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Unabhängige Musik seit 1986.
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260: PIERRE FAVRE – DRUMSIGHTS. Now

Intakt Recording #260/ 2016

Valeria Zangger: Drums
Chris Jaeger: Drums
Markus Lauterburg: Drums
Pierre Favre: Drums, Compositions


Ursprünglicher Preis CHF 12.00 - Ursprünglicher Preis CHF 30.00
Ursprünglicher Preis
CHF 30.00
CHF 12.00 - CHF 30.00
Aktueller Preis CHF 30.00
Format: Compact Disc
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Der Perkussionist als Poet, der Schlagzeuger als Klangmaler, der Komponist als Geschichtenerzähler. «Singing Drums» hiess Pierre Favres erstes Schlagzeug-Ensemble. Ein programmatischer Titel: Die Suche nach der «Stimme» in der Trommel hat Pierre Favre nicht mehr losgelassen. Kaum ein anderer Drummer hat so konstant mit Perkussionsensembles gearbeitet wie Pierre Favre. Mit ihnen erweiterte er die Klangpalette des Schlagzeugs - von den virtuosen Rudimentals bis zu wunderbar verspielten und versponnenen Klanggeweben. Während fünf Jahren feilte Pierre Favre mit drei der spannendsten Schweizer SchlagzeugerInnen der jüngeren Generation am Repertoire für das Album „Pierre Favre DrumSights, Now": mit Chris Jaeger, Valeria Zangger, Markus Lauterburg. Obschon die meisten Stücke ausgeschriebene Kompositionen sind, spielen sie alles auswendig. „Und die komplexesten und riskantesten Teile spielen wir mit einem Lächeln", ergänzt Pierre Favre.

Album Credits

Cover art and graphic design: Jonas Schoder
Liner notes: Pierre Favre and Balts Nill
Photo: Pino Ninfa

Recorded May 14 & 15, 2015, at Bauer Studios, Ludwigsburg, Germany, by Adrian von Ripka. Mixed and mastered at Bauer Studios by Adrian von Ripka. Recording produced by SRF Kultur, Pierre Favre and Philipp Schaufelberger.

Customer Reviews

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K
Ken Waxman
The New York City Jazz Record

Undoubtedly the first all-percussion group was formed when our distant ancestors began collectively banging on reverberating surfaces. Since then drum ensembles have become more sophisticated and inventive. Active from 1970-92, Max Roach's M'Boom was the most notable all-percussion ensemble in jazz
and improvised music. Taking sticks-and brushes-into his own hands, Swiss percussionist Pierre Favre made an international variation on that theme with Singing Drums (ECM, 1984), featuring Brazilian Nana
Vasconcelos, American Paul Motian and fellow Swiss Fredy Studer. NOW is the most recent, now all-Swiss, iteration of this ensemble, with Chris Jaeger, Markus Lauterburg and Valeria Zangger filling the other stools. Although Zangger has a notated music background while Jaeger and Lauterburg are experienced improvisers working in earlier Favre percussion ensembles, no fissure is apparent on the 12 tracks. And despite Favre composing the major statements, this is primarily group music, with the rhythmically complex results both sonorous and percussive. On "Tramping", for instance, the friction created by slamming four bass drums in unison could reference troops marching. "Dance of the Feline" sounds more equine than feline with pops, plinks and rolls resembling hoof beats, the excitement level crescendoing in an intense dead-heat finish. Wood block and cymbal accents break up wire brush gymnastics on "Brushes Flock", but the timing and adroitness resemble tap dancers' art.
This newest chapter in Favre's on-going percussion discussion, combining the rugged intensity of African polyrhythms, boldness of theatrical underscoring and exquisite between-the-beat sophistication of jazz, will interest more than drummers. Who says you can't follow the beat of a different drum?

K
Ken Waxman
Jazz Word

Undoubtedly the first all-percussion group was formed when our distant ancestors began collectively banging on reverberating surfaces. Since then, like the differences between foot travel and airplane flights, drum ensembles have become more sophisticated and inventive, whether outputting traditional African sounds or replicating scores in so-called classical music. Active from 1970 to 1992, Max Roach’s M’Boom was the most notable all-percussion ensemble in jazz and improvised music. Taking sticks – and brushes – into his own hands, veteran Swiss percussionist Pierre Favre’s Singing Drums (ECM) was a 1984 international variation on that theme, featuring Brazilian Nana Vasconcelos, American Paul Motian and fellow Swiss Fredy Studer. DrumSights’ Now is the most recent iteration of this ensemble. While the quartet is now all-Swiss – Chris Jaeger, Markus Lauterburg and Valeria Zangger fill the other stools – like a contemporary meal created using a traditional recipe, quality and taste is still paramount.

Although Zangger has a notated music background while Jaeger and Lauterburg are experienced improvisers working in other bands and earlier Favre percussion ensembles, no fissure is apparent on Now’s 12 tracks. And despite Favre composing the major statements, this is primarily group music, with the rhythmically complex results both sonorous and percussive. On “Tramping” for instance the friction created by slamming four bass drums in unison could reference troops marching or the sound of rhythmic gymnastics. Meanwhile “Dance of the Feline” sounds more equine than feline with pops, plinks and rolls resembling hoof beats rather than paw patting, with the excitement level heighted into an intense quartet dead-heat finish. Wood block and cymbal accents break up wire brush gymnastics on “Brushes Flock”, but the timing and adroitness resemble the aural capturing of tap dancers’ art.

Combining the rugged intensity of African polyrhythms, the boldness of theatrical underscoring and the exquisite between-the-beat sophistication of jazz drummers, this newest chapter in Favre’s on-going percussion discussion will interest more than drummers. Who says you can’t follow the beat of a different drum?

Reviews in Other Languages

A
Anonymous
freiStil Magazine

Es ist schon ein wenig riskant, eine ganze CD nur mit Schlagzeug und Perkussion zu füllen. Aber Pierre Favre, Schweizer Trommler und Legende, hat sich das trotzdem getraut, noch dazu mit drei weiteren Koryphäen, Chris Jaeger, Markus Lauterburg und Valeria Zangger. Da kommt der Verdacht nach Folkloristik, nach pseudo- afrikanischen und nordamerikanischen indigenen Klischees auf. Nicht ganz unberechtigt. Ein Stück Favres heißt auch Pow Wow, ein anderes Brushes Flock, in dem den klassischen Jazzbeserln Tribut gezollt wird. Fein ausdifferenziert gestalten die vier ihre„Percussion Discussion". Sorgfältig legen sie Rhythmen und Taktschemata übereinander, weben komplexe Geflechte, um sie gekonnt wieder aufzulösen. Aber dennoch: ein Tonträger für Spezialisten oder natürlich für Schlagzeuger.

C
Christoph Wagner
Jazz Podium Magazine

Gespür für Schattierungen und Kontraste

Pierre Favre

An der Anzahl der Schlagzeuger gemessen, ist die Schweiz das afrikanischste Land Europas: Nirgendwo sonst gibt es so viele vorzügliche Drummer. Ob im Jazz, Rock oder der experimentellen Avantgarde im Schlagzeug haben die Schweizer ihr Instrument gefunden. Die Liste reicht von Charly Antolini und Daniel Humair über Fritz Hauser, Fredy Studer, Jojo Mayer und Lucas Niggli bis zu Christian Wol- farth, Julian Sartorius, Samuel Rohrer und Peter Conradin Zumthor. Und über allen thront Pierre Favre: der Doyen des Schweizer Jazzschlagzeugs, der das moderne Trommelspiel entscheidend mitgeprägt hat und einer der wichtigsten Drummer Europas wurde! Am 2. Juni ist er 80 Jahre alt geworden.

Die Faszination der Schweizer für das Trommeln ist nicht leicht zu erklären. Vielleicht hat es damit zu tun, dass das Schlagzeug ein sehr individuelles Musikinstrument ist und die Eidgenossen große - manchmal leicht verschrobene -Individualisten sind. Denn: Ein Standard-Drum set existiert ja nicht! Jeder Schlagzeuger muss sich sein Instrument selbst zusammenstellen, die Trommeln und Felle auswählen, sich für die passenden Becken und Stöcke entscheiden. Ob es dieser subjektive Faktor ist, der der eigensinnigen Mentalität vieler eidgenössischer Musiker entgegen kommt? Bei Pierre Favre könnte das stimmen. Ein Blick auf sein Schlagzeug offenbart ein Instrument, das es so nicht noch einmal auf dem Planeten gibt und das aus einer Vielzahl ethnischer Trommeln, einem Riesentambourin, einem Wald aus Metallbecken, diversen Glocken, Holzblöcken und Gongs zusammengebaut ist. An diesem Schlagzeug verbringt Favre seine Tage, wenn er nicht gerade zu Konzerten unterwegs ist. Er arbeitet an Kompositionen, probt mit seinem Ensemble, probiert ein neues Trommelteil aus oder bereitet sich auf einen So loauftritt vor.

„In dem Tal, aus dem ich komme, ist der Himmel hoch und die Talschle tief, und manchmal werden beide eins. Es gibt extremes Licht, wenn die Sonne scheint. Es kann aber auch stockfinster werden, wenn ein Gewitter aufzieht. Dann rumpelt es richtig", erzählt Pierre Favre, der heute in Uster bei Zürich lebt, von seiner Heimatgemeinde Le Locle im Schweizer Jura. Dort ist er 1937 geboren. Vielleicht rührt aus der Kindheit sein Gespür für Schattierungen und Kontraste her, das seine Musik prägt: Zarte, ja fast romantische Sequenzen stehen dunklen Klangballungen gegenüber, wo es blitzt und kracht. Doch Favre spielt nicht den Donnergott, ihm geht es um etwas anderes: Er ist ein Klangmaler, der mit Trommelstöcken, Stricknadeln oder Reisigbesen expressive Tongemälde entwirft, von luftigen Linien durchzogen und harschen Schraffuren unterlegt.

Zum Schlagzeug kam er nicht freiwillig. „Mein Bruder spielte auf Tanzfesten Akkordeon", erinnert er sich an seine Jugend. „Er brauchte einen Schlagzeuger und sagte: 'Keine Diskussion! Du machst das!" Von Anfang an war der Teenager mit Begeisterung dabei: „Ich habe immer geklopft und getrommelt: mit den Händen, mit den Fingern - überall." Sein Talent sprach sich herum. Ein paar Monate später und schon frag- ten Amateurjazzgruppen auf der Suche nach einem Drummer bei ihm an. Favre hatte insgesamt nur eine einzige Unterrichtsstunde. „Der
Lehrer zeigte mir ein paar Grundrhythmen und was man damit machen kann", erinnert er sich. Dann sagte er: 'Wenn du mit einer Band „ spielst, muss du dich fragen: Kann ich dazu etwas spielen, was die Musik besser macht. Wenn nicht, lasse die Hände in den Hosentaschen.' Das war ein kiuger Ratschlag."

Ziemlich kometenhaft verlief danach seine Karriere. Schon als 19-Jähriger sorgte er in München in der Big Band von Max Greger für Swing und Drive. Doch volllkommen befriedigen konnte ihn das nicht. Wann immer es die Zeit erlaubte, jammte er in den Jazzclubs der bayerischen Landeshauptstadt mit Joe Haider, Don Menza oder Benny Bailey, manchmal auch mit Stars wie Chet Baker oder Bud Powell, die sein unbestechliches Zeitgefühl schätzten. Er blieb fünf Jahre an der Isar.

1966 kehrte Favre in die Schweiz zurück, um bei der Firma Paiste in Nottwil, bekannt durch ihre exzellenten Schlagzeugbecken, zu arbeiten. „Was heute der Drummer-Service ist, habe ich damals gegründet", erzählt Favre. „Ich habe den Job allerdings nur unter der Bedingung angenommen, dass ich für Auftritte jederzeit frei bekäme. Das war mir wichtig."

In dieser Zeit begann eine intensive Zusammenarbeit mit der Pianistin Irène Schweizer, der er ebenfalls bei Paiste einen Job verschaffte - als seine Sekretärin: Jetzt konnten die beiden selbst während der Arbeitszeit miteinander musizieren. Sie holten den deutschen Bassisten Peter Kowald ins Boot, der daraufhin in die Schweiz zog, später kam noch der englische Saxophonist Evan Parker dazu, was das Ensemble zu einer der Spitzengruppen des europäischen Free Jazz machte. „Wir wollten nicht mehr die Amerikaner kopieren, sondern unsere eigene Sprache finden", beschreibt Favre die Vision. Mit Irène Schweizer tritt er bis heute im...

J
Jean Buzelin
Cultur Jazz Magazine

On ne présente plus Pierre Favre, qui a donné ses lettres de noblesse à la percussion solo depuis près de cinquante ans. Depuis plusieurs années, le grand batteur a réuni trois jeunes percussionnistes, Chris Jaeger, Markus Lauterburg et Valeria Zangger dans un travail commun autour de compositions rythmiques. Car il s’agit bien de compositions, sur des structures souvent courtes et circulaires, offrant tout un jeu de polyrythmies complexes et colorées, jouées avec souplesse, légèreté mais fermeté, et avec une précision d’horloge suisse. Même s’il manque le côté visuel qui nous permettrait de savoir qui joue de quoi, car la panoplie est vaste, nous restons, auditeurs, en alerte tout au long de ces douze pièces variées et captivantes. Un beau travail !

https://www.culturejazz.fr/spip.php?article3004

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