SCHWEIZER JAZZ LABELS: HILFERUF WEGEN DES STARKEN SCHWEIZER FRANKEN
Die aktuelle Stärke des Schweizer Frankens hat für die Schweizer Jazz-CD-Produzenten eine existentielle Bedrohung angenommen. Die exportorientierten Jazz-CD-Verlage brauchen dringend finanzielle Hilfe. In einem Brief an den Bundesrat Didier Burkhalter (Kulturminister) fordern die fünf Schweizer Jazz-Verlage Intakt Records (Zürich), Unit Records (Bern), Hat Hut (Basel), TCB (Montreux) und Altrisuoni (Tessin) Sofortmassnahmen zur Abfederung der aktuellen Situation. Mit diesem Appell möchten wir auch die Kantone und Standort-Gemeinden der Jazz-CD-Produzenten ansprechen. Unser Schreiben wird von Swissculture und vom Schweizer Musik Syndikat unterstützt.
siehe: PRESSEMITTEILUNG
ECHOS
Blick am Abend, 12. August 2011
Corriere del Ticino, 12. 8. 2011
Jazzthing, Köln, 17. August 2011
Tages-Anzeiger, 20. August 2011
Aargauer Zeitung, 31. August 2011
Aurel Schmidt - Seitenwechsel. Online Reports, Basel
Christian Rentsch, Jazz'n'more, September/Oktober
Antwort von Didier Burkhalter + Massnahmenpapier zur Stützung des Werkplatzes Schweiz
Margret Kiener Nellen (SP, Nationalrätin) und Roberto Zanetti (SP, Ständerat) haben am 30. September 2011 im Namen der SP-Fraktion im Nationalrat und im Ständerat eine Motion eingereicht zur Schaffung eines "Fonds zum Erhalt der exportorientierten Arbeitsplätze (Fonds für den Werkplatz Schweiz)". Darin wird betont, dass der Kreis der unterstützenden Betriebe weit gefasst werden solle, also auch Kulturexporteure berücksichtigt werden sollen. Im Wortlaut:
"Der Bundesrat wird beauftragt, dem Parlament im zweiten Massnahmenpaket zur Abfederung der Frankenstärke auf die Dezember-Session 2011 hin einen mit 1,2 Mia CHF gespiesenen, zeitlich befristeten Fonds zu beantragen. Aus dem Fonds werden kurzfristige finanzielle Hilfsmassnahmen für die exportorientierten Unternehmen der betroffenen Branchen sowie für betroffene Tourismus- und Beherbungsbetriebe finanziert. Der Fonds ist dringlich einzuführen per 1. Januar 2012.
Begründung: Die Mittel dieses Fonds dienen der kurzfristigen und zielgerichteten Bewältigung der Folgen der starken Ueberbewertung des Frankens für einzelne exportorientierte Unternehmen. Der Einsatz der Mittel geschieht auf Antrag und Nachweis durch die betroffenen Unternehmen.
Gemäss neusten Studien muss für je 10% Aufwertung innert 3 bis 5 Jahren mit dem Verlust von rund 100´000 Arbeitsplätzen in der Schweiz gerechnet werden. Der Kreis der zu unterstützenden Betriebe ist daher grundsätzlich weit zu fassen. Am stärksten betroffen sind die Sektoren Tourismus, Maschinen, Elektronik und Metallerzeugnisse. Aber auch Dienstleistungs- und Kulturexporteure wie bspw. die CD- und Tonträger-Exportfirma INTAKT RECORDS, die rund 90% ihrer Produktion aus der Schweiz exportiert, sind in ihrer Existenz bedroht.
Als Voraussetzungen für den Mitteleinsatz kommen insbesondere in frage :
a) Nettoexportanteil des Unternehmens
b) Kausalität zwischen Frankenstärke und erlittenen Verlusten oder nicht erhaltenen Aufträgen.
c) Ausmass des währungsbedingten Auftragseinbruchs.
Weitere Einzelheiten sind in der Verordnung zu regeln.
Die Sozialpartner sind für die Festlegung der branchenspezifischen Anspruchsvoraussetzungen einzubeziehen.
Abwanderung: Eine länger anhaltende Frankenstärke wird innert weniger Monate zur Auslagerung ganzer Bereiche und Unternehmen ins kostengünstigere Ausland oder zu deren ersatzloser Schliessung führen. Diese Arbeitsplätze wären dann für die Schweiz endgültig verloren. Das gilt es zu verhindern über den raschen Einsatz von Geldern aus diesem Fonds. Daher ist ein Fonds für die einzelbetriebliche Stützung nötig und wirksam. An den Anhörungen in der FK-N haben sich mehrere Experten für Direkthilfen an betroffene Betriebe ausgesprochen."