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Unabhängige Musik seit 1986.
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242: JULIAN SARTORIUS. Zatter

Intakt Recording #242 / 2014

Julian Sartorius: Drums & Percussion


Ursprünglicher Preis CHF 12.00 - Ursprünglicher Preis CHF 30.00
Ursprünglicher Preis
CHF 30.00
CHF 12.00 - CHF 30.00
Aktueller Preis CHF 30.00
Format: Compact Disc
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"Es gibt nichts auf der Welt, das nicht tönt" , sagt Julian Sartorius. sein
Drums-Set erweitert der Berner Schlagzeuger mit ausgewählten Hölzern, Instrumenten, Cymbels, skurrilen Geräten und Alltagsgegenständen. In seinem Berner Arbeitsstudio liegen neben den Trommeln, rotierende Vibratoren, spanische Ziegenglocken, Luftschläuche, Schwirrhölzer, ein altes afrikanisches Marimba, Gummibälle, eine Shruti Box und verschiedenste Metalle herum: eine „kreative Unordnung", was das berndeutsche Wort
„Zatter" meint. In der Tradition der grossen europäischen Schlagzeuger stehend baut Julian Sartorius sein eigenes Instrumentarium. Er hat seinen höchst persönlichen Sound gefunden.
Julian Sartorius machte sich international einen Namen als Drummer bei der Sängerin Sophie Hunger, im Piano-Trio von Colin Vallon, im Quartett von Co Streiff-Russ Johnson oder in Projekten mit Shahzad Ismaily. Mit seinem ersten Soloalbum „Beat Diary", einem Klangtagebuch mit 365 Einträgen, spielte sich Julian Sartorius mitten in die Welt der Schlagzeug-Solisten.
Durch die Auseinandersetzung mit elektronischer Musik sind neue Spieltechniken und Klangwelten entstanden. „Zatter", das ohne Einsatz elektronische Effekte live eingespielt ist, führt in die phantastische Welt der Sounds, Klänge, Rhythmen - auch in ruhige, besinnliche und abstraktere Sphären.

Album Credits

Cover art: Luzia Rink
Graphic design: Jonas Schoder

Music by Julian Sartorius. Recording production by Shahzad Ismaily at Dampfzentrale Bern, February 2014. Mixed and mastered by Martin Ruch at Fidelity Suite, Berlin. CD produced by Julian Sartorius and Intakt Records, Patrik Landolt

Customer Reviews

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J
Jason Bivins
Cadence Magazine

Solo percussion albums are in some ways tougher than other unaccompanied outings. Key to any success is a good range of timbre and a sense of line throughout the performance, rather than a sequence of differing rhythmic devices. Sartorius, who has performed with Colin Vallon and Sylvie Courvoisier among others, is a veteran of solo recording. That experience pays off marvelously, with a wide range of concise, focused performances. It's one of those records that comes with a disclaimer indicating that no overdubs were used, and on first listen one is stunned by this. Sartorius has a simply astonishing technique, and an equally vast assortment of instruments, including rub- ber balls, vibrators, sruti box, lumber, and bullroarer, along with more conventionally recognizable percussion devices. He uses it all to create entire atmospheres rather than merely in the service of impressing listeners with his prowess and dexterity. In his spring-loaded exuberance on the bells-rich "Spunig" or the kalimbas and woodblocks on "Uflig," I was somehow tempted to liken his sui generis approach to percussion to the late Hans Reichel's approach to stringed instruments. He ritually invokes spinning tops and metal gears on "Maali," makes his instruments moan and groan on "Ueb"; he contrasts bird-squeak with bullroarer on "Wirs," lays into a cool, bouncy groove on "Tribel," and explores a long cycle of decay and resonance on "Weli." Only rarely, as on the title track, does he explore the possibilities of groove, and even here he focuses much of his to tonal variation in the patterns. The long rumble and vibration again of "Untan" definitely seems to shuttle between grooves and drones. The bells of "Tscholi" evolve into a bass drum thud which seems to create rippling, skitter- ing ripple effects that give birth to a cool little tone row that's straight gamelan. And after the crazy whiplash texture shifts on the pulse-tracked "Trapp," which is computer-precise, Sartorius moves through the pound- ing "Puckt" back to soft bells to close on "Weike." If drums went to church, this would be the soundtrack for the service.

G
Grego Applegate Edwards
Classical-Modern Music

Julian Sartorius, avant drummer-percussionist, embarks on his second solo adventure with the album Zatter (Intakt). I have yet to hear his first, Beat Diary, which consists of 365 pieces covering a full year of sound art. He has played with various Euro-improvisational new jazz groups including the trio of Colin Vallon as well as Co Streiff & Russ Johnson's quartet.
Zatter consists of 14 improvised entities that end up sounding more in the realm of new music than percussion in the rhythmic or jazz-oriented sense. According to Sartorius, "Zatter" means in old German "the disorder when things are strewn all around." That perhaps is ironic because each piece has a fairly clear sonic palette, each unto its own. Nothing is overdubbed or involves the use of electronics. In all Sartorius in the course of the album produces sound complexes from various combinations of drums, cymbals, spanish goat-bells, gongs, vibrators, rubber balls, sound bowls, bull-roarer, shruti box, lumbers, glockenspiel, kalimbas, tubes, mbira, and metals.

Things can have a periodicity but few have anything overtly drummer-percussionist-rhythmic about them. The few that do have greater interest to my ears. He is highly inventive and each piece has such a way about it that often one spends time contemplating how he made the sounds. Sometimes it seems as if bowing is involved; other times there is an ambient sort of vibratory feedback sound that gives one a feeling of being in an electronic zone.

Ultimately this is a credit to Sartorius and his ingenuity. It fascinates but ultimately does not hang together so much as music as it does percussive experiment. That is something in itself. Those with a very adventurous soul will probably respond. Others may not.

https://classicalmodernmusic.blogspot.com/2014/11/julian-sartorius-zatter.html

Reviews in Other Languages

S
Steff Rohrbach
Jazz'N'More Magazine

Julian Sartorius

Wandern Ist Des Drummers Lust

Neugierig und als "Entdecker des Alltäglichen" geht der Schlagzeuger Julian Sartorius, 1981 in Thun geboren, durchs Leben, mit offenen Ohren für neue Klänge und Experimente. Ausgetrampelte Pfade sind seine Sache nicht.

Den eigenen Weg zu gehen, das gilt für ihn offenbar nicht bloss im übertragenen Sinn. "Letzten Sommer", erzählt Julian Sartorius, "bin ich von Bern ins Tessin gewandert, weil ich so gerne zu Fuss unterwegs bin. Ich höre dabei so viele Geräusche, die mich interessieren. Bisher habe ich das immer getrennt, das Wandern und das Musikmachen. Auf der Wanderung zum Blüemlisalpgletscher kam mir dann die Idee, beides miteinander zu verbinden und einen musikalischen Reisebericht entstehen zu lassen."

Im Oktober packte der Berner Schlag- zeuger der auch ganz "herkömmlich" wunderbar spielt, etwa mit dem Bassisten Patrice Moret in Colin Vallons Trio Sticks und Aufnahmegerät in seinen Rucksack, um auf dem Jura-Höhenweg in zehn Tagen von Basel nach Genf zu wandern, rund 270 Kilometer. Wo immer ihn die Inspiration anhielt, packte er die Schlagstöcke und das Recording-Gerät aus, drückte die Aufnahmetaste und spielte mit den beiden Hölzern auf den unterschiedlichsten Dingen, die ihm als Klangquelle dienten: Er erkundete damit den Klang von Baumstämmen, Ästen, Drahtzäunen mit synthetischmetallenen Klängen, abgemähten Maisstau- den, Drehkreuzen und Schildern von Wanderwegen, Wurzeln, Strohhalmen, Brückengelän dern oder eines leeren Silos. Sartorius nahm den Rhythmus einer Kuh auf, die einen Salzstein leckte, begleitete Kuhglocken und Winde, die durch Röhren oder mit einem metallenen Gegenstand pfiffen, flöteten und trompeteten. Vorbeifahrende Autos und Lastwagen, Vogelgezwitscher oder sich balgende Krähen sind zu hören. Zu Hause editierte er das Ganze. Entstanden sind zehn spannende "Hidden Tracks", für jede Etappe einen. 2014 hat Sartorius auf Intakt seine Solo-CD "Zatter" veröffentlicht. Das Tagebuch-Album seiner Jurawanderung erscheint als sein viertes auf dem Berner Label Everest Record, das es seit 1999 gibt und auf dem sich spannende Musikerinnen und Musiker wie Bruno Spoerri, Nadja Stoller, Werner Hasler, Fredy Studer, Hildegard Kleeb oder Margrit Rieben finden. Ver- kauft wird "Hidden Tracks" als Vinyl-Platte und auch als Wanderkarte mit Download- Code.

Der Körper als Fortbewegungsmittel das fasziniert Julian Sartorius, der inzwischen sogar noch SAC-Mitglied geworden ist. Er ist gerne alleine unterwegs. "Du kannst dein Tempo gehen, es kommen dir viele Ideen, siehst manchmal Obskures, kannst anhalten, wann und wo immer du möchtest. Man entdeckt Zwischenräume, die man verpasst, wenn man mit Bahn oder Auto reist."

Julian kommt nicht direkt aus einer Musikerfamilie, doch sein Vater hatte eine riesige Plattensammlung, "mindestens 3'000 CDs, Wahnsinn! Meine Mutter spielte Kirchenorgel und als ich ein Baby war, begann sie mit dem Spinett doch da habe ich angeblich immer zu schreien begonnen. Offenbar war mir der Klang zu grell. Sie ist dann auf Gitarre umgestiegen", erzählt der Schlagzeuger lachend. Er sei zwar schon musikalisch aufgewachsen, aber nicht aussergewöhnlich. Nach der Sekundarwollte er gleich mit der Jazzschule beginnen. Seine Eltern rieten jedoch, vorher noch was anderes zu machen.

" Ich nahm das Kürzeste, eine Verkaufslehre beim Musikgeschäft Krompolz in Bern, das bei den Tonträgern auf klassische Musik spe- zialisiert war. So kam ich auch mit dieser Musik intensiv in Berührung, konnte viele Werke und Interpretationen kennenlernen. Ich durfte, ja musste sogar jeden Morgen Musik hören, hatte in der Berufsschule wöchentlich Musikgeschichte das war im Hinblick auf die Jazzschule super. Und ich lernte, diszipliniert zu arbeiten, eine Voraussetzung auch fürs Üben."

Julian Sartorius studierte in Bern und Luzern bei Fabian Kuratli, Pierre Favre und Norbert Pfammatter, er spielte und spielt nicht nur mit Colin Vallons Trio, seine Bandbreite reicht locker von Sylvie Courvoisier oder Fred Frith bis zu Sophie Hunger, er ist aber auch regelmässig zusammen mit dem Schauspieler Thomas Sarbacher und dem Journalisten und Übersetzer Stefan Zweifel zu hören, der eine liest, der andere tritt mit "freiem Redestrom" auf und Julian improvisiert dazu und dazwischen mit Schlagzeug und zusätzlichem Instrumentarium. Das Experiment, so scheint es ganz, kommt der Neugier entgegen, die Julian Sartorius auch auf seinen Touren zu Fuss begleitet die Lust am Wandern ist auch die Lust am Entdecken.

A
Ayumi Kagitani
Way Out West, Japan

コリン・ヴァロン・トリオの自 然児天才ドラマー、ジュリア ン・サルトリウスの初ソロ作 品。彼もまた注目な新人の 一人です。

P
Pirmin Bossart
Luzerner Zeitung

Getrieben von der Lust am Experiment

Jazz · Er spielte mit Sophie Hunger, vor allem aber liebt er die freie Musik: Jetzt ist Schlagzeuger Julian Sartorius dreimal in Luzern zu hören.

Von Pirmin Bossart

Ob im fein abgestimmten Trio des Westschweizer Pianisten Colin Vallon, im rohen Klanglabor von Lila, mit wechselnden Mitstreitern im freien Spiel oder allein an seinem Instrument: Der Schlagzeuger Julian Sartorius fällt auf. Wie er eine Band auf Trab hält, wie er perkussiv kommentiert und erfindet oder als Solist das Schlagzeug zur Klangma­schine macht, das geschieht so unspektakulär wie bestechend. In der nächsten Zeit ist Sartorius gleich dreimal in Luzern zu erleben. Alle drei Auftritte haben mit seiner «Freude am Experiment» zu tun. Das aufwendigste Projekt ist «Joyful Noise in the Dark» im Südpol: ein Konzert in vollständiger Dunkelheit. Die Musiker sind im ganzen Raum verteilt. Die Zuhörenden wandern im Raum herum und setzen sich so den Klängen aus. Nur die Podeste, auf denen die Musiker stehen, sind minimal beleuchtet, damit es zu keinen Zusammenstössen kommt. Sonst aber sind da nur Sounds und Nacht.

Mehrdimensionale Ohren
Sartorius hatte das Experiment anlässlich einer «Carte blanche» in der Dampfzentrale Bern ein erstes Mal gemacht. Er hatte die Idee schon länger gehabt. «Ich finde es schade, dass Konzerte in erster Linie auf den Wahrnehmungsradius des Auges ausgerichtet sind. Dabei ist das Ohrerlebnis viel umfassender. Ohren können nach allen Seiten, um die Ecke herum oder durch Gegenstände hindurch hören.» In der Dunkelheit werde diese Mehrdimensionalität intensiver erfahrbar. «Die Besucher können durch die Musik laufen wie durch eine dunkle Nacht und dabei ein klingendes Universum er­fahren.»
Ursprünglich wollte Sartorius das Projekt mit mehreren Schlagzeugern machen. Nachdem er im Joyful-Noise-Orchester von Hans Koch und Martin Schütz in Biel gespielt hatte, entschied er sich, mit den beiden für ein gemischtes Ensemble zusammenzuarbeiten. In Luzern ist neben Koch, Schütz, Strotter Inc. und Sartorius ein hochkarätiger Mix der Luzerner Jazz- und Improszene dabei: Christoph Erb, Urs Leimgruber, Hans-Peter Pfammatter, Marie-Cécile Reber, Fredy Studer, Sebastian Strinning und Manuel Troller. Koch, Schütz und Sartorius sind gleichzeitig «Conductors», die mit gelegentlichen Anweisungen über ein «Knopf-im-Ohr»-System die Musik in bestimmte Bahnen lenken.

Der gleiche Kern
Sechs Tage nach «Joyful Noise in the Dark» ist Sartorius als Solist im «Südpol» zu hören. Er stellt seine Solo-CD «Zatter» vor, auf der er mit Gegenständen und speziellen Präparationen sein Schlagzeugspiel so verfremdet, dass es manchmal wie elektronische Musik klingt. Im Mullbau schliesslich macht Sartorius mit den Luzerner Musikern Christoph Erb (Sax, Bassklarinette) und Manuel Troller (Gitarre) das, was er als Kern seiner Tätigkeit bezeichnet: improvisieren. «Dennoch habe ich liebend gerne auch schon Kompositionen von Cage oder Lucier interpretiert.»
Trotz der oft unterschiedlichen Kontexte, in denen sich Sartorius bewegt, fällt es ihm nicht schwer, von einem Konzert zum andern zu switchen. «Früher war das eher noch der Fall, aber inzwischen erlebe ich das nicht mehr als Switchen.» Jetzt mache er einfach Musik, unabhängig von stilistischen oder sonstigen Kategorien. «Ich bin da, wo ich bin, und versuche zu hören, zu reagieren und die Musik in jedem Moment mitzugestalten. Ich muss mich weder anpassen noch verrenken. Das geht immer vom gleichen Kern aus.» Der 33-jährige Berner Musiker ist angesagt wie kaum ein anderer Schlagzeuger in der Schweiz. Er selber bildet sich nichts darauf ein. «Ich bin mir sehr wohl bewusst, wie schnell das wechseln kann. Zudem habe ich nie in erster Linie den Erfolg gesucht.» Er staunt manchmal selber, dass seine Musik breite Kreise anspricht. «Sie ist ja recht speziell und überhaupt nicht mehrheitsfähig. Ich mache mit meiner Musik keine kommerziellen Kompromisse.» Sartorius hätte durchaus «kommerzieller» werden können, so er denn gewollt hätte, war er doch während zwei Jahren Schlagzeuger in der Band von Sophie Hunger, der bekanntesten Singer-Songwriterin der Schweiz, die auch im Ausland Erfolge feiert. Es sei eine tolle Zeit gewesen mit Sophie Hunger, und er sei dankbar für diese Phase. «Ich habe in der Popmusik viel gelernt. Aber ich habe gemerkt, dass es nicht mein Ziel ist, in ausverkauften Hallen zu spielen. Es erfüllt mich mehr, wenn ich meine eigene Musik machen kann.» In Thun geboren und aufgewachsen, hat Sartorius schon als Kind auf Trommeln und Schlagzeug herumgemacht. Sein Schlagzeuglehrer Danilo Djurovic hat ihn sehr unterstützt. Mit 15 Jahren spielte er in Underground-Bands. Dann studierte er an den Jazzschulen in Bern und Luzern. «Dozenten wie Fabian Kuratli, Pierre Favre und Norbert Pfammatter haben mir entscheidende Inputs gegeben und mich weitergebracht.»

Neues Solo-Album
Schon während des Studiums in Luzern zeigte sich Sartorius nach vielen Seiten offen für ungewöhnliche Pro­jekte....

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