INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS

OMRI ZIEGELE BILLIGER
SO VIEL SCHON HIN – 15 HERBSTLIEDER

Intakt CD 247 / 2015




Rigo Dittmann, Bad Alchemy 86, Sommer 2015

 

 

Christian Broecking, Jazz Thing Newsletter, 31. Juli 2015

 

Pirmin Bossart, Kulturtipp, Schweiz, August 2015

 

bak, concerto, Österreich, August 2015

 

 

20 Jahre. BILLIGER BAUER
DER BAUER FÄHRT DIE ERNTE EIN

Pirmin Bossart. Jazz'n'More, Schweiz, September 2015 (auch als PDF-Datei)

 


Herbstliederzyklus und CD-Taufe
Am Freitag, 18. September, spielt die Grossformation um Omri Ziegele «Billiger Bauer» mit dem Herbstliederzyklus im «bau 4». Gleichzeitig findet die CD-Taufe zur soeben erschienenen CD auf Intakt Records «so viel schon hin – 15 Herbstlieder» statt. «Billiger Bauer» gibt es seit 1996. Jeden ersten Donnerstag im Monat spielt diese Grossgruppe in der WIM, Werkstatt für Improvisierte Musik, in Zürich. Eine Werkstatt, ein Tüftellabor, ein musikalischer Freiraum, der nach Ungewohntem, Ungehörtem geradezu schreit. Hier werden Konzepte für Kompositionen erprobt, ausprobiert, verworfen, neu geschrieben; hier kann man arbeiten ohne irgendeinen Druck. Gebaut wird an einer kollektiven Klangpyramide. Der Strom der Töne wird von Urtrieben getragen, der Wille zum gemeinsamen Sound ist zentral. Von Zeit zu Zeit wird ein spezielles Projekt lanciert. So zum 15-jährigen Bestehen die Herbstlieder, eine Suite bestehend aus 15 Liedern, komponiert von Omri Ziegele mit Gastsängerin Isa Wyss. Jetzt eben neu auf Intakt Records erschienen: Die CD «so viel schon hin – 15 Herbstlieder». Im «bau 4» findet die CD-Taufe statt.
Willisauer Bote, 11.09.2015, Schweiz



Tom Gsteiger, Der Landbote, 16. September 2015, Schweiz (Grosse Ansicht)



Christoph Wagner, WOZ Die Wochenzeitung, 17. September 2015, Schweiz (Grosse Ansicht)




Frank von Niederhäusern, Kulturtipp, 19. September - 2. Oktober 2015, Schweiz

 

 



Christoph Merki, Tages-Anzeiger, Zürich, 18. September 2015

 



Florian Bissig, Neue Zürcher Zeitung, 18. Sept. 2015

 

 

Caroline Ferrara. Glatttaler, 18. September 2015

 

 


Christina Bauer, Jazzpodium, Oktober 2015

 

 


Herbstlieder statt Sommerhits

Jazz Omri Ziegele liebt den Herbst so sehr, dass er 15 Lieder für ihn komponiert hat.

Im Gedicht «Herbsttag» von Rilke lesen wir: «Der Sommer war sehr gross.» Für
den Rilke-Liebhaber Omri Ziegele ist der Unterschied zwischen Sommer und
Herbst klar: «Der Sommer ist eine eindimensionale Jahreszeit. Im Herbst jedoch
gibt es eine Gleichzeitigkeit ganz unterschiedlicher Gefühlslagen. Man
spürt die Nähe des prächtigen Todes. Die Welt wird aufgerissen. Und ich werde
ein anderer Mensch.» Mit dem Album «So viel schon hin» liegt nun Ziegeles
musikalische Liebeserklärung an den Herbst vor.
Dass Ziegeles Herbst-Zyklus aus 15 Liedern besteht, ist kein Zufall: Ursprünglich
sollte die Uraufführung 2011 zum 15-Jahr-Jubiläum der aussergewöhnlichen
Jazz-Formation Billiger Bauer stattfinden. Doch Ziegele, der für dieses Werk erstmals eigene Texte
verfasste, wurde nicht rechtzeitig fertig – und so wurden damals nur Fragmente präsentiert.

Texte entstanden im Wald
Die Fixierung auf die Zahl 15 ist trotzdem geblieben: Jedes Lied basiert
auf einem lyrischen Text, der aus 15 Wörtern besteht. Wie entstanden diese
Texte? «Ich ging im Herbst im Wald spazieren. Bei jedem Spaziergang entstand
mindestens ein Text», erläutert Ziegele, der sich als assoziativer Mensch bezeichnet. Tatsächlich lassen
sich Ziegeles Quasi-Haikus vielfältig interpretieren. Lied 7: «Laubzeichenkranz
leuchte. Wer hätte Augen, Dich zu lesen? Niemand, der den Himmel
küsst. Ach, Hirn.» Lied 13: «Entschwundenes Wort: Entbehrungen. Jeder
borgt sich heute Südsonne, wann immer. Einzig die Würmer kriechen
tiefer.»
Gesungen werden diese seltsamen Lieder von Isa Wiss, für die Ziegele voll
des Lobes ist: «Ich kann mir keine bessere Interpretin vorstellen. Sie ist auch
als Improvisatorin toll.» Tatsächlich ist Ziegeles Billiger Bauer nicht zuletzt für
seine Experimente mit verschiedensten Improvisationsformen bekannt. Bei der abwechslungsreichen Herbst-
Hommage dominieren nun allerdings vorgegebene Strukturen. «Die Improvisation
verlagert sich in Mikroräume», hält Ziegele fest.
Tom Gsteiger, Nordwestschweiz, 9. September 2015

 

 

Das spezifische Gewicht
der Lyrik

Zu den verbreiteten Irrtümern die Literatur betreffend gehört, dass Lyrik eine Gattung des Ungefähren sei, der gefühlig verfliessenden Konturen. Das trifft auf die Albumpoesie höherer Töchter von einst zu. Lyrik, die diesen Namen verdient, verlangt einen Dichter im Wortsinn, einen Ver-Dichter. Sie ist, von Walter von der Vogelweide bis Else Lasker-Schüler, eine Kunst der Konzentration, des hohen spezifischen Gewichts, der scharfen Ränder. Harte Arbeit, bis ein Einfall zu klingen zu anfängt. An den Texten der 15 Herbstlieder, die der bislang hauptsächlich als freier Improvisator bekannte Zürcher Musiker Omri Ziegele für die Formation „Billiger Bauer“ schrieb, wurde gewiss nicht monatelang herumgeschliffen. Vielmehr ging er, frei nach Goethe, im Walde so vor sich hin. Dann aber setzte ein Prozess ein, den man im übertragenen Sinn durchaus als musikalische lyrische Arbeit bezeichnen kann: die Texte, zum 15-jährigen Jubiläum des über die Jahre als improvisatorisch-kompositorischer Workshop sich fortentwickelnden Ensembles auf je 15 Wörter konzentriert, sind Anlass für 15 scharf montierte, dichte musikalische Miniaturen zwischen innigen klangmalerischen Herbststücken und ohrenzerfetzenden Eruptionen, ein ungemein vielfarbiger Wirbel von kurzen dichten Piècen für Nonett plus Sängerin (Isa Wiss). Ein im weiteten Sinn suitenartiger Ablauf, der im Sprung von Essenz zu Essenz den hoch besetzten und gemeinhin andere Freiräume gewohnten Improvisatoren einiges an Selbstlosigkeit abverlangt (tatsächlich nicht unähnlich der Praxis von Duke Ellington, der seine Solisten in der Regel an der kurzen Kandare weniger Chorusse hielt): Ziegele selbst am Alto, Jürg Wickihalder an diversen Saxophonen, Nick Gutersohn an der Posaune, Yves Reichmuth an der E-Gitarre, Gabriela Friedli am Piano und die beiden Bässe Jan Schlegel und Herbert Kramis  und die zwei Drummer Marco Käppeli und Dieter Ulrich – eine Art who is who der freien Zürcher Impro-Szene - hier über weite Strecken kompositorisch eingebunden, aber nicht domestiziert. Wild und wunderbar. Heftig und zart wie das Leben.
Peter Rüedi, Weltwoche, 46-2015

 

 

Reiner Kobe, Jazzpodium, Dezember 2015

 

 

 

Elève de Chris Biscoe, compagnon régulier d'Irène Schweizer avec qui il a partagé un fameux quartet, le saxophoniste Omri Ziegele appartient à une famille d'artistes qui aiment à se retrouver dans de nombreuses formation connexes, du duo au quartet. Quant à lui, il dirige cette troupe d'une petite dizaine de pupitres au sein de Billiger Bauer, un collectif qui depuis presque vingt ans s'inscrit dans une fusion à froid entre musique écrite occidentale « savante » et éclatement des formes. L'accompagnent des grands noms de la scène européenne comme Jürg Wickihalder, un ancien sideman de Steve Lacy, ou Gabriela Friedli, pianiste dont le récent trio l'unissait au batteur Dieter Ulrich.
Pour son troisième album chez Intakt Records, label fidèle - on se souvient également de son duo avec Yves Theiler -, Ziegele propose 15 Herbstlieder. Ces quinze chants d'automne construits comme un cycle de lieder à composition continue - durchkomponiert pour les intimes -, se laissent gagner par une émotion romantique où la nature et les éléments sont au centre du propos. Dans « Herbstlied 3 », lorsque l'archet de la contrebasse d'Herbert Kramis vient caresser l'ostinato étiré de Friedli avant d'être bousculé par des tutti soudains, déclenchés par la guitare d'Yves Reichmuth, on songe à une collision volontaire entre Mahler et de glorieux aînés comme le Vienna Art Orchestra. La référence à ce dernier est surtout évidente dans ce soin tout particulier apporté à l'agencement des timbres et aux arrangements luxueux d'où se détache l'excellent Nick Gutersohn, qu'il convient de suivre.
« Herbstlied 4 », dans lequel le tromboniste brille, permet d'apprécier le son granuleux de Ziegele ainsi que celui d'Isa Wiss, qui interprète ces lieder. Son registre est très étendu, de la voix ronde et puissante au chant de gorge en passant par le klangfarben (« Herbstlied 8 »)  ; elle donne à cet album son étrange couleur. Ziegele a écrit les paroles des lieder dans un style proche du haïku, se fixant une limite de quinze mots par morceaux. Wiss s'en sert de matériel, répète les phonèmes, les garde en bouche, en joue avec un plaisir réel. Au delà des racines revendiquées (la folie de Mingus, la perpétuation d'une manière d'envisager l'orchestre dans le free européen…), on pensera aussi à Archimusic et ses « 13 arpents de malheur ». So viel schon hin (dont le titre intraduisible évoque sans doute la trajectoire de feuilles mortes) est un disque étonnant, hors des sentiers battus. Sauter dans l'humus en compagnie de ces dix musiciens est délicieusement transgressif.
Franpi Barriaux, Citicen Jazz, France, 20 décembre 2015

 

 

 

Les disques qui vous ont (peut-être) échappé durant l'année passée
de Jean Buzelin , Culturjazz, France, 31 janvier 2016  

Nous continuons à écrémer les étagères où se sont réfugiés, durant l'année 2015, nombre de disques fort intéressants, lesquels ont dû patienter avant de faire l'objet de ce simple article d'information qui, je le rappelle, n'est en aucun cas une revue critique.
Nous commencerons par l'un des plus beaux labels indépendants européens, Intakt, maison suisse fondée il y a 30 ans par Patrik Landolt et qui, pour l'occasion, a édité un catalogue comprenant la reproduction en couleurs des 253 CD édités durant cette période. Lorsque l'on feuillette ce catalogue, on est frappé par la cohérence de la collection, les choix effectués, les risques assumés, et le suivi de nombreux artistes qui, en toute confiance du producteur, apparaissent régulièrement, certains depuis les tout débuts : Irène Schweitzer, Barry Guy, Günter Sommer, Pierre Favre, Elliott Sharp, Sylvie Courvoisier, Lucas Niggli, Alexander von Schlippenbach… puis Aki Takase, Fred Frith, Ingrid Laubrock, Ulrich Gumpert… les Américains Anthony Braxton, le Trio 3, Tom Rainey, Marylin Crispell… et tous ceux dont vous avez pris connaissance si vous avez eu la gentillesse de suivre mes chroniques.

Le guitariste Fred Frith apparaît dans deux duos improvisés très différents, l'un avec Barry Guy, « Backscatter Bright Blue » (Intakt 236), l'autre avec la Danoise Lotte Anker, qui explore toutes les possibilités de ses saxophones, « Edge of the Light » (Intakt 237). Il rejoint ensuite la pianiste Katharina Weber et le batteur Fredy Studer dans une séance d'improvisation libre, tendue, tantôt nerveuse, parfois bruitiste (dans le sens "musique contemporaine"), et, sommes toutes, peu lyrique, malgré l'intense "swing libre" du grand Fredy Studer : «  It Rolls » (Intakt 248).

La pianiste Aki Takase dialogue, quant à elle, avec le violoniste Ayumi Paul, qui travaille habituellement dans le champ classique et contemporain. L'atmosphère de leur disque se situe dans un esprit très "milieu du XXe siècle". Ainsi sont évoqués Satie ou Stravinsky, mais Bach et Mozart ne sont pas oubliés non plus. Mais qu'on ne s'y méprenne pas, il s'agit de création musicale, et de la plus belle manière qui soit : « Hotel Zauberberg » (Intakt 244)
(OUI, on aime !).

Le Schlippenbach Trio est un groupe de briscards de la free music, le pianiste et ses compères Evan Parker (ténor sax) et Paul Lovens (batterie) jouent ensemble depuis 45 ans ! Mais les uns comme les autres ont évolué et pris du recul ; ce n'est plus le free dévastateur des années 70, et leurs quinze pièces directement improvisées sont à la fois très différentes et parfaitement cohérentes. On appréciera particulièrement le jeu lyrique et "coltranien" de Parker. Trois géants : « Features » (Intakt 250).
Ulrich Gumpert, lui aussi un vétéran, fut l'un des grands pionniers de la nouvelle musique est-allemande à l'époque où il n'était pas facile de franchir le mur ! Il est entouré ici de trois musiciens plus jeunes avec qui il joue régulièrement, notamment le saxophoniste Jürg Wickihalder, dont nous avons déjà parlé, toujours proche de Steve Lacy. Un excellent et réjouissant disque de jazz : « A New One » (Intakt 257).
Le Omri Ziegele Billiger Bauer Nonet comprenant deux saxophones (Omri Ziegele et Jürg Wickihalder), la pianiste Gabriela Friedl, un trombone, une guitare, une basse électrique, une contrebasse et deux batteries qui accompagnent les vocaux de Isa Wiss, me laisse par contre un peu sur ma faim. Malgré la qualité du travail, ces « 15 Herslider » mêlent texte et musique de façon un peu alambiquée (Intakt 247). Je n'accroche pas non plus à l'univers de la chanteuse Sarah Buechi, et à sa voix éthérée, certes parfois persuasive, mais aux tonalités très égales dans un genre que j'appellerai "jazz folk libre et souple", même si je dois reconnaître l'intérêt des textes et la qualité du travail musical : « Shadow Garden » (Intakt 259).
Autre saxophoniste suisse déjà connu dans ces colonnes, Christoph Irniger, accompagné par Raffaele Bossard (basse) et Ziv Ravitz (drums), joue une musique très fine qui manque peut-être d'accents et de contrastes mais n'exclut pas une certaine densité. Cela vient en partie du jeu maîtrisé, plutôt linéaire et sans aspérités du saxophoniste qui possède un grand sens de la mélodie. « Octopus » (Intakt 253) est un toutefois un beau disque.

Et l'on retrouve la pianiste Irène Schweizer, artiste N°1 du catalogue – sur les huit premiers disques, sept lui sont consacrés, dont le 001 – qui affronte en duo le grand percussionniste Han Bennink, genre de confrontations auxquels ils se sont rendus maîtres. Changements de rythmes, incessantes relances, drumming foisonnant… parcourent ces dix improvisations et quatre reprises. Quelle fraîcheur ! Quand on pense à tous ces "jeunes" musiciens et chanteurs qui jouent avec application la musique de leurs grands-pères. Rien ne vaut les grands-parents originaux, « Welcome Back » en est une preuve irréfutable (Intakt 254)
(OUI,on aime !).

Aly Keïta (balafon, kalimba) est Ivoirien, Lucas Niggli (percussions) et Jan Galega Brönnimann (clarinettes et saxo soprano) sont tous deux nés au Cameroun et amis d'enfance. La réunion des trois aboutit à un vrai travail d'écoute, de compréhension et d'improvisation – rien à voir avec une pseudo world music superficielle et opportuniste. Une musique entraînante, agréable – pourquoi pas ? – et vraiment originale : « Kalo-Yele » (Intakt 261).

Déjà auteur de deux disques en trio (avec Niggli et Michel Godard), l'accordéoniste italien Luciano Biondini se présente cette fois en solo et réinterprète – il compose également – une série de belles mélodies populaires italiennes, en jouant sur la tradition folklorique méditerranéenne et l'improvisation jazz ; toute la nostalgie poétique que véhicule cet instrument quand il est si bien joué se retrouve dans « Senza fine » (Intakt 255) (OUI, on aime !)
(OUI, on aime !)

Un volet important de la production Intakt est réservé aux musiciens américains, de générations et de communautés différentes, parmi les plus intéressants au niveau de l'engagement, de la recherche musicale, de l'honnêteté artistique et de l'idée qu'ils se font de leur travail.
Familier du label avec le Trio 3, le saxophoniste Oliver Lake rencontre cette fois le contrebassiste William Parker, soit, d'un mot, le tranchant de l'alto face à la basse profonde, et d'un autre, la création qui s'appuie sur la grande tradition afro-américaine. Ils sollicitent ainsi Marvin Gaye et poursuivent avec une série de duos d'autant plus intenses – l'un porte le nom de notre regretté ami Jacques Bisceglia – qu'ils sont encore sous le choc de la disparition, survenue cinq jours avant la séance, de leur ami le trompettiste Roy Campbell. D'où le titre de leur album : « To Roy » (Intakt 243). C'est également un plaisir de rencontrer, pour la première fois sur Intakt, le grand saxophoniste ténor Chico Freeman pour un autre duo avec un contrebassiste, Heiri Känzig, musicien suisse né à New York – il joue dans le trio de Harry Sokal – dans une expression plus "coulante", moins free si l'on veut. On savoure ce double plaisir, en retrouvant le beau et solide son du ténor lyrique et de grande tradition, en particulier dans les ballades où il excelle : « The Arrival » (Intakt 251).
Poursuivons par une série de trios avec, tout d'abord, celui d'Aruan Ortiz, musicien d'origine cubaine résidant à Brooklyn. Ce pianiste de 42 ans a déjà une carrière riche et variée, à Cuba, en Espagne et aux États-Unis, tant dans la tradition afro-haïtienne que dans les formes ouvertes des musiques contemporaines. On remarquera notamment le travail harmonique et rythmique, avec une dynamique et une pulsation propres et des rythmes complexes avec lesquels le batteur Gerald Cleaver fait toujours merveille. Le bassiste Eric Revis étant également excellent, cela donne un disque particulièrement réussi et réjouissant, un vrai et rare bonheur : « Hidden Voices » (Intakt 258)
(OUI, on aime !).

Le niveau reste haut avec le trio Open Loose du contrebassiste Mark Helias, avec Tony Malaby (sax) et Tom Rainey (drums), un trio très ouvert qui existe depuis 1996, et demeure constamment en recherche. Une belle musique, bien écrite et impeccablement jouée : « The Signal Maker » (Intakt 245).
Dans un esprit assez voisin, Tom Rainey prend les commandes en s'entourant de la saxophoniste Ingrid Laubrock et de la guitariste Mary Halvorson, deux musiciennes dont nous avons souvent vanté la qualité et l'originalité. Au jeu très maîtrisé, parfois un peu "plaintif" et au discours sinueux de la première, s'ajoute celui, extrêmement intéressant, en particulier dans la manière de jouer avec des accords inusuels de la seconde. Les improvisations collectives qui, dans un cadre très ouvert, progressent en intensité pour déboucher sur un post free recherché, sont le résultat d'un travail de groupe qui évolue depuis plusieurs années. Une musique forte qui s'écoute : « Hotel Grief » (Intakt 256). Les mêmes, plus Kris Davis (piano), John Hébert (basse) et, à deux reprises, Oscar Noriega (clarinette) forment le Ingrid Laubrock Anti-House dont nous avons déjà parlé. Une vraie famille musicale qui se concentre sur les compositions, très modernes et ouvertes aux passages libres, de la saxophoniste : « Roulette of The Cradle » (Intakt 252).
Et une troisième pour Mary Halvorson, en duo "intimiste" avec le contrebassiste Stephan Crump. Les compositions de l'un ou de l'autre, très contemporaines, se remarquent par leurs qualités mélodiques. Grâce à son utilisation très fine et mesurée de l'amplification, la guitare, sous les doigts de Mary Halvorson, est parmi ce qui se fait de mieux sur l'instrument à l'heure actuelle (avec Joe Morris) : « Secret Keeper » (Intakt 249)
(OUI, on aime !).

Enfin, nous sommes toujours heureux de retrouver ce beau duo de vingt ans, Marilyn Crispell (piano) et Gerry Hemingway (batterie, percussion, vibraphone), qui ne s'attache qu'à l'essentiel : une musique totale, remarquable et passionnante : «  Table of Changes » (Intakt 246). …
Jean Buzelin , Culturjazz, France, 31 janvier 2016  

 

 

Das spezifische Gewicht
der Lyrik

Zu den verbreiteten Irrtümern die Literatur betreffend gehört, dass Lyrik eine Gattung des Ungefähren sei, der gefühlig verfliessenden Konturen. Das trifft auf die Albumpoesie höherer Töchter von einst zu. Lyrik, die diesen Namen verdient, verlangt einen Dichter im Wortsinn, einen Ver-Dichter. Sie ist, von Walter von der Vogelweide bis Else Lasker-Schüler, eine Kunst der Konzentration, des hohen spezifischen Gewichts, der scharfen Ränder. Harte Arbeit, bis ein Einfall zu klingen zu anfängt. An den Texten der 15 Herbstlieder, die der bislang hauptsächlich als freier Improvisator bekannte Zürcher Musiker Omri Ziegele für die Formation „Billiger Bauer“ schrieb, wurde gewiss nicht monatelang herumgeschliffen. Vielmehr ging er, frei nach Goethe, im Walde so vor sich hin. Dann aber setzte ein Prozess ein, den man im übertragenen Sinn durchaus als musikalische lyrische Arbeit bezeichnen kann: die Texte, zum 15-jährigen Jubiläum des über die Jahre als improvisatorisch-kompositorischer Workshop sich fortentwickelnden Ensembles auf je 15 Wörter konzentriert, sind Anlass für 15 scharf montierte, dichte musikalische Miniaturen zwischen innigen klangmalerischen Herbststücken und ohrenzerfetzenden Eruptionen, ein ungemein vielfarbiger Wirbel von kurzen dichten Piècen für Nonett plus Sängerin (Isa Wiss). Ein im weiteten Sinn suitenartiger Ablauf, der im Sprung von Essenz zu Essenz den hoch besetzten und gemeinhin andere Freiräume gewohnten Improvisatoren einiges an Selbstlosigkeit abverlangt (tatsächlich nicht unähnlich der Praxis von Duke Ellington, der seine Solisten in der Regel an der kurzen Kandare weniger Chorusse hielt): Ziegele selbst am Alto, Jürg Wickihalder an diversen Saxophonen, Nick Gutersohn an der Posaune, Yves Reichmuth an der E-Gitarre, Gabriela Friedli am Piano und die beiden Bässe Jan Schlegel und Herbert Kramis  und die zwei Drummer Marco Käppeli und Dieter Ulrich – eine Art who is who der freien Zürcher Impro-Szene - hier über weite Strecken kompositorisch eingebunden, aber nicht domestiziert. Wild und wunderbar. Heftig und zart wie das Leben.
Peter Rüedi, Weltwoche 46, 2015

 

 

 

L.Fa., Musica Jazz, Itali, November 2015

 

 

 

 

Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 3. April 2016


 

 

 

 

to Intakt home

 

 

BA 86 intakt