
Anja Illmaier von Intakt bei die Preisverleihung Zeremonie des Schweizer Grand Prix Musikpreises an Sylvie Courvoisier
Mit dem Schweizer Grand Prix Musik 2025 würdigt das Bundesamt für Kultur die herausragende Karriere der Pianistin, Komponistin und Improvisationsmusikerin Sylvie Courvoisier.
Bei der Preisverleihung sprach Anja Illmaier von Intakt Records zu Ehren der Künstlerin – ihre Ansprache teilen wir hier, zusammen mit Impressionen des Abends.
"Sehr geehrte Frau Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider
Liebe Gäste
Liebe Preisträger*innen
Liebste Sylvie
Der grosse Trompeter Wadada Leo Smith sagte einmal in der New York Times: „Wann immer ich mit Sylvie Courvoisier auf der Bühne stand, war es eine Reise, die auf Gegenseitigkeit und Kreativität beruhte. Sie hat Mut – und das sieht man ihr an, wenn sie am Klavier sitzt: Wenn sie etwas anpackt, nähert sie sich nicht vorsichtig an, sondern marschiert voran, als ob sie damit die Welt retten wollte.“
Letztes Jahr erschien ihr zweites Soloalbum überhaupt, davor ihre Trio-Alben, verschiedenste Duo- und Quartett-Formationen, das gefeierte Ensemble Chimaera – und im Oktober folgt die neue Duo-CD mit dem oben genannten Ausnahmetrompeter Wadada Leo Smith. Wir dürfen stolz sein, dass wir, der Schweizer Musikverlag und Label Intakt Records, diese Projekte realisieren können. Denn genau das ist entscheidend: dass eine Künstlerin ein verlegerisches Zuhause hat, das ihren Weg dokumentiert, ihre Werke sichtbar macht und mitschreibt an ihrer Biografie. Was bleibt sonst, wenn dies nicht geschieht?
Ich habe das Glück, Sylvie seit vielen Jahren als Mitarbeiterin bei Intakt Records und auch als Freundin zu begleiten: im Studio, im Austausch an Konzerten, in der ganzen Arbeit der Musikproduktion.
Damit ihre Musik weltweit gehört werden kann, übernehmen wir vieles im Hintergrund – von Herstellung, der Promotion und Distribution bis hin zur Finanzierung. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass auch die Förderung von Infrastrukturen ernst genommen wird: denn wenn Verlage und Labels gestärkt werden, dann stärkt man auch die Künstler*innen selbst.
Kennengelernt hatten wir uns 2012 im Club The Stone von John Zorn, als Intakt ein zweiwöchiges Festival für Schweizer und New Yorker Musiker*innen veranstaltete. Abends sassen wir oft noch in der Weinbar um die Ecke – Sylvie neben Pierre Favre und Irène Schweizer. Irène, Gründungsmitglied von Intakt, Pionierin , ein Vorbild für viele – und selbst Preisträgerin des Schweizer Grand Prix Musik. Sie war auch für Sylvie ein wichtiger Bezugspunkt und heute ist es Sylvie, die ihrerseits jüngere Musikerinnen inspiriert: es zu wagen, mutig zu sein und auch zu fordern.
Und nun, liebe Sylvie, darf ich dir ein Geschenk von Monique Crelier, der langjährigen Lebenspartnerin von Irène Schweizer, überreichen. Von Irène hast du bereits die beiden kleinen Cymbals bekommen, die sie für ihr Spiel im Innern des Pianos nutzte. Doch ein weiteres Werkzeug hat Irène über viele Jahre an ihren Konzerten begleitet: ihre Mallets. Wir sind sicher, auch du wirst das Piano auf deine Art damit zum Klingen bringen.
Liebe Sylvie – danke für die vielen Jahre intensiver, ehrlicher, grosszügiger Zusammenarbeit und das Mut machen in diesen doch irren Zeiten. Dein Werk ist ein Geschenk für uns Verleger*innen und Zuhörer*innen – eine Idee von Freiheit, die mal leise, mal laut, aber immer spürbar ist. Merci."
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