defining conclusion.
More of the same, the final section of "Tsuri" showcases sonic afterimages created acoustically the same way other do with software. Here long-lined crackling and spluttering ghost notes are constructed out of speedy, agitated reed multiphonics, Pontevia's irregular drags and ruffs and Mariage's disconnected finger-picking licks. Overall, the contrapuntal interaction is mercurial, toned-down and gloomy with distorted split tones, widely spaced stretches of reverberating strings and extended drum top vibrations eventually reaching a mid-point crescendo of slurred fingering, metal-inflected reed-biting and wood-crackling imitations from the percussionist. Once this climax is reached the musical structure incrementally fades to image echoing.
There are plenty of echoing reverberations on 7, but in contrast most of them are related to Möbus' tremolo twangs and muscular rasgueado, causing Mahall to sluice fortissimo reed bites that leap to altissimo and dip to chalumeau. All the while Steidle scatters rolls, drags and ruffs, while maintain a bonding backbeat. It is tracks such as "Banker's burning bakeries" and "Bremser" that are most illustrative of this strategy
On the former, swathes of strained, nephritic split tones from Mahall are contrapuntally stacked up against oscillated and warped guitar licks, which manage to sustain an organ-like drone. As the drummer's rough cross sticking and ragged shuffle beats push the clarinetist towards squeaky, false-register altissimo and Möbus to knob-twisting phaser action, the staccatissimo pinnacle is reached, with the sound then descending to amp drones and staccato reed blasts."Bremser" is more typical, of the session however since it includes the sort of herky-jerky head present on many of the CD's 10 tracks. Here however Steidle's multiphonic nerve beats plus short stroked cymbals expose more than the standard Jazz-Rock rhythms. Mahall and Möbus respond in kind with respectively lower pitched buzzes and circular cross picking.
Also unlike standard Jazz Rockers – but light years away from the microtonal ethos of X_Brame – the trio is capable of treating sincerely a dramatic intermezzo such as "Ramallah". Consisting in equal parts of rubbed drum tops and chain shakes; strident clarinet cries; and slack-key guitar harmonies; the parallel exposition showcases tenderness without losing chromatic motion.
Two similarly constituted trios expose the chasm that can exist even when three similar instruments are coordinated. Penche Un Peu Vers L'Angle is suitable for those who understand that cerebral pleasures can sometimes be extracted from grating, extended understatements. Conversely, 7 is for those who prefer their sonic ideas pounded quickly rather than gradually developed. And Rudi Mahall proves that Heavy Metal bass clarinet playing exists – and can be riveting.
Ken Waxman, www.jazzword.com, April 28, 2011

 

Konzertbesprechung von Thomas Göttinger, Mittelbayerische Zeitung, 26. Mai 2011 (PDF-Datei)

 

Il trio Der Rote Bereich è una delle piccole formazioni più interessanti emerse sulla scena europea negli ultimi anni. Il chitarrista Frank Mobus è certamente il punto di riferimento nella strutturazione di questa frizzante proposta musicale. Suoi nove dei dieci brani di questo 7 (Rumba Brutal" è del clarinettista Rudi Mahall).
La musica appare ben composta e ben eseguita, con ampio uso della tecnica delle stratificazioni. Questa scelta evita la litania di assoli che si susseguono, offrendo una varietà di situazioni nelle quali cambiano per l'appunto le densità di stratificazione, facendo fare alla musica un percorso più organico e meno convenzionale.
L'ironia è un arma importante in questo contesto, così come lo è la capacità di imitare i cicli vitali e le linee di frammentazione per emergere senza soluzione di continuità da una situazione e procedere verso la successiva. I colori sono densi e le sfumature sono sempre ben percepibili: segno che l'alta definizione dei dettagli ha reso palpabile e concreta la vena creativa dei tre musicisti.
Il piccolo gruppo è veramente molto compatto e marcia come una unica identità indistruttibile verso le sfide che il futuro riserva alla musica e all'arte in generale. O potremmo dire che le sfide riguardano in realtà la sopravvivenza stesa del nostro mondo. Mala tempora currunt...Valutazione: 4 stelle
Maurizio Comandini, italia.allaboutjazz.com, Italy, 15-05-2011

 

Thomas Göttinger, Mittelbayerische Zeitung, 21.5.2011, Deutschland

 

Frank von Niederhäusern, kulturtipp, 11.-24. Februar 2011, Schweiz

 

 

 

 

 

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