


383: LISBETH QUARTETT. Release
Intakt Recording #383/ 2022
Charlotte Greve: Saxophon, Komposition
Manuel Schmiedel: Klavier
Marc Müllbauer: Bass
Moritz Baumgärtner: Schlagzeug
More Info
Mit «Release» legt das hochgelobte Lisbeth Quartett auf Intakt Records ein mit Spannung erwartetes Album vor. Nach zwölf Jahren und fünf Alben verliess sich Charlotte Greve, die soeben mit dem Deutschen Jazzpreis in der Kategorie Künstler:in des Jahres ausgezeichnet wurde, auf ihr intuitives Gespür, um die neue Musik für «Release» zu schaffen. Entstanden ist ein von einem einfühlsamen Zusammenspiel geprägtes Album voller subtiler und vielschichtiger Stücke, die zugleich sanft und kraftvoll fliessend sind. Obwohl die Musiker:innen zwischen Berlin und New York City leben, alle stets auf Reisen sind und an ihren eigenen Projekten arbeiten, scheinen sie aufgrund ihrer gemeinsamen Geschichte und der gegenseitigen Kenntnis ihrer instrumentalen Stile mit Leichtigkeit zu verschmelzen und zu harmonieren. “Sie alle haben die Fähigkeit kultiviert, ihre Instrumente sanft und rein zu spielen, was dem Stil der ausgeglichenen Sounds und Klangfarben entspricht, den sie im Laufe ihrer gemein- samen Reise verfeinert haben. Zwölf Jahre sind eine lange Zeit, und die Spanne Tausender Momente, die sie miteinander geteilt haben, hat sie dorthin gebracht, wo sie heute stehen: als Einheit zu arbeiten, neue Musik in dieser postmodernen Ära zu erschaffen und ihr Vermächtnis als führende Band in der internationalen Jazzlandschaft weiterzuführen”, schreibt Jordannah Elizabeth in den Linernotes.
Album Credits
Cover photo: Tracy Maurice
Graphic design: Fiona Ryan
Liner notes: Jordannah Elizabeth
Photo: Dovile Sermokas
All compositions by Charlotte Greve except “Le Mistral” by Marc Muellbauer. Recorded on November 30 and December 1, 2021, at Fattoria Musica, Osnabrück, by Nanni Johansson & Frida Claeson Johansson. Mixed on February 15, 2022, by Martin Ruch at Control Room, Berlin. Mastered on February 21, 2022, by Martin Ruch at Control Room, Berlin. Produced and published by Intakt Records.
Lisbeth Quartett est un groupe allemand actif depuis 2009 (mais son dernier disque datait de 2017) et qui nous propose ici son 6ème album. A sa tête, la jeune (34 ans) saxophoniste (alto) Charlotte Greve, qui a remporté la distinction d’artiste jazz 2022 en Allemagne. Cette musicienne réside principalement à New York et s’est fait un nom aussi bien en Allemagne qu’aux Etats-Unis où son autre projet, Wood River (dans lequel outre le saxophone, elle joue du synthé et chante), avec un son plus électrique, voire rock, rencontre un certain succès. Revenons à Lisbeth Quartett : à ses côtés, Manuel Schmiedel (piano), Moritz Baumgärtner (batterie) et Marc Muellbauer (contrebasse) complètent le combo quasi depuis ses débuts. Nous voici donc devant un groupe qui joue depuis longtemps ensemble et cela s’entend très vite, tant l’interaction entre les musiciens est limpide, tant tout semble s’associer aisément. Sur ces neuf splendides compositions (huit de Greve et une de Muellbauer), le quartet nous propose une musique moderne, originale, raffinée, apaisée, pleine d’émotions, impeccablement interprétée par des musiciens qui pensent d’abord à collaborer à un ensemble, à cette atmosphère de sérénité plutôt qu’à se mettre en évidence (peu de solos). Belle œuvre poétique qui sonne vraie, profondément intègre.
https://jazzmania.be/lisbeth-quartett-release/
Charlotte Greve hat uns schon vor zwei Jahren im Trio mit Vinnie Sperrazza, Chris Tordini und ihrem voluminösen, runden und warmen Ton begeistert und dieser Ton ist hier in derselben Qualität zu hören. Dass sie im vergangenen April den Deutschen Jazzpreis als Künstlerin des Jahres bekam, erstaunt folglich keineswegs. Das Lisbeth Quartett wurde 2009 gegründet es funktioniert bis heute im selben Line-up. Das sechste Album, das erste für Intakt, überzeugt auf der ganzen Länge. Acht Stücke sind von der Saxophonistin zu hören, dazu "Le Mistral" von Marc Muellbauer, nach eher ruhigem Beginn ein lebendiges Piece mit pulsierendem Bass und teils unisono gespielten Linien von Alto und dem Klavier, das sich auch zurückzunehmen weiss. Dazu mit Moritz Baumgärtner ein Drummer, der das Stück in der richtigen Mischung auf Trab hält. Überhaupt gefällt die feine Interaktion, die auf dem ganzen Album zu hören ist, der Raum, den man sich gibt, die Dringlichkeit, die neben einer gewissen Lockerheit einhergeht, die enorme Klarheit des Quartetts und seiner Aussagen. Eine kurzweilige und abwechslungsreiche Platte, die Freude macht.
En douze années et cinq albums le Lisbeth Quartet (Charlotte Greve, Manuel Schmiedel, Moritz Baumgärtner, Marc Muellebauer) a eu le temps de peaufiner son art de l’épure. Quasi inconnue chez nous Charlotte Greve dispose d’une suave sonorité d’alto doublé d’un lyrisme feutré.
Avec ce qu’il faut de timidité et de persuasion, elle déploie une musique que certains pourront trouver soporifique. D’autres y puiseront une subtilité-stabilité toujours entretenue, jamais soumise à l’aléatoire. En jouant d’une amplitude ciselée au plus près de la mélodie, jamais sombre, jamais embrumée (un cousinage certain avec les dernières formations de Charles Lloyd ne peut se taire), le Lisbeth Quartet creuse l’intime et y libère une harmonie sereine, pacifiée.
https://www.jazzin.fr/lisbeth-quartet-realise/
Spil van het Lisbeth Quartett is altsaxofonist Charlotte Greve, een blazer met een wonder van een toon. Het is volkomen terecht dat ze tot Duits artiest van het jaar verkozen is. Dit album is, zoals nagenoeg elke plaat die nu verschijnt, een erfenis van de pandemie. In dat verband niet verbazingwekkend dat de cd nogal introspectief is, maar dat is niet de belangrijkste kwaliteit ervan. Waarschijnlijk door de plotse ontstentenis van zoveel dat kort daarvoor usance was (ik vul het maar in) bedacht Greve hoeveel troost eenvoud kan geven. De Release is hier dan ook het zich vrijwaren van de claim op complexiteit die jazz als genre zo dikwijls op de muzikanten die haar beoefenen liikt te leggen. De 9 stukken (waarvan er 2 binnen de minuut blijven) hebben ieder voor zich prachtig sliertende melodieën. Er is niets ingewikkelds aan en toch zitten ze ingenieus in elkaar. Ondanks de eenvoud en hun onmiddellijke vertrouwdheid onttrekken ze zich aan iedere vorm van voorspelbaarheid. Minstens zo mooi is dat het kwartet heel de plaat lang als een pracht van een eenheid klinkt. Ook wat formeel solo's zijn, klinken als een Gesamtwerk. De eenvoud biedt ruimte voor diepte, dat heeft Greve geweldig goed gezien.
Émotion, romantisme, douceur, finesse, élégance, mélodie... l’envers du disque précédent (et du jazz afro-américain). Ce deuxième CD Intakt de la saxophoniste Charlotte Greve la présente à la tête de son Lisbeth Quartett qui existe depuis douze ans (Manuel Schmiedel, piano, Moritz Baumgärtner, contrebasse, Marc Muellbauer, batterie). Avec son jeu sensible, souvent retenu, en circonvolutions et au discours complexe, elle produit, avec ses trois partenaires parfaitement dans la note, un jazz actuel raffiné, un peu éthéré... consensuel (?) : elle a reçu le German Jazz Prize de “l’artiste de l’année”. On appelle ça le jazz post-moderne. Moi je préfère le jazz moderne, et ancien aussi d’ailleurs. « Release »
https://culturejazz.fr/spip.php?article3852
Das fünfte Album bei Intakt Records ist für mein Empfinden das stärkste der 4 Musiker:innen und zudem etwas ganz besonderes, denn die 9 Songs ermöglichen einen wunderbaren Einstieg in den modernen und freien Jazz ohne aus diesem Grunde „schwach“ zu sein. Im Gegenteil: Dieses Werk strotzt nur so vor purer Energie und Leidenschaft, trotz, oder gerade wegen der meist eher ruhigeren Passagen. Ein Widerspruch? Vielleicht, aber die Musiker um die großartige Saxophonistin Charlotte Greve gehen ohne Kompromisse weiter ihren eigenen Weg. Gefühlvolles Zusammenspiel auf der einen Seite, kraftvolles Aufstoßen der Tür in die Avantgarde und in den freien Bereich auf der anderen. Das ist so wirklich außergewöhnlich.
Die Band spielt seit 12 Jahren zusammen und das hört man in jeder Sekunde, keiner hat es nötig sich hier einem der anderen gegenüber zu beweisen und alle wollen ihre Vorstellungen mit einbringen um die große Idee der Band umsetzen. Diese Hintergründe können erklären, warum dieses Quartett mit einer solchen Leichtigkeit, großen Emotionalität und voller Power spielt.
Marc Muellbauer am Bass, Moritz Baumgärtner am Schlagzeug und Manuel Schmiedel am Klavier bieten Charlotte Greve ein jederzeit absolut sicheres musikalischen und rhythmisches Fundament, auf dem sie so viele Ideen umsetzt, dass man immer wieder überrascht wird. Alles das ist gerade bei solchen eher ruhigen Stücken eigentlich viel schwieriger umzusetzen als bei gemeinsam improvisierten Reisen im freien Raum des Jazz. Unglaublich, welche feinen und feinsten Strukturen da bei einem genaueren Zuhören erkennbar werden. Aber nicht, dass wir uns falsch verstehen, denn Charlotte Greve lässt den anderen drei Musikern ebenfalls sehr viel Raum, den diese mit den Erfahrungen aus der gemeinsame Historie der Band, einem Leben in Berlin und New York, den vielen Reisen und den Entwicklungen aus den jeweils eigenen Projekten musikalischen perfekt ausfüllen.
In den liner notes schreibt Charlotte Greve zu den komplett aus Ihrer Feder stammenden Songs: „Release takes listenerst o a special, private place of rest and relaxation“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Für mich ganz klar eines der besten 10 Alben in diesem Jahr.
https://www.hoeren-und-fuehlen.de/mein-hoertipp-lisbeth-quartett-release/
Das Quartett rund um die Saxophonistin und Komponistin Charlotte Greve gibt es seit 2010. „Release" ist das 6. Album der Gruppe. Vielleicht gerade weil die MusikerInnen von unangenehmem Stress geplagt werden, entstand dieser ruhige und besinnliche Tonträger. Alle 4 Herrschaften pendeln zwischen Berlin und New York, um ihren musikalischen Verpflichtungen nachzugehen. Na, und wenn man nachbohrt und recherchiert, wird man erstaunt sein, in welche anderen Projekte die „Lisbeths" verwickelt sind. Das Gesamtbild der CD ist subtile, meditative und sanfte Musik, die man ohne Sorge als kammermusikalischen Jazz bezeichnen kann. Auffallend ist, dass das
Quartett enorm dicht interagiert und jeder konzentriert aufeinander hört. Die 3 Kollegen von Greve sind der Pianist Manuel Schmiedel, der Bassist Marc Muellbauer und der Schlagzeuger Moritz Baumgärtner. Jeder lässt hören, wie virtuos man am Instrument ist und wie sensitiv man Stimmungen, Gefühle und Meditationen aufbauen kann. Herausragend sind die Tracks „Le Mistral“ und „Arrow“, die eine Spur schneller als die anderen 7 Nummern sind. Besonders „Arrow" mit rollendem Sound gelang dem Quartett exzellent. „Bayou" beginnt rau und ungeschliffen, bevor im 2. Teil des Songs von allen gemächlich soliert wird.
Meergrüne Brandung und prismatische zarte Regenbögen, die das Cover schmücken, kennzeichnen eine Musik, die nicht aufpeitscht, sondern nach emotionaler Tiefe, nach Entschleunigung und innerer Ruhe strebt. Seit Jahren nimmt das Lisbeth Quartett eine ganz eigenständige Position auf der deutschen Jazzszene ein. Die Saxophonistin Charlotte Greve hat mit ihren mäandernden Kompositionen einen wiedererkennbaren Sound geschaffen, auf den ihre Sidemen Manuel Schmiedel, Marc Muellbauer und Moritz Baumgärtner an Klavier, Bass und Schlagzeug eingeschworen sind. Die drei arbeiten ständig an dem pulsierenden, atmenden Organismus, in dem sich Greve frei entfalten kann. Ihr Altsaxophon klingt beinah schwerelos, aber ihr Ton hat Substanz. Ihre Linien sind frei fließend und weit schwingend. Die Band segelt immer wieder auch durch stürmische Gewässer, in denen die Altistin in großen Bögen Spannung aufbaut und für ekstati-sche Augenblicke ins hohe und höchste Register vorstößt. Eine Band, die ihre Ästhetik mit großer Kohärenz zelebriert und die Musik dabei frei lässt. Beeindruckend ist die Konsequenz, mit der das entfaltet wird. Wie selbstverständlich werden auch romantische Gefühle und pathetische Momente dabei nicht gescheut. Hörer und Hörerin sind eingeladen, abseits mancher Jazz-konvention in ein Klangbad einzutauchen, das in weit ausholenden Auf- und Abschwüngen hin- und herwogt und wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen einen dringlichen Sog zu entfalten vermag.
Das Lisbeth Quartett existiert seit 2009. Bandleaderin ist die Saxofonistin Charlotte Greve. Mit dem aktuellen Album Release erscheint das fünfte Album der Formation. Enstanden ist ein wunderbarer leichter und schwebender Sound von großer Harmonie und lyrischem Charakter.
Im Wesentlichen strahlt die Musik eine Stimmung aus, die man mit den Worten feinfühlig, sensibel, zurückhaltend, verträumt, in zarten Tönen schwelgend, treffend beschreiben kann. Zum Beispiel erinnert mich "Bayou", der zweite Song, etwas an jene Musik, wie sie von Jan Garbarek und Keith Jarrett gemeinsam in den siebziger Jahren vorgelegt wurde. Und somit nähere ich mich erneut einer spontanen Assoziation zur Musik des Münchner Labels ECM Records, dort konnte und kann man Ähnliches durchaus vorfinden.
Stark prägend ist das Altsaxofon von Charlotte Greve, mit einem recht verhaltenen Klang, der mitunter stark introviertiert klingt und großartige Melodien hervorbringt. Dazu bewegen sich die übrigen Musiker stets aufeinander zu und bilden eine traumwandlerische Einheit, die mit bestechenden Harmonien aufwarten kann. So kann der Tenor zur Beschreibung der Musik nur mit dem Wort "sanft" behaftet sein, obwohl auch schon einmal Elemente mit angezogenem Tempo die Stille aufbrechen. So zum Beispiel mit "Le Mistral", das mich in einigen Passagen auch an die Musik von Dave Brubeck erinnert, vor Allem dann, wenn sich Charlotte Greve etwas an Paul Desmond zu orientieren scheint.
So ist ein Album entstanden, dass eine gewisse betörende Wirkung ausstrahlen kann, und wenn man sich ganz fallen läßt in diese Atmosphäre, dann erlebt man eine fantasievolle Reise durch eine angenehme und spannende Klangwelt, die insgesamt gesehen eine wohltuende Wärme ausstrahlt.
https://www.musikansich.de/review.php?id=23370
Emotional reactions to the pandemic have had a big impact on artistic output in the last two years – but new music for 2022 is different. These albums were conceived and recorded in a time of relief and cautious optimism, as lockdowns lifted. And that delicate, hopeful spirit is at the heart of Release by Lisbeth Quartett.
The band is led by multi-award-winning saxophonist and composer Charlotte Greve. It features Manuel Schmiedel on piano, Marc Muellbauer on bass and Moritz Baumgärtner on drums. They started playing together in 2009 and Release is their fifth album.
“We did a streaming gig in lockdown and it was really special,” says Greve. “Everything felt so connected, even though we hadn’t performed together for a couple of years. I started thinking… let’s keep it going, let’s make another record. But what feels honest and genuine? What’s our strength?”
Swamps
One major strength of the compositions on Release is their meandering, exploratory character. On Bayou, a simple rhythm underpins a wormy melody. Baumgärtner’s percussive textures resist and wriggle. As the mood starts to settle, the song reinvents itself. The bass hums over balladic piano chords and a lounging, laidback attitude emerges. Greve adds violin-ish long tones. The band builds to a yearning and aspirational climax, before the song’s original pattern returns like a half-forgotten memory.
“I was thinking about the swamps in Louisiana, raw and rough,” Greve says. “But then there’s a cut, where we go into a totally different thing, like opening another door.”
Mountains
The title track is another highlight. It starts with foreboding shapes and sounds from each instrument. Slowly, the sun rises and darkness recedes. Even difficult things are possible. The musicians hurry in different directions, teetering on the edge of the harmonic frame. Then a final passage opens up, the sax out of breath from the climb but gazing wide-eyed from the mountain top.
Wildflowers
Release is an open-hearted album by an open-minded and open-eared group of musicians. Greve’s compositions conjure waves of sound, while her saxophone voice evokes birdsong at daybreak. Lisbeth Quartett have created a record that resonates with hard-won freedom, like wildflowers pressing upwards through the last winter frost. The nectar is fresh and pure.
“Some of these songs are wide open,” Greve says. “That’s what naturally comes out when I think about the beauty of playing music with very little info on the page, just connecting with the band to lift something bigger than the composition itself. We know how to lift it together, without talking. And that’s a unique feeling that only happens with a lot of musical trust.”
https://www.freejazzblog.org/2022/08/lisbeth-quartett-release-intakt-2022.html