INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS
Koch-Schütz-Studer.
Tales from 30 Unintentional Nights. Intakt CD 117

 

 

Kammermusik für Hartgesottene
Menschlich und musikalisch stimmt's, sagt Fredi Studer. Der Schlagzeuger ist der Positivist im spannendendsten Bandexport, den die Schweiz seit langem zu bieten hat: Koch-Schütz-Studer. Hans Koch, Bassklarinettist und Laptop-Operator, ist eher der Skeptiker. Ein Hardcore-Improvisator, wie man ihn eher in der britischen Schule vermutet. Und dann ist da noch der Cellist, ebenfalls mit Hang zum Laptop, und Martin Schütz, der eine aktuelle Gruppenintention so formuliert: Schon seit Jahren wünscht man sich eine Arbeitssituation, wie sie die Erfinder des Neuen Jazz Anfang der Sechziger Jahre hatten. Im New Yorker Club Five Spot spielte das Ornette Coleman Quartett monatelang am Stück und schuf einen Sound, den es zuvor nicht gegeben hatte. Nun ist die große Zeit der Avantgarde zwar längst vorbei, und doch hört man hin und wieder Fortschreitendes. Koch-Schütz-Studer sind so - tief verankert im Punkgebirge der freien Improvisation, knisternde Klangflächen, explosive Feldforschungsexponate, und nach 15 Jahren intensiver Zusammenarbeit nun der große Kinofilm: "Hardcore Chambermusic".
Heute läuft der neue Musikfilm von Regisseur Peter Liechti zunächst zwar nur in Schweizer Kinos an, doch die CD, die aus 60 mal 40 Minuten Material schöpft, ist schon im Handel: "Tales From 30 Unintentional Nights" ist soeben beim Züricher Label Intakt erschienen.
Im Film sieht man gut, wie es zur CD kam - Liechti wollte gerade keinen Konzertfilm drehen und fand den Vorschlag der Band, ein intimes Club-Setting zu installieren, toll. Also wurde das Züricher "Büffet für Gestaltung" beauftragt und baute in einer alten Schlosserei einen provisorischen Jazzclub mit Bühne und Bar, der den ganzen September 2005 geöffnet hatte.
Liechti und Schütz berichten, dass sie befürchtet hatten, es würden nur sehr wenige Leute zu den Konzerten kommen. Und so war es anfangs auch. Aber die Leute von einer freien Theatergruppe, die den Tresenbetrieb übernahmen, sorgten schnell für neue Gäste. Die redeten, rauchten und tranken, doch wenn die Musik losging, waren auch sie aufmerksam. Ja, die Musik war sehr laut in dem Club, berichtet Liechti, in einer Szene des Films sieht man die Pianistin Irène Schweizer sich gerade die Ohren zuhaltend, und es war heiß - das Grundgeräusch des Deckenventilators wurde deshalb von Schütz kurzerhand zum Klang erklärt.
Der Club hatte 30 Tage geöffnet, jeweils gab es 2 Sets a 40 Minuten nur Koch-Schütz-Studer. In der letzten Woche des Film-Clubs mussten sogar einige Leute wieder nach Hause geschickt werden, es hatte sich herumgesprochen, dass in der "Schlosserei12" etwas ganz Ungewöhnliches passierte. Statt der 50 erlaubten Zuschauer waren manchmal sogar 120 in dem kleinen Raum, dennoch sind sich die Akteure in einem Punkt einig: wiederholbar und kopierbar ist das Ganze kaum. Beim Unerhört-Konzert am letzten Sonntag waren Koch-Schütz-Studer schon wieder ganz woanders - mit illustren Gästen in postfeministischem Diskurs und brillanter Folklore-Destruktion verstrickt.
Christian Broecking, Berliner Zeitung, Deutschland, 1. Dez. 2006

 

 

«Hardcore Chambermusic»
Das wars jetzt! Keine Zugaben
Der Filmemacher Peter Liechti hat eine aussergewöhnliche Konzertreihe von Koch-Schütz-Studer dokumentiert.
Im September des vergangenen Jahres hat sich für die Musiker Hans Koch, Martin Schütz und Fredy Studer das Leben auf die dreissig Konzerte konzentriert, die sie in der Schlosserei 12 im Zürcher Kreis 5 gegeben haben (siehe WOZ Nr. 38/05). Sie sind aus Biel und Luzern in ein nahe gelegenes Hotel gezogen und haben sich ganz auf ihre Musik konzentriert. Jeden Abend zwei Sets à vierzig Minuten, keine Wiederholungen. Der Filmemacher Peter Liechti hat ihre Reise mit der Kamera begleitet und sie im Film «Hardcore Chambermusic» auf rund siebzig Minuten verdichtet.
Es ist heiss im September. Der Ventilator rotiert an der Decke, produziert einen gleichförmigen Klangteppich. Klappengeräusche von Kochs Bassklarinette mischen sich dazu. Aus den Geräuschen wird Musik. Die Bilder Liechtis, die sich oft auf Details konzentrieren, fügen sich im Kopf mit der Musik zu einem Ganzen. Plötzlich sieht man Teile der Musik, die man schon lange hört. Die spinnenfingrigen Hände von Koch gleiten über die Klappen von Bassklarinette und Saxofon, stehen den auf Tastendruck ausgelösten computergenerierten Sounds gegenüber. Die Sinnlichkeit des Spiels auf dem Instrument kontrastiert die grafische Umsetzung von Musik auf dem Monitor. Aber die Klänge nähern sich an. Koch versucht die Maschinensounds auf seine Instrumente zu übertragen.
Der Schlagzeuger Fredy Studer steht mit Martin Schütz (Cello) und Hans Koch im diffusen Licht an der Bar. Studer bemerkt einigermassen erstaunt: «Auch nach 22 Abenden müssen wir nicht absprechen, wie wir anfangen wollen.» Liechti findet die passenden Bilder, um den Prozess der Improvisation sichtbar zu machen. Er fokussiert den Schlagzeuger, der seine Becken stricknadelt, so zu einem durchgängigen Groove findet, der von den anderen erst etwas zögerlich aufgenommen wird, sich dann zu einem furios pulsierenden Stück entwickelt. Erstaunen und Lachen auf den Gesichtern im Publikum und bei den Musikern, die verblüfft sind, wie heute wieder einmal «die Post abgeht». «Wenn halt drei Grooves hintereinander kommen, fuck it!», sagt Studer an der Bar. Allzu viel reden mögen sie nicht über ihre Musik, weil es zu Unfreiheit und Selbstzensur führen kann. «Aus der Leere heraus improvisieren, sich hinter der Musik zurücknehmen», meint Schütz. Koch: «Ich bin ein Zweifler. Überenthusiasmus ist nicht gut für die Musik.» Und Studer fügt an: «Auf der Bühne experimentiert man nicht, auf der Bühne spielt man.»
Ebenso erstaunlich, wie das Trio nach diesen Höhenflügen wieder zu einem Schluss findet, der klar macht: Das wars jetzt! Keine Zugaben.
Es sind diese Gespräche der drei Musiker an der Bar und die Ausschnitte aus den Konzerten, die den Film von Liechti zusammenhalten. Nur gelegentlich wirft er im chronologisch - auf dreizehn ausgewählte Konzerttage - angelegten Film einen Blick auf das Publikum: Leute mit geschlossenen Augen, die im Halbdunkel stehen, die den Kopf selbstversunken bewegen, zu tanzen beginnen. Nur einmal gegen den Schluss des Films sieht man das Trio in der Totalen - auf der Tonspur ist es aber immer präsent.
Die soeben erschienene CD «Tales from 30 Unintentional Nights» versammelt neun Stücke von ebenso vielen Konzertabenden, zu denen der Schriftsteller Reto Hänny in den Linernotes schreibt: «... teilhaben, wie sie zaubern und Musik erfinden, das Gestern über das Heute mit dem Morgen verbindend, dass gerade deshalb jedes Konzert das beste ist, jeder Abend, jedes Set sich aus dem Nichts entwickelnd anders wird». Der Film «Hardcore Chambermusic» von Peter Liechti gewährt einen einzigen Blick durch die Fenster der ehemaligen Schlosserei nach draussen, als Koch-Schütz-Studer sie durch den Notausgang verlassen. Der Letzte schliesst die Tür. Der Film und die CD hingegen öffnen die Tür zur Musik.
Fredi Bosshard, WOZ, Zürich, 23.11.2006

 

 

Featuring the hardcore chamber music of Hans Koch on reeds & electronics, Martin Schutz on 5-string electric cello & electronics and Fredy Studer on drums & percussion. One of the great things about the Intakt label is that they have allowed some groups and individuals the chance to evolve and document their histories with numerous discs along the way. Both the London Jazz Composers Orchestra and Irene Schweizer have a short stack of great discs on this formidable label. Another group that now has eight discs on Intakt is this one, Koch/Schutz/Studer, a trio that has consistently evolved and challenged themselves on each and every disc. The trio has often traveled to other countries and worked with musicians from varied backgrounds and cultures. The challenge for this disc was playing for thirty nights in a row and doing two sets per night in Zurich in September of 2005. This disc was recorded at nine nights of their month-long residency. Each piece explores different ideas, textures and combinations of sounds and each piece is dedicated to a different person or persons. As both Koch (on reeds) and Schutz (on el. cello) both use electronics, it is difficult who is doing what. I can hear the squeaky sax and twisted drums on "9/10", but some of those other strange sounds are hard to figure out. Each piece works it way through both rhythmic patterns and freer sections that work out since the trio work so well together. Schutz occasionally sounds as if he playing an electric guitar or fuzz-bass and Koch often mutates his saxes so that we have no clue what exactly he is really playing. As strange as the sounds get, they seem to work together as one solid monstrous sound. I find much of this to be exciting, exhilarating and a bit overwhelming at times.
Bruce Gallanter, Down Town Music Gallery, New York, January 2007

 

 


Den ganzen September 2005, an 30 Abenden, spielten KOCH-SCHÜTZ-STUDER in der Schlosserei 12 in der Züricher Pfingsweidstraße je zwei Live-Sets. Von einer Lightshow umflickert, kreierte das Trio seine ‚Hardcore Chambermusic‘ für Reeds, El-5string Cello, Drums & Electronics. Die vielen Stunden Klangmaterial wurden nun eingedampft zu Tales from 30 Unintentional Nights (Intakt CD 117), einem einstündigen Konzentrat und virtuellen Quintessenzkonzert, wobei, kaum zu glauben, keine Overdubs eingesetzt wurden. Die unglaublichen Klangeffekte stammen sämtlich von den von Hans Koch und Martin Schütz eingesetzten Electronics, die so einen weiteren Spitzenkandidaten in meinem 'Dr. Jazz meets Mr. Electrico‘-Monstrositätenkabinett durch Elektroschocks Lebensenergie in die Glieder jagten. Nach ihren Streifzügen nach Ägypten und Kuba, nach Jazz meets Poetry-Kunscht und Roots and Wires, ihrem ebenfalls schon spannenden Crossover mit zwei DJs, gibt es hier wieder eine Hardcore-Dröhnung. Die einher ging mit einem Selbstversuch, einem Härte- und Ausdauertest der eigenen Kreativität, Flexibilität und Spontaneität. Der mit '9/28 (for Peter)‘ groovenden Freerock ausspuckte mit Hans Koch als zirkular fiependem Evan Parker und Schütz, ähnlich wie Fred Lonberg-Holm an der Seite von Weasel Walter, als Kettensägenmassaker-‘Gitarristen‘. An anderen Abenden wurde minimalistisch gepluckert mit einer mechanoid die Glieder schlenkernden 'Drummachine‘, dann wieder die Zeit zähflüssig verlangsamt und nahezu eingeschläfert. Nur um im nächten Moment dschungelfiebrig und manisch jede Lethargie abzuschütteln. Oder es pulste ein Monster-‘Bass‘, wie ihn Laswell oder Wobble nicht besser hinbekommen, durch Alien Dubs wie '9/21‘ oder '9/26‘. Wenn Besucher sich über verschiedene Abende unterhalten haben, müssen sie den Eindruck gewonnen haben, jeder hätte eine völlig andere Band gehört. Und jeder eine sensationell gute.
Rigobert Dittmann, bad alchemy, Februar 2007, Nr. 53

 

 

Die 30 Tage von Zürich. Roher und direkter lässt sich Subtilität bei gleichzeitigem Fluss nicht einfrieren. Im Grunde ist die Materialisierung des Passierenden obszön und anmaßend, da dem Ereignis lächerlich unangemessen, aber irgendwie muss Vermittlung doch passieren, oder, müssen goldglänzende Pokale aus Schrott gedrechselt und weitergereicht werden, um wieder in neuen Schrottpressen zu landen. Weiter, immer weiter, jede Sekunde erfindet sich sekündlich neu. Nur manchmal scheint die Zeit stehenzubleiben. Den ganzen September 2005 spielte das Trio jeden Abend zwei Sets a 40 Minuten. All improvised. No overdubs. Gehet, höret.
Made My Day. By Honker. Terz, Februar 07

 

 

KazueYokoi, Intoxicate, Japan, February 2007

 

 

Nachdem Hans Koch (Saxofone, Elektronik), Martin Schütz (Cello, Elektronik) und Fredy Studer (Drums) im Zuge des letzten Albums «Life Tied» erstmals seit dem 1995er-Debüt »Hardcore Chambermusic« zur reinen Trio-Besetzung zurückgekehrt sind, stehen für sie die Zeichen weiter auf neuer Konzentration, Rekapitulation. Mit den gewohnten Vorzügen: Die Instrumente verschmelzen zu körperhaften, kaum in ihre instrumentalen Bestandteile aufzulösende Soundskulpturen voll brodelnder Energie – ob nun in Gefilden krachenden Noiserocks, elektronischer Klangfelder, über denen Kochs Klarinette mit dem eigenen Klangschatten dialogisiert, oder Dub-inspirierter Schmissigkeit. Gegenüber dem grandiosen »Life Tied«-Album wirken die Übergänge noch organischer, beinahe metamorphosenhaft verlangsamt, die Musik selbst kommt nicht ganz an die Ideen strotzende Vielfalt des Vorgängers heran. Dennoch: Erneut tolle Leistung, meine Herren!
felb., Jazzzeit 65, Wien, März/April 2007

 

 


This trio of veteran Swiss improvisers characterizes its music as a style-free zone, a description that misleadingly implies that they don’t trade in styles or genres. But their self-description – check one of their websites and you’ll learn that they play “Hardcore Chambermusic” – gives them away. They’re really all about styles, assimilating, digesting, reassembling, and repurposing them with a facility sharpened by 17 years of shared plundering. Their line-up might look suspiciously free-improv-rooted, but the way multi-reedist Hans Koch, five-string cellist Martin Schütz, and drummer Freddy Studer augment their instruments with electronics, samples, and (on other records, but not this one) collaborators puts them in a more of a freestyle zone.
On “9/29 (for Walter & Marianne)” a murmuring clarinet pops out of a squiggle of electronic tones, snakes around a few looped clarinet doppelgangers, and stretches luxuriously against a textured backdrop that sounds like that cheap string synth Can used in the mid ’70s. It’s bluesy and sublime, but it’s just a way station on the way to some heavy fuzz-toned chug and womping drumbeats that could incur some hoots and hollers of recognition and appreciation from fans of the early Mahavishnu Orchestra.
“9/21 (for Markus & Sylvio)” opens with echoed cello plucks sprinkled with rhythmically dancing static that bring to mind early Pole. But as the music segues into another track recorded ten days earlier (the album is culled from a month of intensive gigging), an earlier European appropriation of reggae comes to mind. The cello pitch-shifts into the bassment, the samples fly in and out of the mix, and we’re in the land of Wobble, Czukay, and Liebezeit’s “Trench Warfare.”
“9/23 (for Sonja)” closes the record with a noir-ish brush-on-drums and a walking cello line prodded by a popping, probing soprano sax line that would have done Steve Lacy proud. Unintentional nights? They might not have mapped out what they were going to do, but Koch, Schütz, and Studer know exactly what they’re doing.
By Bill Meyer, Dusted Magazine, New York, March 2007

 

Guido Fischer, Jazzthetik, Deutschland, März 2007

 


This is the kind of thing that makes you want to strap Harry Lime to a chair, play the popeyed
ghoul the disc and say: "So, the most exciting thing the Swiss ever gave us was the cuckoo
clock, eh?" With live sound specialists Daniel Schnelder and Jean-Claude Pachd as fourth and fifth man, here are the veteran trio doing what they always do - bringing the musical world back and indulging in no trade except for the rapt commerce between music and the listener.
It's vibrant, pulsing stuff, with reedsman Hans Koch and cellist Martin SchOtz adding
electronics to their usual distinct voices, and Fredy Studer calling up rhythms that evoke
everything from a Shinto temple to a reggae tape In a passing car. Tales is no incidental title.
Every one of these cuts, dedicated to friends and family, somehow manages to tell a story of
the road. It's Schütz who generally establishes the mood, leaving his colleagues to fill in the
circumstantial detail. His cello raptly alternates between lyrical passages and episodes of
bonesaw intensity.
The music was played "in context with" – it doesn't say whether it was also specifically for –
Peter Llechti's movie Hardcore Chambermusic (A Club For 30 Days), a title which imposed
the discipline of two sets per night for every day of September 2005. Significantly, most of
the cuts seem to have been taken from later in the month, when the group chemistry had
reasserted itself and, from what I can hear, raised itself to a new level, crystalline,
combustible, hard as Carborundum and often so gentle and evanescent it resembles a
luminous plasma.
There's nothing drearier than jumping up and down before midsummer about 'records of the
year', particularly when amnesia settles all too easily around such premature nominations.
Still, I'll be astonished if this Koch-SchützStuder disc doesn't make my shortlist.
BRIAN MORTON, The WIRE, London, April 2007

 

Diese Dokumentation von dreißig Konzerten - in Folge und am gleichen Ort in Zürich - lässt aufhorchen: Hans Koch (Sax, Elektronik), Martin Schütz (Cello, Elektronik) und Drummer Fredy Studer gingen zweimal pro Abend live auf Expedition in unerhörte Klangwelten. "Hardcore Chambermusic" nennen die drei, was sie dabei erschaffen haben (ein Film über das Unterfangen ist ebenfalls entstanden). Was bisweilen staunen lässt, ist die Tatsache, dass vollends ohne Overdubs gearbeitet, jedes Soundgeflecht spontan und live improvisiert wurde. Eine von wuchtig zuckenden Grooveblitzen belebte zähflüssige Ursuppe, die massig Leckereien in sich birgt..
drums & percussion, Deutschland, März / April 2007



Non appena su atmosfere più elettroniche e dilatate si innestano le percussioni di Fredy Studer appaiono nella mente sperimentazioni o esperienze rumoristiche progressive del passato come quelle dei Pink Floyd in Ummagumma o addirittura dei Genesis in The Lamb sotto la guida di Brian Eno.
Non mancano richiami a gruppi rock-jazz come i Brand X o ancor più gli Area, mentre altre volte sembra di vivere momenti à l'Art Ensemble o si sente chiaro l'influsso braxtoniano; apprezziamo poi escursioni nel miglior jazz elettrico sempre alternati a gesti più tipici della musica elettronica.
Queste impressioni perdono però importanza se ci si lascia avvolgere dal magma incadescente che scaturisce da questi brani improvvisati.
In effetti, pur presentando a tratti una non troppo velata impronta (Hard)Rock, ciò che colpisce maggiormente è la densità degli eventi e la loro grande varietà che ci fa immaginare tra l'altro un vissuto concertistico intenso.
Rendendoci presto conto di trovarci di fronte ad una pratica musicale solida e consolidata capiamo infine che la sperimentazione più ardita risiede nel numero 30: trenta serate consecutive di improvvisazione piuttosto rumorosa e concitata offerte dal vivo a Zurigo, in piccola parte qui riportate.
D'altra parte la presenza del versatile ed eccentrico Hans Koch sempre disponibile a mettersi in gioco in ogni contesto ci garantiva a priori questa ricchezza di situazioni.
Senza freno, quasi con sfogo, i musicisti hanno presentato al pubblico una visione ampia e interiorizzata di un certo approccio al materiale musicale che, altrove relegato nell'angolo delle possibilita', qui funge da protagonista.
In un flusso continuo cellule più o meno sviluppate salgono e scendono dal treno condotto con polso dal batterista, ma a volte lasciato libero a motrice spenta. Eventi sonori spesso deliziosamente rumorosi che sembrano pescati da un campionario del secolo appena passato arricchiscono l'ascolto.
Un clima metropolitano frutto anche probabilmente dell'interazione forte con il pubblico e il luogo della performance caratterizza in buona parte il disco. Un processo di introspezione, ma anche di immersione, che a noi fa stare aggrappati sotto al treno vicini al terreno accidentato e disseminato di breccia, traversine e bulloni, piuttosto che seduti in carrozza comodamente cullati. E' un'esperienza movimentata.
Ignazio Prignano, All About Jazz Italia, April 28, 2007

 

Hans Koch (Holzblasinstrumente, Elektronik), Martin Schütz (5-saitiges Cello, Elektronik) und Fredy Studer (Schlagzeug, Perkussion) musizieren seit geraumer Zeit miteinander und haben für ihre gemeinsamen improvisatorischen Entdeckungsreisen den Begriff der "Hardcore Chambermusic" geprägt. Die neue CD mit dem poetischen Titel ist quasi ein "Best Of" aus einer Konzertserie in der Zürcher Schlosserei 12, wo das Schweizer Trio vom 1. bis 30. September 2005 an jedem Abend zwei Sets spielte. Ein hochprozentiges Destillat also, ein tönender EnergyDrink, in dem Brachial-Rockiges à la Hendrix oder ein polyrhythmischer Pseudo-Reggae ebenso seinen Platz hat wie ein hymnischer Abschnitt, der an Alphörner und Kuhglocken denken lässt. Wie immer bei Koch-Schütz-Studer ist das nichts für schwache Nerven, oder, wie man in Amerika sagt: Don't try this at home.
Martin Schuster, Concerto, Österreich, April/Mai 2007

 

Andrew Choate, Signal To Noise, USA, June 2007

 

 

Unintentional Nights is the sixth release on the
Intakt label featuring this curiously intriguing trio.
It is also the most interesting of the four albums
reviewed. Created during a thirty-day period
simultaneously with the filming of “Hardcore
Chamber Music – A Club for 30 Days,” by Peter
Liecht, the nine tracks from this hauntingly attractive
recording were culled from the best of two
sets every evening for thirty days in the laboratory.
The credits list Daniel Schneider and Jean-
Claude Pauche as “live sound” in addition to the
“live recording.” There clearly is a lot happening
here: Rock-infused electronica, touched by raucous
free-improv clarinet, blended with loopy
fragments of fractured sound; snippets from children’s
songs, Schubert, and more, are all
processed in indecipherable ways. Turn up the
volume and bring it to the club, it is outrageously
diverse and at times you might think it is some
sort of punk rock, but it’s not. Call it Spindle
Shock, not Schlock, and Schütz is the electrified
guitar with big chops like you’ve never heard and
Hans Koch is a monster on clarinet, freeform and
all, hearkening to the ‘60s and forget the subtlety;
while Studer is Studer, pounding, thrusting like
the end is near, the sky is falling. Benny Goodman
move aside. The guys are intense, but, of course,
they have the advantage of post-production
voodoo. No overdubs, it proclaims: All Music Is
Improvised, “recorded live.” OK, whatever that
means. Reto Hänny captures it well in his liners,
whatever they mean. It grooves, it splits, it…, but
don’t expect the expected. It sounds more like
hard rock, but think of a freight train out of control,
or maybe controlled by remote. It seethes.
Recorded in “you are there” stereophonic upclose
in-your-face real time. Hold tight, Mama.
Steven Loewy, Cadence, NY, USA, July 2007


Il trio svizzero ha suonato due set tutte le sere per un mese. Una parziale sintesi di quei sessanta concerti (che hanno qualche forte analogia con quello che aveva fatto due anni prima Zorn al newyorkese Tonic) è restituita da questo Cd. L’orizzonte delle improvvisazioni collettive è completamente aperto: libertà estemporanee, hardcore, dub magnetici o esangui ballad elettroacustiche si susseguono con fluidità, giocando tutto sullo sviluppo, la costruzione o la decostruzione delle forme. In tal senso nella dinamica dei brani il contrasto sembra un elemento di primaria importanza. Paradigmatico è l’ascolto dei primi brani del Cd. Se i due iniziali si compongono di cellule sempre più coerenti e determinate che portano verso sonorità rock dominate da una ritmica squadrata, altre volte (per esempio 9/25) il processo è esattamente contrario. In questo caso da un’improvvisazione nervosa e violenta si passa via via a uno smantellamento del suono che si sbriciola in frammenti elettronici e si sovrappone a grotteschi rumori d’ancia muovendosi verso il silenzio.
Sabelli, Musica Jazz, Italia, July 2007

 

L'aventure continue pour le trio Koch-Schütz-Studer. Trente nuits durant, installés au Schlosserei de Zürich, ils improvisèrent sans relâche, chacun de leurs faits et gestes étant consignés par Daniel Schneider et Jean-Claude Pache, émérites ingénieurs du son et des sens.

Sans contraintes, sans scénario et surtout sans interdits, ils se surprirent à encore dénicher des soi-ts ù-iouïs. Dans leur boutique, un drôle de bazar : une clarinette qui se démultiplie à l'envie; un violoncelle qui s'électrise et riffe un chaos profond; une batterie qui déploie et répand des beat enragés. Mais ce qu'ils aiment par-dessus tout, c'est brouiller. Non pas brouiller les pistes pour cacher les doutes mais faire surgir de tensions continues et répétées, un rock saturé jusqu'à l'excès ou un reggae acéré, par exemple. Une fois l'intrus accueilli, ils ne le lâcheront que totalement essoré et exsangue. C'est qu'on ne rigole pas chez eux, on ferraille sec, on questionne la matière, on racle, martèle. On ne prend pas de gants avec la liberté, on la dépouille et on la dépose dans un immense chaos mouvant. Vovez-vous, ces gens sont des voyous! Soyez sympas, ne les dénoncez pas à Sarkoland !
Luc Bouquet, Improjazz, France, September 2007

 



Hans Koch (reeds, electronics), Martin Schuetz (electric 5-string cello, electronics) and Fredy Studer (drums, percussion) come out of an area of the music in which the parameters are defined as much by a noise-rock tradition as they are by anything closer to improvised music as such. There is of course nothing intrinsically wrong with this, but when the music seems pervaded by a kind of reductive nihilism it does make listening something of a chore.
It starts promisingly enough. The musique concrete of “9/10 (for Daniel & Jean-Claude)” is tantalizing in terms of what it fails to deliver, drawing the listener in with the promise of something spectacular to come. It's also one of the infrequent occasions here when Hans Koch's reeds are readily audible, albeit in reductionist form.
”9/26 (for Evelyne)” however highlights a certain paucity of imagination in its echoing of precedents, established by the likes of King Tubby. In resorting to such seeming emulation, with Martin Schutz's cello echoing the kind of pliant bass fashioned in radically different circumstances, the odd effect is of improvised music that sounds a whole lot less spontaneous than one of Tubby's glorious studio-generated melanges.
”9/28 (for Peter)” is again hidebound by the kind of constraint that's customarily antithetical to improvised music. Schutz generates a monstrous riff on his cello that Koch works around before drummer Studer applies a back beat, only for the whole thing to break down in a passage that amounts to one of the infrequent moments of quietly compelling music. When that's resolved in another reverberative passage in the opening of “9/21 (for Markus & Silvio),” the attention soon strays again, not least because the musicians add nothing new to the precedents they're evidently in thrall to. That said, Koch's bass clarinet has its moment but proves only teasing with its intimations of more creative vistas.
”9/25 (for Christine)” could be evidence of an almost infantile desire to shock. It comes on like a pastiche of Sonic Youth's infinitely greater capacity for deconstruction and is manifested here through a modest wall of white noise.
The notion of creative nihilism might amount to a contradiction in terms. But it's a viable one for which there are examples on record: Peter Brotzmann's Machine Gun, Derek Bailey's work with the Japanese bass/drums duo Ruins and the like. This however isn't an addition to that select canon. Instead, it's music that often seems to do no more than hang in space, too certain of where it's coming from to have much idea of where it might be going.
By Nic Jones, All About Jazz, USA, March 3, 2008

 


To Intakt Website: home