«Diese CD ist ein Meisterwerk. Die Qualitäten des multiinstrumentalen Schlagwerkers Günter Sommer sind ja hinreichend bekannt, selbst im Free-Music-Kontext spürt man seinem Spiel einen unbedingten Willen zur Klarheit und Form an. Auf dieser CD nun hat seine Musik zu einer formstrengen Dichte gefunden, die im Jazz selten ist. Vielleicht liegt es auch an einer gereiften Spielpraxis, oder wie sagt Günter Sommer selber: 'Die grossen, langen Spielprozesse sind kürzeren Aphorismen gewichen'. Was die CD nun zum Meisterwerk macht, ist nicht die formvollendete Klarheit allein, sondern es sind die gehaltvollen Inhalte, die 'wahren Geschichten', die hier ihren reinen Ausdruck gefunden haben. Das klingt weihevoll, doch Günter Sommer wäre nicht der 'Baby', wenn diese Geschichten nicht auch ihren vitalistischen Impetus hätten – und ihre humorigen Abgründe. Der Sound dieser Produktion ist ganz hervorragend, und das ist wichtig bei dem Klangfreak Günter Sommer. Von kristalliner Klarheit ist die Stimmung seines Schlagwerks, das er mit einer perfekten Technik aber einem derart warmen Anschlag spielt, dass selbst bei Paradefiguren auf der Snare nie jene Eiseskälte aufkommt, die so vielen High-Tech-Trommlern eignet. Seine Zusatzinstrumente, ob Mundharmonika oder Schalmei, behandelt er bei aller Schalkhaftigkeit mit einem aufrichten Respekt, so dass ihr Einsatz nie zum Gimmick wird. »
Thomas Fitterling, Jazzpodium, Deutschland, April 1994
«Ich freue mich, berichten zu können, dass das neueste Soloalbum des deutschen Improvisations-Percussionisten Sommer nach vielen Dingen klingt, aber niemals nach einem Schlagzeugsolo. Er spielt oft melodisch und bevorzugt gestimmte Konzerttoms; manchmal singt er dazu. Der Schwerpunkt liegt ebenso sehr auf Textur und Klangfarbe wie auf Rhythmus. Bevor der Klang der Trommeln monoton werden kann, wechselt Sommer zu Gongs, Röhrenglocken, Darabuka, Hackbrett oder nicht-perkussiven Instrumenten wie Mundharmonika, Schalmei und Bandoneon. Er scheut sich nicht vor Stille und zeigt keine Anzeichen von technischer Selbstdarstellung um ihrer selbst willen. Viele Jahre dieser Art des Solospiels haben zu einer stillen Meisterschaft geführt.»
Mark Sullivan, Option, Los Angeles, USA, 55/199