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CD-REVIEWS
CONRAD BAUER - JOHANNES BAUER -
UWE KROPINSKI - JOE SACHSE. DOPPELMOPPEL.
Outside This Area.
Intakt CD 136
Née
en 1982, Doppelmoppel est une formation réunissant deux guitaristes
(Uwe Kropinski et Joe Sachse) et deux trombonistes (Conny et Johannes
Bauer), qui enregistraient en 2007 leur troisième disque seulement.
Wenn einem so viel Schönes
wird beschert, das ist schon mal einen Asbach Uralt wert. Wir erinnern
uns an diesen längst verblichenen Spruch. Die Frage ist nicht zuletzt:
Warum werden Free Jazzer so alt? Ok, lassen wir mal Albert Ayler beiseite
… und Dolphy, na ja gut … aber ansonsten … und gerade
diese Ostdeutschen! 1982 die erste Scheibe. Kann sich hier irgendjemand
der hier Lesenden an diese Zeit erinnern? Die Mauer stand jedenfalls
noch. Verrückt warn die ja eh: zwei Posaunen, zwei Gitarren - geht's
noch? Man ließ sie machen, aber als einer bei einem Auftritt 1986
in München rübermachte und Republikflucht beging, war erstmal
Schluss mit lustig. Heute ist dieser Schwachsinns-Spießer-Sozialismus-Staat
Geschichte, die Band gibt's immer noch. Im Mai 2007 nahmen sie im Studio
des deutschen Filmorchesters Babelsberg diese 11 wunderbaren Spaziergänge
auf. Freigänger now. Outside this area. Ihr werdet diesen April
keine besseren Freispieler hören, es sei denn, ihr macht es selbst.
Danke dafür.
Det er ikke så
veldig mye som har overlevd DDR. Den høyst spesielle jazzkvartetten
Doppelmoppel er et unntak – et svært godt et også.
DOPPELMOPPEL ist neben Zentralquartett
das ‚andere‘ alte Quartett von Bauer & Bauer und in
der Besetzung mit 2 Posaunen und 2 Gitarren eines der ungewöhnlichsten
überhaupt. Dass mit Outside This Area (Intakt CD 136) dennoch seit
dem Debut Round About Mittweida (1982) erst zum zweiten Mal der Zusammenklang
der Bauer-Brüder Conny & Johannes mit den Gitarristen Joe Sachse
& Uwe Kropinski eingefangen wird, hat freilich seine deutsch-deutschen
Gründe. Kropinski hatte sich Ende 1986 bei einem BRD-Gastspiel
der DDR-Jatzer als 'Republikflüchtling‘ verabsentiert und
die musikalische Wiedervereinigung brauchte ihre Zeit, wurde aber durch
Kropinskis Umzug nach Berlin 1998 begünstigt. Typisch deutsch?
Die Musik ist mehr als das. Sie schlägt eine Brücke von Mittweida
- Sachse stammt dort her - und anliegende Zonen über Djangos Paris
- Kropinski zupft akustisch - bis nach New Orleans. Neben den beiden
blasmusikalischen Standbeinen gibt es einen kammermusikalischen, eigentlich
erzdemokratischen Konsens, jeder spielt Melodie, jeder Rhythmus und
meistens keins von beiden. Conny B.s Zirkulargeblubber und unerschütterlicher
'Gesang‘ (links) kontrastieren mit dem Schnarren, Kirren, Fauchen
und gutturalen Treppauftreppab seines Bruders (rechts) ebenso wie Sachses
verstärkte Twangs, Flattersounds und dunkle Tüpfelmuster (links)
mit dem hellem Saitenspiel oder den geklopften Beats der anderen Gitarre
(rechts). Je einmal bei insgesamt 11 'Spaziergängen‘ bleiben
die Posaunen und die Gitarren unter sich und bringen dabei ihre unterschiedlichen
‚Handschriften‘ zur Geltung. Conny B. als der Sonore, Hannes
als elefantöser Schmetterling, Kropinski als virtuoser Fingerpick-Gypsy,
Sachse als Schrammel-‘Rocker‘, mit angedeutetem Rollentausch.
'Outside‘ vereint ist eben fast Alles möglich.
Rainer Kobe, Jazz'n'More, Mai/Juni 2008
The German free-improvisation
quartet Doppelmoppel has completely bizarre instrumentation for any
genre: two trombones, one acoustic guitar, one electric guitar. It has
survived for more than 25 years, very intermittently, because all four
members have the sort of working lives that free improvisers do, with
one far-flung project after another. But on “Outside This Area”
(Intakt), its new record, Doppelmoppel sounds in easy, familiar agreement.
The trombone-playing Bauer brothers, Conny and Johannes, set up opposing
long tones and melodic figures or fill in each other’s spaces
while the two guitarists play games of opposites: Uwe Kropinski uses
swing rhythm and graceful chords, whereas Joe Sachse loves the rumble
and clank of electric noise. They all take turns making up for the lack
of a rhythm section. It’s an unorthodox, funny and coordinated
record, free from a unified genre language.
Rolf Thomas, Jazzthetik, Deutschland, April 2008
Reiner Kobe, Jazzpodium, Deutschland, Juni 2008
Julian Cowley, The Wire, July 2008
Clifford Allen, Signal to Noise, USA / Canada, Summer 2008
Jean Buzelin, Jazzman, France, Juin 2008
Marek Romanski, Jazzforum, Poland, June 2008
Outside This Area features
the brothers Bauers’ trombones with the guitar duo of Uwe Kropinski
and Joe Sachse. Within this pared down instrumentation, the four musicians
conjure a wealth of sounds. The trombonists and guitarists both draw
on the varied traditions of their instruments. On “Walk 10”
one of the guitars (there’s no indication of who’s in which
channel) plays lute-like melody. Elsewhere they slip in bits of Blues
and Swing. The trombones,
Unconventional instrumentation
is nothing new for Free Music, with classic formations left to the more
tradition-minded so-called classical and jazz ensembles. But who else
beside Berlin’s formidable Bauer Brothers would be able to create
enough textures from just two guitars and their own twinned trombones
to satisfy every sonic requirement? |