Hans Koch trifft Londoner Musiker Im Winter 2000 brachte Hans Koch seine Bassklarinette, Kontrabassklarinette und sein Sopransaxophon nach London und begann eine Reihe von Live- und Studio-Begegnungen (sowohl im Duo- als auch im Trio-Format) mit einigen der besten frei improvisierenden Künstler der Hauptstadt. Koch, so scheint es, war entschlossen, sich mit seinen Mitarbeitern in verschiedenen Kombinationen voll zu engagieren und so in einem Geist positiver Offenheit den Umfang ihrer potenziellen dynamischen Möglichkeiten zu entdecken. Die ungleiche Besetzung schien auch Kochs Ruf als musikalisch risikofreudiger Musiker zu festigen.
Dabei konnte er sich nicht nur mit den streng kontrollierten Details von Pat Thomas' Elektronik auseinandersetzen, sondern auch mit der ebenso raffinierten, aber absolut einzigartigen Stimme/dem Instrument von Phil Minton. Weitere Begegnungen boten ihm die Gelegenheit, die raffinierte Spontaneität des Bassisten John Edwards, der Schlagzeuger Steve Noble und Roger Turner sowie eines Trios von Streichern zu erkunden, deren schräger Umgang mit den Fähigkeiten ihrer Instrumente immer wieder neue Perspektiven der zeitgenössischen Musikinterpretation eröffnet und definiert: Violinist Phil Durrant, Harfenist Rhodri Davies und Cellist Mark Wastell. Den Ergebnissen der Aufnahme nach zu urteilen, genoss Hans Koch offensichtlich die Rolle des Gastes als «Joker» bei diesem Treffen der Herzen und Köpfe. Er ist natürlich ein geschätztes Mitglied jener Clique innovativer europäischer Improvisatoren, die jedes Mal, wenn sie Musik machen, sowohl innovativ als auch aufregend sind. Tatsächlich wird seine langjährige Partnerschaft mit Martin Schutz und Fredy Studer in der Welt der freien Improvisation sowohl verehrt als auch gut dokumentiert. Darüber hinaus fügt sich die Breite seiner musikalischen Vision nahtlos in die Bandbreite seiner gewählten Instrumentierung ein.
Die Bassklarinette und das Sopransaxophon sind technisch so unterschiedlich zu meistern wie ihre klanglichen und strukturellen Signaturen, doch wie diese Stücke belegen, hat Koch die volle Kontrolle über ihr kombiniertes Spektrum und bewegt sich nach Belieben frei zwischen ihnen. Das Ergebnis sind höchst komplizierte und detaillierte Improvisationen, die sich eher in das Bewusstsein des Zuhörers einzuschleichen scheinen, als ihre Präsenz offen anzukündigen. Er ist zu intensiver, minimaler Stille fähig (was diese Stücke größtenteils zeigen), doch er ist ebenso geschickt darin, introvertierte Modulation durch die größere Geste zu ersetzen und „loszulassen“, wenn der Moment es erfordert. Die abschließende Duo-Improvisation mit John Edwards demonstriert diese Eigenschaft gekonnt. Doch die durchdringende Stimmung dieser Zusammenarbeit ist eine von Finesse und Feingefühl: ein Treffen von Gleichgesinnten, die darauf bedacht sind, Werke von höchster Qualität zu produzieren und sowohl das persönliche als auch das kollektive musikalische Vokabular zu erweitern.