Orgie aus Tönen und Klängen
Trio um Balafonist Aly Keïta sorgte für Beifallsstürme bei Afro-Jazz-Fans in der Alten Brauerei
NORTHEIM. Begeisterungsrufe und Beifall strömten dem Trio um den von der Elfenbeinküste stammenden, seit 30 Jahren in Berlin lebenden Balafonisten Aly Keïta beim Konzert in der Alten Brauerei nach jeder Nummer entgegen. Gleichwertige Partner waren die in Kamerun geborenen Schweizer Jan Galega Brönnimann, der mehrere Saxofone und Klarinette sowie afrikanische Percussion-Instrumente spielt, und Lucas Niggli (Schlagzeug).
Das Trio war selbst von der Stimmung im aufgeschlossenen Publikum hin- und mitgerissen. Als Keïta rief: „Wir sind zum ersten, aber nicht zum letzten Mal hier", kannte der Jubel kaum Grenzen. Keïta nannte die Besetzung des Trios ohne falsche Bescheidenheit die beste ihrer Art auf der Welt.
„Das Balafon ist die Oma von Xylofon und Marimbafon", sagte Keïta zärtlich über sein Instrument, das er selbst gebaut hat. Sein Spiel war
rhythmisch spannend und treffsicher, auch im Turbo-Tempo.
Niggli war bei den lauten und schnellen Stücken außer Rand und Band. Mit den verschiedensten Schlägeln und Besen bearbeitete er wie ein
Derwisch im Sitz-Tanz seine Instrumente. Bei den ruhigen Stücken wurden die Becken mit Tüchern gedämpft.
Auf seinen Instrumenten hatte Brönnimann eine doppelte Funktion. Mal wirkte er als begleitender Bass, mal lagen die Melodien in seinen Händen. Besonders schön: die melodiösen und weichen Balladen mit Dialogen zwischen Saxofon und Balafon.
Für die lauten und schnellen Orgien aus Tönen und Klängen des Trios schienen der Raum und der Abstand zwischen Zuhörern und Musikern etwas zu klein.
Mit der knochentrockenen Akustik hatten die Musiker ihre Probleme. „Nur eine Telefonkabine in Burkina Faso hat eine trockenere Akustik", meinte der Saxofonist lächelnd.
Aus Rücksicht darauf, dass es ein Wochentag war und viele Besucher am nächsten Tag arbeiten mussten, spielte das Trio anderthalb Stunden ohne Pause und hörte nach einer Zugabe auf.