Jon Rose (1951), Dietmar Dieser (1955), Johannes Bauer (1954-2016), Peter Hollinger (1954-2021) trafen sich 1987 zum ersten Mal, um Konzerte in der ehemaligen DDR zu spielen – zwei kamen aus West-Berlin, zwei aus Ost-Berlin. Es gab keine Songs, keine Regeln und keine Diskussionen über Ästhetik. Im Laufe des zehnjährigen Bestehens der Band entwickelte sich jedoch eine Mischung aus erkennbaren Strukturen – freie Improvisation, Rock-Grooves, Noise, dadaistischer Humor, einige theatralische Momente und Genre-Pastiches. 1992 spielte die Band mit dem Namen Slawterhaus in Österreich im Schlachthof Wels. «Solche Koinzidenz des Aussermusikalischen kann sich niemand einfallen lassen», schreibt Bert Noglik in den Linernotes. «Im Quartett potenziert sich die von den vier Musikern individuell betriebene Materialerweiterung auf ihren Instrumenten. Die Vieldimensionalität springt ins Ohr: orchestrale Wirkung einer Kleingruppe. In einem weitergefassten Sinne ist es die Vielschichtigkeit der musikalischen Ebenen: das Neben- und Miteinander unterschiedlicher Stilrichtungen, das Changieren zwischen einer Vielzahl vermeintlicher Hoch- und Subkulturen. Rock, Pop, Funk, Punk, Noise als Spielformen, Zitate, Persiflage, Parodie. Unerwartete Änderung der Gangart und Richtung. Das Weiterlebend von Tugenden des Free Jazz im Verein mit dem Ausreizen der durch divers Hör- und Spielprozesse akkumulierten Erfahrungen... Musik als Feier des Moments mit den Untertönen von Euphorie, Nachdenklichkeit, purer Lust und wilder Wut. Mobile Architektur, bewegliche Sounds, erschütternd und zum Schreien schön.»