Fernen und Weiten trägt Saadet Türköz in sich. Am Bosporus, wo Europa und Asien sich treffen, ist die 1961 geborene Sängerin aufgewachsen. Doch nicht nur Istanbul, als Weltstadt moderne Metropole und geschichtsträchti-ger Schmelztiegel der Kulturen zugleich, hat sie geprägt. Ihre Vorfahren waren Nomaden, die aus der Gegend von Semipalatinsk nach Ostturkestan gelangten und von dort nach Istanbul flohen. Saadet Türköz schöpfte aus der Folklore ihrer Heimat, später kamen Blues und freier Jazz und die Neue Musik dazu: In der vielfältigen freien Szene Zürichs fühlt sie sich aufgehoben und verstanden. Ihr Album „Kumuska" hat Saadet Türköz mit dem amerikanischen Komponisten und Multiinstrumentalisten Elliott Sharp (*1951) eingespielt, dem grossen Künstler der Gitarre und der Welt der elektisierenden, metallischen, rohen Sounds sowie komplexer und grooviger Rhythmen. Zwei miteinander Vertraute trafen sich da: Türköz und Sharp kennen sich seit den 1990er Jahren; auf der CD Marmara Sea waren sie erstmals zusammen zu hören. Der Schweizer Jazzkritiker Manfred Papst schreibt in der Liner notes: „Saadet Türköz ist eine charismatische Schamanin. Sie hat Humor, und auch wenn ihr Kopf in den Wolken schwebt, bleiben die Füsse auf dem Boden. Wort und Klang bringen den Alltag zum Leuchten."