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Unabhängige Musik seit 1986.
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444: SYLVIE COURVOISIER – WADADA LEO SMITH. Angel Falls

Intakt Recording #444/ 2025

Wadada Leo Smith: Trumpet, Composition
Sylvie Courvoisier: Piano, Composition

Recorded and mixed on October 12, 2024, at Oktaven Audio, Mount Vernon, NY, by Ryan Streber.

Ursprünglicher Preis CHF 12.00 - Ursprünglicher Preis CHF 30.00
Ursprünglicher Preis
CHF 30.00
CHF 12.00 - CHF 30.00
Aktueller Preis CHF 30.00
Format: Compact Disc
More Info

Die aus der Schweiz stammende Pianistin und Komponistin Sylvie Courvoisier ist seit 20 Jahren eine prägende Figur der zeitgenössischen Jazz-Szene und ein Epizentrum der New Yorker Musikszene. Soeben mit dem renommierten Schweizer Grand Prix Musik 2025 ausgezeichnet, legt sie nun nach den jüngsten gefeierten Veröffentlichungen ihres Solo-Albums To be Other-Wise und dem atmosphärisch vielschichtigen Sextett-Album Chimaera das Duo Album mit dem legendären Wadada Leo Smith vor. Ein Ausnahme-Musiker, stets am Puls der Zeit, der – die musikalische Diversität und Kreativität zelebrierend – sich gegen jede Etikettierung sei- nes Schaffens ausspricht und die Musikentwicklung in unterschiedlichen Kontexten der letzten 50 Jahre mitschreibt. Angel Falls atmet den Zauber der musikalischen Freiheit, besitzt eine verblüffende Unmittelbarkeit und hat einen be- stechenden Sinn für schillernde Klangarchitekturen. «Sie klingen beide großartig. Sie ergänzen sich gegenseitig, ohne auf offensichtliche Schachzüge zurückzugreifen. Es gibt kein ‚Comping‘, keine Effekthascherei, nur ein ständiges Gefühl der kontinuierlichen Kalibrierung, schräge Elemente, die irgendwie perfekt im Gleichgewicht stehen. Wie machen sie das?», schreibt John Sharpe in den liner notes. Ein musikalisches Erlebnis!

Album Credits

Cover and Booklet Art: Sophie Bouvier Ausländer
Graphic design: Paul Bieri
Liner notes: John Sharpe
Photo: @Ogata_Photo

All compositions by Sylvie Courvoisier and Wadada Leo Smith (SUISA, ASCAP). Published by Sylvie Courvoisier Music (ASCAP) and Kiom Music (ASCAP). Recorded and mixed on October 12, 2024, at Oktaven Audio, Mount Vernon, NY, by Ryan Streber. Mastered in January 2025 at Skye Mastering by Denis Blackham. Recording produced by Sylvie Courvoisier, Wadada Leo Smith. CD produced by Intakt Records, P.O. Box, 8024 Zürich, Switzerland.

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Rudolf Amstutz
Jazz'N'More Magazine

Eine unverkennbare, singuläre musikalische Sprache, begleitet von einem vielfältigen und vielschichtigen Werk: Die Pianistin Sylvie Courvoisier gehört zweifellos zu den renommiertesten Komponistinnen und Improvisatorinnen des Jazz. Dafür wird sie nun von der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit dem Grand Prix Musique 2025 geehrt. Im Jahr 2023 fand in Lausanne ein aussergewöhnliches Ereignis statt: ”Des Signes et des Songes” – ein dreitägiges Festival, das einzig Sylvie Courvoisier gewidmet war. Sie trat jeweils abends mit allen ihren aktuellen Projekten auf, während tagsüber im neuen Museumsviertel der Stadt ihre Mitmusikerinnen und Mitmusiker solo oder im Duo in den Dialog traten mit Bildern, Fotografien, Skulpturen und der Architektur der Neubauten. ”Des Signes et des Songes” zeigte eindrücklich den Weg auf, den die gebürtige Lausannerin in den letzten drei Jahrzehnten gegangen war und welchen musikalischen Kosmos sie in dieser Zeit erschaffen hat. Der Anlass unterstrich auch die beiden Welten, die Courvoisier vereint: Da ist die europäische Musiktradition, die sie als Absolventin einer klassischen Ausbildung am Konservatorium in Lausanne genauso in sich trägt wie den Jazz und die experimentelle Lust, unentwegt Neuland zu erforschen – ganz im Sinne der Downtown-Szene von New York, in die sie Mitte der 1990er-Jahre eingetaucht ist. Wie sehr sie die beiden Welten in sich trägt, dafür stehen auch die Namen, die sie ihren beiden Katzen gegeben hat: ”Lulu” nach der gleichnamigen Oper von Alban Berg und ”Charles” nach Charlie Haden. Violinist Mark Feldman war es, der sie davon überzeugte, nach New York zu ziehen. ”Ich sagte damals zu, wollte aber eigentlich nur zwei, drei Monate bleiben”, erzählt Courvoisier. ”Ich wusste, dass ich noch viel zu lernen hatte, und gleichzeitig war ich mir sicher, dass ich die Schweiz verlassen musste, um den nächsten Schritt zu machen.” Als sie ankam, war Feldman gerade im Studio mit John Zorn, der – wie kaum ein anderer – mit seinen Auftrittsorten und seinem Label Tzadik Dreh- und Angelpunkt der experimentellen New Yorker Musikszene ist. Zorn war es denn auch, der Courvoisier gleich für sein ”Cobra”-Projekt gewann, und so nahmen die Dinge ihren Lauf. ”Ich war ganz schnell mitten in dieser Szene drin”, erklärt sie und fügt hinzu, dass New York ihr zwei Dinge gegeben hat: die Möglichkeit, mit neuen Bekanntschaften, unzähligen Konzertbesuchen und zahlreichen Sessions ”alles wie ein Schwamm aufzusaugen” – dies aber in stillen Stunden zu nutzen, um sich weiterzubilden und an ihrer musikalischen Sprache zu arbeiten. Es wäre nun ein Einfaches, die Wichtigkeit von Courvoisiers Schaffen einzig durch die Aufzählung ihrer vergangenen und aktuellen Formationen zu untermauern. Durch ihre stupenden Soloaufnahmen, die intimen Dialoge im Duo mit anderen, das atemberaubende Zusammenspiel in ihrem Trio oder anhand von Chimaera, ihrem Sextett, mit dem ihre Musik in einen neuen Aggregatzustand tritt. Doch diese Klänge, die in der Summe ein in allen Farben schillerndes Gemälde bilden, fussen alle auf einer einzigen Beziehung: jener von Courvoisier mit ihrem Instrument. ”Als ich klein war, konnte ich es jeweils kaum erwarten, dass mein Vater von der Arbeit nach Hause kam. Dann setzte er sich ans Klavier und spielte und war einfach nur glücklich dabei. Da war für mich klar: Klavier, das bedeutet Glück und das wollte ich auch”, erzählt Sylvie Courvoisier und strahlt dabei, um dem damaligen Gefühl Nachdruck zu verleihen. Das Klavier – es ist bis heute das Symbol für Glückseligkeit geblieben. Mit vier Jahren begann sie, gemeinsam mit dem Vater zu spielen, und weil er die Stücke immer etwas anders interpretierte, kam sie schon früh mit den Möglichkeiten der Improvisation in Berührung. Als sie den Praktiken von John Cage, George Crumb und Henry Cowell begegnete, entdeckte sie für sich den Flügel als Klangkörper, als endlose Verlängerung ihres eigenen Körpers. Ganz bewusst und oft spontan präpariert sie ihr Instrument, entlockt dem Innern Unerhörtes, spielt mit der Akustik des Klangraumes und erweckt damit den Eindruck, mehrere Instrumente gleichzeitig zu spielen. Trotz ihres musiktheoretischen Wissens und der Liebe zur Neuen Musik hat sie nie reine Kopfmusik gemacht. Dafür sind andere Einflüsse bei ihr zu gross, da schwebt auch ständig der Geist mit von Leuten wie Thelonious Monk oder Miles Davis. Doch letztlich ist die Musik von Courvoisier trotz ihrer Abenteuerlust so zugänglich, weil dahinter ein Mensch steht, der dank seiner Empathie, seines Humors und seiner Lust, sich von der Umwelt und von anderen Künsten zu inspirieren, authentisch geblieben ist. Ihr Spiel habe viel mit Emotionen zu tun, sagt sie und erzählt von ihrem Auftritt am Schaffhauser Jazzfestival im Mai dieses Jahres. ”Pour Irène” hiess der Abend, ein Solokonzert als Hommage an die verstorbene Mentorin Irène Schweizer. ”Ich hatte alles geplant, hatte mein ganzes Repertoire im Kopf, aber dann lag meine Mutter im Krankenhaus, Irène war ni...