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Unabhängige Musik seit 1986.
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367: KAPPELER – ZUMTHOR. Herd

Intakt Recording #367/ 2021

Vera Kappeler: Piano
Peter Conradin Zumthor: Drums


Ursprünglicher Preis CHF 12.00 - Ursprünglicher Preis CHF 30.00
Ursprünglicher Preis
CHF 30.00
CHF 12.00 - CHF 30.00
Aktueller Preis CHF 30.00
Format: Compact Disc
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Mit «Herd» legen die Pianistin Vera Kappeler und der Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor nach ihrem vielbeachteten Debut «Babylon-Suite» von 2014 ihr lang erwartetes zweites Duo-Album vor. Kappeler/Zumthor ist ein aussergewöhnlich innovatives Duo: Sie sprudeln vor Ideen und lassen sich doch Zeit zur Erarbeitung neuer Programme und arbeiten mit höchster Sorgfalt. Sie orientieren sich an der internationalen Innovation im Grenzbereich von Jazz und Neuer Musik und haben ein riesiges künstlerisches Potential, das die beiden auf «Herd» glanzvoll ausschöpfen. Ihr gemeinsamer Klangkosmos ist überwältigend und überrascht mit Verspieltheit und einer bis ins Skurrile reichenden Eigenheit. Mit einem aussergewöhnlichen musikalischen und technischen Können haben sie über die Jahre eine ganz eigene musikalische Sprache entwickelt und sind dabei Meister, mit ihrer Musik Geschichten zu erzählen. Der Schriftsteller Reto Hänny schreibt in den als eigenständige Literatur funktionierenden Liner Notes, die dem Leser starke Bilder einbrennt in einer Sprache, die viel Musik und Fluss in sich trägt: «Was soll man anderes sagen, als ich mag diese Musik, und es endlos wiederholen: es singt, es singt, immer wieder, anrührend, aufbegehrend, herzzerreissend schön.»

Album Credits

Graphic design: Fiona Ryan
Liner notes: Reto Hänny
Photos: Karl Heini – Fotostiftung Graubünden

All music by Vera Kappeler und Peter Conradin Zumthor. Recorded in December 2020 at Hardstudios Winterthur by Michael Brändli for Radio SRF 2 Kultur and Intakt Records. Mixed and mastered in June 2021 at Hardstudios Winterthur by Michael Brändli. Produced by Vera Kappeler, Peter Conradin Zumthor and Intakt Records, Patrik Landolt, Anja Illmaier, Florian Keller. Published by Intakt Records.

Customer Reviews

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Pirmin Bossart
Jazz'N'More Magazine

PETER CONRADIN ZUMTHOR

Lernen macht glücklich

Von Peter Conradin Zumthor kann man lernen, dass auch ein Schlagzeuger ohne Ausbildung grenzensprengende und innovative Musik machen kann. Der Bündner Musiker und Künstler ist gemessen an seinen vielseitigen Projekten ein Tausendsassa, der immer wieder Risiken eingeht. Neuerdings ist er vermehrt auch als Solist zu hören. Oder "im freien Fall" mit seiner Partnerin, der Pianistin Vera Kappeler, dem DJ-Virtuosen Vincent von Schlippenbach und dem Churer Rapper Gimma.

Vor ein paar Jahren drückte uns Peter Conradin Zumthor seine erste Solo-Scheibe "Grün-schall" (2017) in die Hand, erschienen auf dem Label des Zürcher Perkussionisten Chris-tian Wolfarth. Schnörkellos entwickelt Zumthor in einer Abfolge von sieben Kompositionen eine perkussive Klangsuite, der es weder an klanglichem Feinsinn noch an raffiniert aufgebauter Dramatik fehlt.

Grünschall bezeichnet eine Aufnahme, die unbearbeitet ist. Keine Plugins, kein Hall, kein EQ, kein Kompressor, nichts von all dem, was üblicherweise gemacht wird. Diese Direktheit lässt sich natürlich am besten live erleben. Diesen Sommer hatte Zumthor einen Solo-Auftritt am Jazzfestival Willisau, der für eine "standing ovation" sorgte. Am 29. November ist der Schlagzeuger in der Stanzerei Baden als Solist zu erleben. Wir haben Peter Conradin Zumthor, genannt Pez, zum Interview getroffen.

JAZZ'N'MORE: Peter Conradin Zumthor, seit wann interessiert dich das Solo-Spielen auf deinem Instrument?

PEZ: (grinst) Interessiert hat es mich schon immer, aber getraut habe ich mich lange nicht. Wie so oft war es die Anfrage für einen Solo-Auftritt, die mich herausgefordert hat.

JNM: Wie erlebst du selber das Solospiel?

PEZ: Man ist frei in seinen Entscheidungen. Du kannst die volle Dynamik ausfahren, von fast unhörbar leise bis zu extrem laut und musst nicht auf andere akustische Instrumente Rücksicht nehmen. Ein langsamer Aufbau, bei wenigen Ideen bleiben, nicht alle 15 Sekunden zum Nächsten zu hüpfen: Das zieht mich an. So lässt sich eine fast rituelle Energie aufbauen.

JNM: Wie orientierst du dich während eines Solo-Konzertes? Hast du einen möglichen Verlauf oder bestimmte Module im Kopf oder lässt du alles offen?

PEZ: Das mit der völligen Freiheit habe ich auch schon gemacht, war aber nie zufrieden damit. Es bleibt auch ohne freien Fall genug Risiko. Vor einem Solo-Set weiss ich ungefähr, wie ich anfange und wie ich aufhöre. Dazwischen habe ich Ankerpunkte, die ich einsetzen kann oder nicht, sowie eine Vorstellung über den Verlauf des gesamten Bogens. Wichtig ist, ein Vertrauen aufzubauen, auch mal ganz einfach, leise oder langsam spielen und dabei bleiben zu können. Ich den ke dann oft an einfache Balladen oder Kinderlieder. Auch Humor ist mir wichtig.

JNM: Wann bist du zufrieden mit einem Solo-Gig? Wie fühist du das, was macht es aus?

PEZ: (überlegt) Da spielen mehrere Sachen zusammen. Wenn ich einen grossen Bogen sinnvoll habe spannen können. Wenn ich bestimmte Passagen lange genug spielte, auch an und über meine technischen und physischen Grenzen ging, um diese bestimmte Energie zu generieren. Wenn ich den Pausen und den leisen und langsamen Sachen trauen und an ihnen dranbleiben konnte und nicht aus lauter Verzweiflung eine unpassen de Intervention machen musste.

JNM: Diesen Herbst warst du auf Tournee mit "Der freie Fall", in dem auch der Rapper Gimma mitwirkt. Wie klingt das musika lisch, was habt ihr da ausgeheckt?

PEZ: Das Ganze ist komplett improvisiert und in dieser Konstellation ein Hochrisikoprojekt. Auch Gimma improvisiert. Er rappt, schnorrt, singt, macht Geräusche, eine Wundertüte. Gimma ist ein total furchtloser Typ auf der Bühne. Das ist erfrischend für alle Beteilig ten. Vera improvisiert am Flügel und Vincent von Schlippenbach hantiert als freier Improvisator mit zwei Plattenspielern und einem Sampler. Du hast nie das Gefühl, du spielst mit einer Loop-Maschine. Du interagierst mit einem Menschen, der auch blitzschnell auf Harmonien und Tempowechsel reagiert. Für mein Gefühl ist das eine freie Improvisation, die wieder ganz anders ist, als was man sich üblicherweise darunter vorstellt. Und sie ist ausserhalb meiner Komfortzone.

JNM: Eine Art back to the roots für dich, mit ganz anderen Vorzeichen, warst du doch selber ein grosser Hip-Hop-Fan als Teenager.

PEZ: Als am Ende der 1980er die erste Welle Hip-Hop aus den USA zu uns rüberschwappte, war ich voll dabei. Das war Ende der Primarschule. Ich fand Hip-Hop die geilste Musik und wollte am liebsten auch Rapper werden oder diese Beats spielen können. Immerhin war das der Funke, warum ich zum Schlagzeug gekommen bin. Ich habe die Schule gehasst, alle Institutionen. Ich wollte auch in keine Musikschule.

JNM: So bist du autodidaktisch zum Schlag zeuger geworden.

PEZ: Ich habe damals als Jugendlicher doch noch Unterricht genommen. Nicht in einer Musikschule, sondern bei einem Coiffeur, der hobbymässig Schlagzeug spielte. Mit meiner Mutter ging ich in die erste...

J
Jean Buzelin
Cultur Jazz Magazine

Au début de l’année, Patrick Landolt a estimé qu’il pouvait prendre sa retraite, et a laissé ses compagnons membres de leur association poursuivre l’exploitation de la maison de disques suisse Intakt, et continuer la production de nouveautés. Ainsi fut fait. Entre la période “avant” et la période “après”, la politique de qualité éditoriale qui a fait la réputation du label n’a pas changé, et ces vingt-deux nouveaux disques sont là pour le démontrer. Les meilleures conditions sont toujours réunies pour accompagner les projets des artistes maison et ceux qui la rejoignent, et non des moindres comme David Murray par exemple. Et apprécions aussi, et peut-être surtout, le travail de “découvreur de talents” comme on disait autrefois, représentés par de nouveaux musiciens comme le duo Vera Kappeler-Peter Conradin Zumthor d’un côté et Yuko Fujiyama de l’autre qui ont publié chacun un disque absolument exceptionnel : mes coups de cœur de l’année. Quant aus autres, leur qualité musicale démontre qu’Intakt reste, au niveau européen et mondial, un acteur majeur du jazz d’aujourd’****. Que de beaux moments passés à la découverte de ces disques...
Une fois n’est pas coutume, nous allons remonter le temps et présenter cette production tout simplement dans l’ordre de ses parutions.

L’étonnant duo Vera Kappeler (piano) et Peter Conradin Zumthor (batterie) nous propose une musique particulièrement étrange et envoûtante à travers onze puissantes compositions (six du duo, cinq du batteur) qui font apparaître un paysage sonore assez inouï et troublant devant lequel on ne peut résister, où l’on s’enfonce avec fascination et qu’on ne peut abandonner en cours de route. Je retrouve dans ce disque extraordinaire une fascination égale à ma découverte du duo anglalis plus crépusculaire, Carolyn Hume/Paul May il y a plus de vingt ans.

https://culturejazz.fr/spip.php?article3852

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