Ingrid Laubrock ist in den letzten Jahren allmählich ins Rampenlicht der aktuellen Jazzszene gerückt. Mit ihrem Jazz, der kühn modern und doch tief in der Tradition verwurzelt ist, hat sie mehrere Auszeichnungen und Preise gewonnen. Die Musik ihres Trios Sleepthief ist aus dem Augenblick geboren, doch scheint das kompositorische Formbewusstsein hier die freien Improvisationen zu leiten. Im Münsterland in eine Musikerfamilie geboren, brach Ingrid Laubrock gleich nach der Schule nach Berlin auf. In Berlin schlug sie sich mit Gelegenheitsjobs durch und ging nach London. Jean Toussaint war ihr erster Saxophonlehrer. Ein Buch von David Liebmann veranlasste Laubrock in die USA zu reisen, wo sie einen einwöchigen Meisterkurs bei dem Saxophonisten Miles Davis besuchte. Die Wirkung war überwältigend. Laubrock nahm sich ein halbes Jahr Auszeit, übte wie verrückt, um alle neuen Impulse aufzunehmen. Danach studierte sie ein Jahr Jazz. Die Polystilistik des Jazz der 90er Jahre hat Laubrocks musikalisches Weltbild geprägt. „Auch heute versuche ich, viele verschiedene Stile zu hören und möglichst viele neue Einflüsse aufzunehmen. Man muss aufnahmebereit sein, alle Sensoren aufnahmebereit. Das öffnet die Sinne für neue Eindrücke“, sagt Laubrock. Mit ihrem Trio Sleepthief lebt sie diese Maxime. CHRISTOPH WAGNER, LINERNOTES
