Beat Bag Bohemia steht mit einem Bein in Afrika, mit dem anderen in Europa. Das Ensemble besteht ausschließlich aus Schlagwerkern: zwei Schweizer, zwei Afrikaner. Alternierend ist jeder sowohl Begleiter als auch Solist, Groove-Meister, Geräuschemacher und Melodiker.
Rolando Lamussene aus Mocambique ist als Djembe-Spieler ein intuitiver Rhythmiker. Für den Handtrommler, der aus einer mündlichen Tradition stammt, ist das Gedächtnis die Schatzkammer: Er ist in der Lage in großen dramaturgischen Bögen zu denken und komplexeste Abläufe in kürzester Zeit zu memorieren, eine Fähigkeit, die er durch seine Mitgliedschaft bei der National Song & Dance Company of Mozambique perfektioniert hat.
Dagegen ist Kesivan Naidoo ein lupenreiner Jazzdrummer, nur dass er Jazz auf südafrikanische Weise spielt - im tanzbaren Jive-Stil. Sein Timing ist präzise, sein Swing wunderbar pulsierend und sein Sound bestechend.
Peter Conradin Zumthors besonderes Interesse gilt den neuen Spielarten des Rockschlagzeugs: New Metall, Grindcore, Noise.
Lucas Niggli, von dem die Kompositionen stammen, fungiert als Bindeglied. Wenn nötig setzt er Akzente und sorgt für die entscheidenden Richtungswechsel.
Afro-Drum Ensemble hieß in den fünfziger Jahren die Formation, mit der Art Blakey die Tradition der reinen Schlagwerk-Orchester im Jazz begründete. Max Roach folgte in den Sechzigern mit der M'Boom Re:Percussion-Gruppe nach. In den achtziger Jahren machte Pierre Favre mit einer hochkarätigen Formation namens Singing Drums Furore. «Beat Bag Bohemia schlägt nun das nächste Kapitel im Buch der Trommeln auf,» schreibt Christoph Wagner in den Liner Notes.