INTAKT RECORDS – CD-REVIEWS


OLIVER LAKE - CHRISTIAN WEBER - DIETER ULRICH
FOR A LITTLE DANCIN'
Intakt CD 172

 

Dass sich Intakt-Kollegen wie der Altosaxophonist OLIVER LAKE (Trio 3), der Kontrabassist CHRISTIAN WEBER (Co Streiff Sextet) und der Drummer DIETER ULRICH (Objets Trouvés, Omri Ziegeles Billiger Bauer) zusammentun For A Little Dancin' (Intakt CD 172), das kann, trotz der transatlantischen Erfahrungs- und Altersdifferenzen 1942 - 1972 - 1958, heutzutage nicht mehr verwundern. Anything goes, wenn die Chemie stimmt. Lake ist mit seinen luftigen, hellen, morgentaufrischen, nie geleckten Melodien in bester Gesellschaft. Seine Musik - 9 der 10 Stücke basieren auf seinem Ideenreichtum - entfaltet sich als geteilte Herzensangelegenheit, egal was Genetiker und Hirnforscher einem aufschwatzen wollen. Die beiden Schweizer sind zudem die reinsten Roger Federer an ihren Instrumenten. Allerdings tapst und schnurrt Weber, den man mit Sudden Infant, Signal Quintet, Mersault und vielen weiteren mikroton- & noiseaffinen Projekten als unerschrockenen Bass-Extremisten kennt, hier so cat-like wie einst mit Day & Taxi oder den Trios mit Ulrich. Der klackt, tockt, rollt und tickelt aufs Allernichteinfältigste, ohne dass je der Eindruck entsteht, Lakes Geflacker würden Häkeldeckchen untergeschoben. Inmitten von abgeklärten und souveränen Statements ist ‚Art 101' ein flink skizzierter intellektueller Spaß, ‚Spots' andererseits ganz Feuer und Flamme, energisch geschürt mit dem Bogen als Schürhaken und knorzigen Scheiten, die Ulrich nachschiebt. Lake bläst seine Melodien so keck und zwanglos, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Seine Partner fallen da wie von selbst ins Tänzeln und werden so zu Vortänzern für gliederlösende Frühlingsgefühle.
Rigobert Dittmann, Bad Alchemy 68, Deutschland, Winter 2011

 

 

HERBE SCHÖNHEIT
Der Altsaxofonist Oliver Lake, eine Ikone des Post-Free-Jazz, schmeichelt mit seiner herben Gesanglichkeit und Expressivität dem Ohr nicht. Gerade deswegen überdauert er alle Moden. Diese sorgfältige Aufnahme hält versonnene und spritzige Zwiesprachen mit zwei Exponenten der aktuellen Schweizer Szene fest. Lake spielt mit dem Bassvirtuosen Christian Weber und dem ebenso fundierten wie offenen Drummer Dieter Ulrich..
Jürg Solothurnmann, Kulturtipp, Schweiz, Nr. 2 / 2011


Oliver Lake, den man nicht extra vorstellen muss, war diesmal nicht mit seinen ‘Brothers’ Reggie Workman und Andrew Cyrille im Studio, sondern mit einer europäischen Rhythmusgruppe (genauer gesagt, stammen die beiden Musiker aus der Schweiz), dem Bassisten Christian Weber (der u.a. in Österreich bei Adelhard Roidinger und Ernst Weissensteiner sein Spiel perfektioniert hat und seit den frühen 90er Jahren mit vielen prominenten Kollegen auf der Bühne und im Studio gestanden ist; die Bandbreite dieser Arbeiten mag man an den Namen Wolfgang Puschnig, Johannes Bauer, Michel Doneda, Lol Coxhill, Pierre Favre, Wolfgang Reisinger, Kai Fagaschinski oder Otomo Yoshihide ablesen; ein stiller Großer seiner Zunft!) und dem Schlagzeuger Dieter Ulrich (den man aus wunderbaren Einspielungen mit Urs Blöchlinger kennt, der mit Omri Ziegele, Lindsay Cooper, Christoph Gallio, Daniel Mouthon und Werner Lüdi gearbeitet hat). Ein Schlagwerker, der mehr Lyriker als Timekeeper ist – das ist er natürlich auch – gibt dieser Aufnahmesitzung mit seiner Munterkeit einen zusätzlichen Kick. Man versteht sich gut, interagiert auf höchstem Niveau und lässt sich Zeit, die Stücke sich entwickeln zu lassen, ohne dabei den Drive für Formelhaftes leerlaufen zu lassen. Das Saxofon gibt mit ruhiger Gelassenheit den Ton an, wird akzentuiert und pointiert von Weber und Ulrich unterstützt. Dadurch entsteht, trotz einer ruhigen Grundstimmung, ein intensiv brodelnder Cocktail.
mitter, freistil 35, Jan-Feb 2011, Österreich

 

Christof Thurnherr, Jazz n' More, Schweiz, Januar / Februar 2011

 

tHo, Concerto, Österreich, 1/2011

 

 

At least one of every musician’s most formative gigs is as a member of an audience. That’s the case with Zürich-based drummer Dieter Ulrich. He was in the crowd that was blown away by saxophonist Oliver Lake’s electrifying 1977 Willisau festival performance with Michael Gregory Jackson and Pheeroan akLaff, released as Zaki on Hat Hut. Nearly thirty years later, having compiled a strong journeyman’s CV with Day & Taxi and others, Ulrich and bassist Christian Weber played a club date with Lake, presumably a one-off going in. However, the chemistry was considered to be exceptional by all, and a 2009 tour was organized, including a coming-full-circle set at Willisau. For A Little Dancin’ was recorded in studio mid-tour and it reflects that point where initial enthusiasm is morphing into familiarity, resulting in well-meshed interplay that frequently throws sparks. Lake composed all but one of the album’s ten pieces (the title piece was penned by Ulrich); his hallmark fusion of angular themes, irregular forms and deep blues feeling is present in each of them. They require a full spectrum of tactics from Weber and Ulrich, from laying down springy grooves to fleshing out thematic materials and improvised spaces in a co-equal manner. Weber’s presence is a bit surprising, as he is more likely heard in non-idiomatic, electronics-laced settings; but he supports counter lines on pieces like “Backup” with a plump sound and his occasionally pugilistic attack fuels blows like “Spots;” more importantly, he complements the balance of power and agility Ulrich achieves sound-wise with a small ride tom and bass drum. They don’t have the decades-reinforced gravity of Reggie Workman and Andrew Cyrille, Lake’s partners in Trio 3; but this is not Trio Second String, either. The proof is in Lake’s playing – his sound is as piercing as ever, his trademark spikes in intensity continue to be hair-raising, and his lyricism remains lean with only a trace of sentiment. Anyone who can run with Oliver Lake deserves credit; double or triple it for anyone who, like Ulrich and Weber, inspires Lake to make an ensemble an ongoing concern.
–Bill Shoemaker, Point of Departure, USA, 33, February 2011

 

 

Le jazz en guise de langage commun pour Oliver Lake, Christian Weber et Dieter Ulrich. For a Little Dancin' ne bouleversera pas le genre, mais atteste de l'accord trouvé par le trio sur quelques thèmes de Lake – si ce n'est celui du morceau titre, signé Ulrich.
Le disque dit par contre la facilité avec laquelle les trois musiciens jouent avec les codes. En conséquence, saluer un bop à la traîne et aéré (« Z » Trio), le détachement élégant d'un alto économe (Rollin' Vamp), un accès de free touchant encore (Spots) et l'atmosphère en ballade de Spelman. Le trio peut aussi se faire oublier au son de passages plus anodins : c'est que Lake, Weber (archet d'exception) et Ulrich (frappe juste), trouvent davantage à dire en zones de perturbation qui les obligent à abandonner les réflexes de leurs savoir-faire.Guillaume Belhomme © Le son du grisli, France, February 2011

Der Kontrabassist Christian Weber widmet sich der Klang-Forschung – als Hörer ebenso wie als Musiker. (Bild: NZZ / Karin Hofer)

Interessierte Aufdringlichkeit
Der Jazzbassist Christian Weber profiliert sich mit neuen Aufnahmen und Projekten

Christian Weber zählt zu den umtriebigsten Musikern in Zürich. Eben ist ein Album mit dem Saxofonisten Oliver Lake erschienen. Im Februar ist der Kontrabassist Artist in Residence im «Moods».

Ueli Bernays

Die Stimmung ist aufgeräumt. Die Musiker lassen sich Zeit und Raum für persönliche Expressivität und Wechselströme der Ideen. Man könnte meinen, da spielten drei alte Kollegen, die zusammen durch dick und dünn gegangen sind. Allein, es handelt sich um eine Aufnahme des amerikanischen Saxofonisten Oliver Lake, der hier von den Zürchern Dieter Ulrich am Schlagzeug und Christian Weber am Kontrabass begleitet wird. Erstaunliches musikalisches Einvernehmen hat hier zwei Nationalitäten und drei Generationen in eine vitale Einheit gebracht.

«For A Little Dancin'»

Oliver Lake gehört zu den profilierten Persönlichkeiten des amerikanischen (Free) Jazz. 2007 ans Jazzfestival Unerhört eingeladen, spielte er ein aufregendes Konzert, in dem er sich von der Frische und Solidität der Zürcher Rhythm-Section Ulrich/Weber beflügeln liess. Mit dieser Erfahrung im Gedächtnis, traf er sich mit den Zürchern zwei Jahre später im Studio; die Aufnahmen sind nun auf der CD «For A Little Dancin'» erschienen. Es sei grossartig, mit dem legendären Oliver Lake zu spielen, sagt Christian Weber, mit 37 Jahren der Jüngste im Trio. Lake habe musikalisch so viel zu erzählen, dass man sich als Begleiter eigentlich ruhig zurücklehnen könne. Das allerdings hätte Webers musikalischem Selbstverständnis kaum entsprochen. Der spezifischen Begleitfunktion des Kontrabasses kommt er auf «For A Little Dancin'» zwar mit Engagement nach. Das Instrument erweist sich in seinen Händen aber immer auch als Kommunikations-Werkzeug, mit dem er sich selbstbewusst einbringt in die musikalische Auseinandersetzung. So ist auf den neuen Trio-Aufnahmen oft zu hören, wie Weber die abgeklärten, konzisen Phrasen des Saxofonisten organisch ergänzt durch empathisches Engagement oder kontrastierenden Spielwitz.

Webers Agilität geht allerdings weiter. Schon sein Musikstudium in Graz lief auf zwei Schienen: Klassik und Jazz. Bei Adelhard Roidinger, einem Bass-Lehrer mit Guru-Allüren, lernte er, alle musikalischen Traditionen und Vorurteile in Frage zu stellen. Dieses pädagogische Konzept war selber nicht frei von dogmatischer Verkrampfung. Aber es rüstete Weber mit der Beweglichkeit aus, mit der er seit zehn Jahren zwischen Improvisation und Komposition, zwischen Jazz, Rock und Pop vermittelt.

Für Musiker seiner Generation sei es bestimmend, dass sie nicht mehr in einer einzigen Tradition verwurzelt seien. Heute wird Vielseitigkeit beschworen. Weber sieht dahinter indes auch eine ästhetische Oberflächlichkeit lauern, auf die er geradezu allergisch ist. So hält er vom Trend, Pop-Songs dem Jazz-Repertoire unterzujubeln, ebenso wenig wie von Jazz-Arrangements, die sich in süffigen Streichersätzen ergehen. Weber lässt sich eben noch immer vom heiligen Ernst der Avantgarde befeuern. Die Musik ist für ihn nicht einfach Unterhaltung, dann schon eher Religion oder Forschung.

Um ästhetische Konsistenz zu erreichen, spielt Weber einerseits lange mit gleichen Partnern zusammen – etwa mit den Schlagzeugern Dieter Ulrich und Christian Wolfarth oder dem Turntable-Virtuosen Joke Lanz. Trotzdem brauche er auch den Sprung in wechselnde klangliche Kontexte. Zwar lasse er sich durch neue Mitmusiker bzw. ein ungewohntes stilistisches Umfeld durchaus verunsichern. Der Stachel des Selbstzweifels motiviere ihn aber dazu, von Mitmusikern zu lernen, um sich weiterzuentwickeln. Seine Forscherleidenschaft pflegt Christian Weber nicht nur im musikalischen Experiment, sondern auch als Hörer: Als Musiksammler nutzt er konsequent alle neuen Medien und Tonträger, dank denen heute alte musikalische Schätze gehoben werden.

So habe er unlängst die amerikanische Song- und Saiten-Tradition des frühen 20. Jahrhunderts entdeckt – die sogenannte Americana, in der die definitorischen Grenzen zwischen Blues, Country, Gospel und Jazz noch offen waren. Gerade dank solchen historischen Aufnahmen habe er inzwischen einen neuen Zugang zum Jazz, zum frühen Jazz eines Cab Calloway und Fletcher Henderson gefunden. Seine Sammelleidenschaft habe ihm aber auch die Ohren geöffnet für ethnische Musik aus Asien und Afrika. Früher habe er sich vor allem um die musikalische Zukunft Gedanken gemacht und sich dabei immer weiter von der Jazztradition wegbewegt. Unterdessen sei ihm das Gute in der Musik wichtiger als das Neue.

Artist in Residence

Und so versucht Weber die musikalischen Entdeckungen für sein eigenes Musizieren fruchtbar zu machen. Das gilt nun speziell auch für seine Zeit als Artist in Residence des «Moods», wo Weber im Februar dreimal auftreten wird. Am 2. Februar spielt er mit zehnköpfiger Formation eine Groove-betonte Komposition, zu der ihn afrikanische Holztrompeten-Musik inspiriert hat. Am 8. Februar spielt er in einem Quartett mit dem Zürcher Adrian Weyermann ein Singer/Songwriter-Set, in dem er sich selber erstmals als Harmony-Sänger versucht. Am 23. Februar schliesslich tritt er in Trio-Besetzung auf: diesmal mit dem deutschen Schlagzeuger Michael Griener und dem begnadeten amerikanischen Tenorsaxofonisten Ellery Eskelin.

Ueli Bernays, 28. Januar 2011, Neue Zürcher Zeitung

 

Nic Jones, All About Jazz, USA, 2011

 

Reiner Kobe, Jazzpodium, Stuttgart, März 2010

 

Françoix-René Simon, Jazzman-Jazzmagazine, France, Mars 2011

 

Pirmin Bossart, Jazz 'n' More, Schweiz, März/April 2011

 

Wolf Kampmann, Jazzthing, April/Mai 2011

 

Martin Woltersdorf, Kölner Stadt-Anzeiger, Deutschland, 8. April 2011

 

Stefan Pieper, Jazz Zeitung, Deutschland, April-Mai 2011

 

As a young man, Swiss drummer Dieter Ulrich witnessed St. Louis altoist Oliver Lake's classic trio with Michael Gregory Jackson and Pheeroan akLaff at the Willisau Festival, immortalized as Zaki (hatHUT, 1980) and was electrified by the display. Now some 30 years on, having closely followed the American's progress, Ulrich now finds himself part of a similarly vital threesome with Lake.
Their initial collaboration proved so fertile that a recording date was proposed and accepted almost immediately. Even though Lake composed nine of the pieces heard here expressly for what he terms his "Z" Trio (for Zurich), with one other coming from the pen of Ulrich, their realization far exceeds what might be expected from a touring leader and local sidemen. Together they forge a coherent group identity in which the drummer and compatriot bassist Christian Weber push and pull the saxophonist, inspiring him to a high level of artistic expression.
Though adept at conventional swinging rhythms, the Swiss pairing typically tend towards more fragmented structures, as on the knotty opener "Marion Theme" where they leave asymmetric pockets of space for Lake's bittersweet alto saxophone to veer between melodic invention and bracing atonality, spiced by bursts of juddering overtones. Paradoxically Ulrich's title track is one of the most straightforward numbers, with a lyrical theme framing three-way improvisation before a gradual return to the opening gambit.
The aptly named "Rolling Vamp" begets a tumbling lopsided rhythm over which Lake expostulates gleefully, with falsetto asides and multiphonic flutters, before a solo full of timbral wit from the drummer. Similarly the driving "Spring-Ing Trio" inspires Lake to one of his best outings: his undulating lines flowing easily, punctuated by leaping intervals and dissonant bluster. Such simpatico playing forcefully makes the case that this band merits future incarnations.
John Sharpe, The New York City Jazz Record, USA, May 2011

 

Bjarne Søltoft, Jazznytt, Norway, Nr. 2 / 2011

 

Daniel Spicer, Jazzwise, UK, May 2011

 

Der Amerikaner Oliver Lake gilt als einer der Saxofonkolosse der aktuellen Jazzszene. Der 69-Jährige ist Mitglied im «World Saxophone Quartet» sowie im «Trio 3» und hat mit eigenen Formationen seit vierzig Jahren einen Jazz umkreist, der das ganze Terrain zeitgenössischer Improviationsformen von Freejazz bis zum «Organ Trio» umfasst und dabei auch Einflüsse von Rock, Blues und Reggae verarbeitet.
Seine beiden Mitmusiker, Dieter Ulrich am Schlagzeug und Christian Weber am Kontrabass, sind eine Generation jünger als der Amerikaner und zählen zur Creme der Schweizer Szene. Sie haben Lake erst vor ein paar Jahren kennen gelernt, weshalb die Interaktion zwischen den dreien spannungsgeladen, dynamisch und voller Energie ist. Die Musiker platzieren genügend Widerhaken, um nicht in den Leerlauf hohler Virtuosität und abgespulter Soli zu geraten. Überroutiniert klingt hier nichts! Obwohl Lake als Altsaxofonist oft führt, begegnen sich alle auf Augenhöhe. Wer meint, hier spiele ein internationaler Solist mit einer regionalen Rhythmusgruppe, der muss sich korrigieren: die drei spielen gruppenorientiert und agieren als einheitlicher pulsierender Organismus.
Lake verfügt über einen leuchtenden, bluesgetränkten Altsaxofon-Ton, der mit Druck herausgeschleudert wird und unter dessen Oberfläche eine unruhige Energie brodelt, die an Ornette Coleman erinnert. Mit den beiden Schweizern ist dem Modernjazz-Veteranen aus den USA eine Produktion gelungen, die zu den besten seiner Laufbahn zählt.
Musikalische Wertung: 4
Technische Wertung: 4
Repertoirewert: 4
Booklet: 4
Gesamtwertung: 4
Christoph Wagner, Neue Zeitschrift für Musik, Deutschland, Nr. 3 / 2011 (als Bilddatei)

 

Alain Drouot, Downbeat, USA, July 2011

 

 

Das Zustandekommen dieses grandiosen Trios ist auch eine Geschichte von Fan-Tum und Hartnäckigkeit. Bassist Weber und Drummer Ulrich als zwei der besten und umtriebigsten Vertreter der jüngeren Schweizer Jazz'n Improv-Szene, ließen nicht locker, um Sax-Legende Lake, der zwischen Jazz, Klassik und Pop keinerlei Genre- und Berührungsängste kennt und als einer der konzeptuellsten und offensten Komponisten der Gegenwart bekannt ist, in eine hochkreativ-inspirierende Ménage à trois zu locken. Einmal dort angekomnmen, geben sie sich zunächst willig, schenken dem Meister dann aber nichts, sondern locken ihn auf spitze Gipfelgrate zu unentdeckten Grenzgängen und fordern ihn heraus. Eine hochintelligente und beseelt-intensive Gratwanderung zwischen schwelgerischem Panorama und konkreter Fokussierung, trocken und transparent im Gesamtklang und den Generation-Gap locker mit spannungsreicher Dialektik in die Gegenwart transformierend. Tres bien!
Made my Day by Honker, Terz, Düsseldorf, Juli 2011

 

Guido Festinese, il giornale della musica, Italia, 10/11

 

And then there's that old hand at the sax trio format, Oliver Lake "FOR A LITTLE DANCIN". Strange to refer to Lake as the "old hand" but it's nearing 40 years that he's been releasing recordings. And his music still sounds as vital to me as when I first heard it. Looking back over his discography one sees he has generally kept the creative light burning through a variety of projects. He's kept his trio chops going through various releases, including those with the remarkable Trio 3, a group with Reggie Workman and Andrew Cyrille. For A Little Dancin' finds him working with two players with whom he's never recorded before: Swiss bassist Weber and drummer Ulrich. One would think, considering the musicians' unfamiliarity with each other, that this would be a blowing session, maybe include a Jazz standard or two. Quite the opposite. This is a highly organized and very tight set: nine compositions by Lake and the title track by Ulrich. Lake's sound—a truly unique blend of avant-garde passion and unpredictability tempered by R&B soulfulness—remains consistent and vital four decades on.
Lake is well-matched by his Swiss rhythm section who sound truly inspired by Lake and vice versa. Like most of Lake's themes these are typically angular, their linearity practically non-existent, with lots of start-stops. This is the type of music that needs a crack rhythm section and Weber and Ulrich easily rise to the occasion. Each track seems to be a world unto itself with unique strategies that keep the improviser on his toes.
Forty years on, Lake is still making vital, creative music. And based on For A Little Dancin', it looks like Lake now has two topflight trios on his hands.
Robert Iannapollo, Cadence Magazine, 7-8-9/2011, USA

 

Switzerland - A Drummer's Country, Text by Dieter Ulrich, THE NEW YORK CITY JAZZ RECORD, March 2012

 

Jürg Solothurnmann, Interview mit Oliver Lake, Jazz 'n' More, März/April 2012, Schweiz

 

 

 

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