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Unabhängige Musik seit 1986.
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040: JOHANNES BAUER – CONRAD BAUER. Bauer Bauer

Intakt Recording #040 / 1995

Conrad Bauer: Trombone
Johannes Bauer: Trombone


Ursprünglicher Preis CHF 12.00 - Ursprünglicher Preis CHF 30.00
Ursprünglicher Preis
CHF 30.00
CHF 12.00 - CHF 30.00
Aktueller Preis CHF 30.00
Format: Compact Disc
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THE ROOM. Improvisierende Musiker nutzen den Raum, in dem sie spielen, stets als Inspirationsquelle – seine Atmosphäre oder sein Ambiente ebenso wie seine akustischen Eigenschaften. Der Raum wird dadurch zum unsichtbaren, aber hörbaren «Mitspieler». Besitzt er eine besondere Qualität, etwa wenn der Nachhall lange anhält oder ein Echo vorhanden ist, macht das das Spiel mit dem Raum noch spannender. Die musikalischen Aspekte von Räumen zu nutzen, lernten Conrad und Johannes Bauer bereits bei ihren Auftritten in Kirchen. 1984 wirkte Conrad Bauer an einigen Aufnahmen mit, die im trockengelegten Wasserspeicher Severin in Köln entstanden. Neben einem Projekt mit dem Titel «Vor der Flut», an dem zahlreiche Musiker unterschiedlicher Stilrichtungen mitwirkten, entstand auch Conrad Bauers Soloalbum «Flüchtiges Glück» in diesem Raum mit seiner außergewöhnlich langen Nachhallzeit. Die Resonanz des Raumes im Völkerschlachtdenkmal hatte der Posaunist bereits als Kind bei einer Reise mit seinen Eltern nach Leipzig erfahren. Ein Trompeter hatte ihm damals, so Conrad Bauer, die besondere Akustik des Raumes vorgeführt. Auf Initiative des jazzclub leipzig, der immer auf der Suche nach neuen Spielorten und Präsentationsformen ist, fand im April 1988 ein Solokonzert mit Conrad Bauer statt (aufgenommen auf dem Amiga-Label unter dem Titel Conrad Bauer, Live im Völkerschlachtdenkmal) und im September 1993 ein Duokonzert mit Conrad und Johannes Bauer im Raum des Denkmals, dessen Echo bis zu zwanzig Sekunden nachhallt. Das überaus gut besuchte Duokonzert war Teil einer Konzertreihe, die der jazzclub leipzig anlässlich seines zwanzigjährigen Bestehens veranstaltete. Obwohl das Gebäude architektonisch eine eher düstere, monumentale Atmosphäre ausstrahlt (errichtet wurde es 100 Jahre nach der Oktoberschlacht von 1813, als die vereinten Kräfte die Truppen Napoleons I. besiegten), ist die improvisierte Musik frei von jeglicher Ideologie, sie löst sich von Assoziationen an alles Kriegerische oder Pompöse und die Musiker verstehen es, die historischen Konnotationen der Atmosphäre in etwas Lustvolles und Kreatives umzudeuten.
DIE MUSIKER. BAUER BAUER klingt wie eine Multiplikation dessen, was ohnehin mehr ist, wenn ein Solist in diesem Raum spielt. Potenzierung: Bauer zur Potenz von Bauer. Bereits erprobt und bewiesen mit «Doppelmoppel», einem Quartett, in dem die Bauer-Brüder mit zwei Gitarristen, Uwe Kropinski und Helmut «Joe» Sachse, zusammenspielen, setzen sie ihre Posaunensprachen dialogisch und zudem in einem so resonanten Raum zueinander. In der Duoform wirkt das noch purer als in der Gruppenform, Übereinstimmung und Widerspruch werden noch deutlicher. Das Spektrum reicht vom Drive des Jazz bis zu Klängen, die an Neue Musik erinnern, von romantischen Passagen bis zu Machtdemonstrationen. Das Erstaunlichste aber ist, wie eng und sensibel die beiden musikalisch miteinander umgehen. Das Thema des Alleingangs wird in den Rang eines oft gleichzeitig geführten Dialogs erhoben: Spielen und Hören, Agieren und Reagieren, das flüchtige Glück der Klänge in den Koordinaten von Raum und Zeit. Resonanz und Nachhall in der Atmosphäre und bei den Zuhörern.
Bert Noglik, Leipzig

Album Credits

Cover Art: Eugen Bisig
Liner Notes: Bert Noglik
Photos: Matthias Creutziger

Compositions by Conrad Bauer and Johannes Bauer. Recorded live September 9, 1993 at the Völkerschlachtdenkmal Leipzig, Germany. Engineer: Hans Kölling. Conrad Bauer (left channel), Johnnnes Bauer (right channel).
Executive production: Patrik Landolt. Produced, published and copyright by Intakt Record.

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