Irène Schweizer und die „Hot Four“ – Andere Saiten

Ein Rückblick auf die wilden Achtziger mit Irène Schweizer und ihrem Quartett „Hot Four“.

Das soll ein Rückblick sein? Man kann das kaum glauben: diese Hitze, dieser Aktionismus, dieser Übermut vom ersten Augenblick an. Aber so war das damals: In Zürich hatte im Jahre 1980 der Stadtrat für die Renovierung der Oper 60 Millionen Franken genehmigt und gleichzeitig jegliche Forderung nach einem autonomen Jugendzentrum abgelehnt. Die Folge waren die später so genannten Opernhauskrawalle, von denen unter anderem der Film „Züri brännt“, Reto Hännys erfahrungsgesättigtes Buch „Zürich, Anfang September“ und 2020 sogar ein Zürich-Tatort künden.

Das Quartett „Irènes Hot Four“ um die Free-Jazz-Pianistin Irène Schweizer nimmt auf dem Jazzfestival in Zürich am 8. November 1981 ohne Zögern all die umgebende Unruhe auf und leitet sie ans Publikum weiter. Man spürt sofort die gemeinsame Empörung, man spürt die Lust am kollektiven Nichtbeachten und Auflösen konventioneller Regeln, an der direkten Aktion, der heftigen Verausgabung. Man spürt aber auch zuweilen das Moment des Nicht-Beherrschens dieser großen Schritte ins Freie – ein Nicht-Beherrschen, das nicht in Unsicherheit und Vorsicht mündet, sondern in weiteren Bewegungen nach vorn, einer Bewegung, die sich in Musik übersetzt.

Zu Irène Schweizers Quartett gehören am Akkordeon sowie an Saxofonen und der Klarinette Rüdiger Carl, am Bass der aus Südafrika nach Europa gezogene Johnny Dyani und der anarchoide niederländische Schlagwerker Han Bennink. Es ist ein Quartett, in dem viele Fäden zusammenlaufen und das trotz seiner enormen Diversität merkwürdig geschlossen agiert. Ein dichtes, geradezu feinnerviges Geflecht entsteht im unruhigen Getümmel, bei dem jeder seinen Platz hat und diesen Platz jederzeit verlassen kann.

Wie nebenher im wilden Treiben
Die manchmal fast brachiale Gruppenenergie treibt die Musiker*in immer wieder an Grenzen und vielleicht auch über sie hinaus. Rüdiger Carl hebt manchmal geradezu ab, während Johnny Dyani unbeirrbar geerdet das Ganze mit seinem machtvollen Ton grundiert und Han Bennink den Spielprozess mit einem ständig variierenden und klanglich bruchreichen Drive unerbittlich voran treibt. Mittendrin ist Irène Schweizer mit ihrem kraftvoll perkussiven Spiel und immer wieder mit plötzlichen virtuosen, tonal vertrackten Solo-Ausflügen zu hören. Wobei Virtuosität nicht ausgestellt wird, sondern wie nebenher im wilden Treiben entsteht.

War das Free Jazz? Eher schon ein Ereignis, das den Claim dieser seinerzeit noch vergleichsweise jungen Musikrichtung fast explosiosartig erweiterte, hinein in einen emotional grundierten Aktionismus. Etwas, was in der Schweiz in der Luft lag – damals.

Niemand spielt heute so
Einen Tag später gab das Quartett ein Konzert bei den Berliner Jazztagen. Bert Noglik zitiert in den Liner Notes die Berliner Ansage von Michael Naura: „Meine Damen und Herren, wir verlassen jetzt das Land der sogenannten schönen Harmonien und des artig trottenden Rhythmus und ziehen jetzt andere Saiten auf.“

Also ein Rückblick. Andere Saiten sind seitdem des Öfteren aufgezogen worden, wenn auch kaum je mit dieser Energie und Intensität. Der Verein „Freund*innen von Irène Schweizer“ hat jetzt dafür Sorge getragen, dass dieses singulär ausdrucksreiche Zeitdokument auf CD erscheinen konnte. Es ermöglicht eine erstaunliche Begegnung mit dieser von Grund auf rebellischen Musik. Niemand spielt heute so. Obwohl es vielleicht Gründe gäbe.

Auch interessant

https://www.fr.de/kultur/musik/irene-schweizer-und-die-hot-four-andere-saiten-93931986.html

Époustouflant ! Prodigieux ! À couper le souffle, à se renverser de sa chaise ! Il y avait des années que je
n’avais pas écouté un disque pareil, Un véritable moment de grâce comme j’en ai rarement été témoin, pour
mon plus grand bonheur.
Bien que se connaissant tous, c’est la première fois que les musiciens se réunissaient tout les quatre.
Personne ne prend le dessus, les voix s’entrecroisent naturellement dans une totale spontanéité. Irène
Schweizer se dépasse en tant que catalyseur, sur son piano de feu, le contrebassiste Johnny Dyani rayonne,
le batteur Han Bennink, ahurissant, est impliqué comme rarement, et une mention spéciale à Rüdiger Carl,
dont on n’a jamais fait grand cas en France où il s’est pourtant produit à plusieurs reprises et qui, depuis
1973, était le partenaire régulier d’Irène.
Le public est transporté, cela se sent aux applaudissements généreux et enthousiastes ; il sait qu’il est
témoin d’un grand moment. La sensation du festival, comme l’écrit Bert Noglik qui vous raconte cette
performance bien mieux que je ne saurais le faire.
Merci à Intakt d’avoir exhumé ce concert exceptionnel capté en 1981. ; il aurait manqué quelque chose à
notre connaissance de cette tranche de Nouvelle Musique Européenne, qui s’avère être aussi du grand jazz,
parfois même classique, servi par un swing renversant.
Il faudrait faire écouter ce disque à tous les jeunes “jazzmen”, dans tous les conservatoires et les classes
de jazz, pour essayer de leur faire comprendre l’urgence absolue de cette musique libre et inspirée.
Atemberaubend! Wunderbar! Es verschlägt einem den Atem, man fällt fast vom Stuhl! Seit Jahren habe ich keine
solche Platte mehr gehört. Ein wahrhaft einzigartiger Moment, wie ich ihn selten erlebt habe, zu meiner größten
Freude.

Obwohl sie sich alle kennen, ist es das erste Mal, dass die vier zusammenkommen. Niemand übernimmt die Füh-
rung, die Stimmen vermischen sich ganz natürlich und völlig spontan. Irène Schweizer übertrifft sich selbst als Kata-
lysatorin an ihrem feurigen Klavier, der Kontrabassist Johnny Dyani strahlt, der Schlagzeuger Han Bennink ist um-
werfend und wie selten zuvor involviert, und eine besondere Erwähnung verdient Rüdiger Carl, der in Frankreich, wo

er doch mehrfach aufgetreten ist, nie große Beachtung gefunden hat und seit 1973 Irènes regelmäßiger Partner war.
Das Publikum ist begeistert, das spürt man an dem großzügigen und begeisterten Applaus; es weiß, dass es
Zeuge eines großen Moments ist. Die Sensation des Festivals, wie Bert Noglik schreibt, der Ihnen diese Darbietung
viel besser schildern kann, als ich es könnte.
Vielen Dank an Intakt, dass sie dieses außergewöhnliche Konzert aus dem Jahr 1981 wieder ausgegraben haben.
Ohne sie würde unserem Wissen über diesen Abschnitt der Nouvelle Musique Européenne etwas fehlen, der sich als
großartiger Jazz, manchmal sogar als Klassik, mit umwerfendem Swing entpuppt.
Man sollte diese Platte allen jungen „Jazzmusiker:innen” in allen Konservatorien und Jazzkursen vorspielen, um ihnen
die absolute Dringlichkeit dieser freien und inspirierten Musik verständlich zu machen.

https://drive.google.com/file/d/1QMy7-UfOGdzVUI_wRVdH_AKRwCyj04GB/view?usp=drive_link

This newly released 1981 Jazzfestival Zurich set by the dynamic Swiss pianist (and feminist improvising icon) Irène Schweizer, who died in 2024, is a superior example of so-called European improvised music, a term that popped up in the late 1960s, a nominal break with American free jazz. In reality it’s an international style open to all, where (shortest version) any improvisers may tap into their folk roots the way American free jazz is infused with the subtleties of the blues.

Schweizer’s quartet wasn’t entirely European -- bassist Johnny Dyani was one of several black South Africans who made their mark on UK and continental scenes, bringing their own folkways (tunefulness, useful organizing principles) to the mix. His throbbing bass is the band’s heartbeat, when his bowing isn’t thickening the background. Three of these players at least draw on the jazz they all had in common -- jazz being improvising’s 20th-century home. Even Euro improvisers who claimed to be done with jazz still played sequential horn solos over piano, bass and drums. Calling this album Irène’s Hot 4 (a band name out of the 1920s or ’30s) declares her proud jazz roots. The early piano greats had strong rhythmic left hands; Schweizer loved bobbing old-school two-beat (and waltzing three-beat) bass patterns, but also played quick leaping low figures in sturdy octaves, atonal boogie-woogie à la Cecil Taylor. The rolling gospel cadences of South Africa’s Abdullah Ibrahim might peek out as well. But her style had its own lean clarity and overt humor.

European folkways are represented by saxophonist Rüdiger Carl, Schweizer’s sometime duo partner. Born in what’s now northeast Poland, Carl largely avoids jazz phraseology on soprano, alto or tenor, even when riffing on a spontaneous motif. He also brought along his Euro-coded accordion, for a bit of chording, fluttering, honking or (non-bluesy) train-chugging. Dutch drummer Han Bennink meanwhile swings madly like his jazz heroes, when not disrupting things away from the traps, yelling through his megaphone or (at the top of the encore) playing surprisingly adept note-bending tongue-stopping country bluesy harmonica -- another link to musical Americana.

Bennink’s gifts include a sure feel for when to cut an episode off before it burns itself out. He has ways of deflecting or deflating things in a hurry, sometimes simply by falling silent, opening up the texture. At such moments his old friend (and occasional duet partner) Schweizer, a drummer herself, might take over the percussion part on grand piano, after laying something over the strings to quickly mute them, to sound more clipped and drumlike. There are moments when each member of the quartet intervenes to initiate a new strategy, tempo or texture, from spare dappled pointillism to slow pastorales to high-energy bust-outs. Over three long spontaneous suites (plus a seven-minute encore that tips their set over an hour) you get a lot more variety than on a typical jazz gig, American or otherwise.

The action can be so dizzying, you occasionally have to stop to suss out who’s playing what. A few vignettes may suggest their range. Dyani begins a down-home vocal chant, and Bennink joins him in friendly call-and-response, via megaphone, and then Schweizer joins in , her lean piano line a third melodic voice, three lines braided. A little later on the same piece, “All Inclusive,” Bennink hears Schweizer slipping into Abdullah Ibrahim-mode, and heads her off before she can get started. On the opener “Reise” -- A Trip -- the quartet slide into a left-right-leftrightleft “street beat” that sounds lifted from a then-current Anthony Braxton march. A moment before, Dyani and Bennink had made a conceptual pun they may not even have noticed: the bassist slowly strums an ascending three-note figure echoing the bugle call “Taps,” as Han plays the stage floor with drumsticks, in tap-dancer rhythm.

Radio engineers working major festivals record under pressure: they have to arrange mics quickly and repeatedly for various lineups, maybe while staying out of the way of other techs providing sound for the hall. Sound recorded by anonymous staffers from Swiss broadcasting’s German-language division (mixed and mastered in 2023 by Michael Brändli) is good, catching Bennink’s occasional antics away from the drums, with only minimal audience rustling heard in quiet passages. Whether Dyani plucks or bows, his amplified bass sound is rubbery in the period fashion. Esoterica: Bernhard Arndt had caught the bassist’s arco sound better, on his “Soweto-Simbabwe-Mississippie-Child-Cry” recorded at Berlin’s 1977 Workshop Freie Musik, but on that night Dyani was playing solo, and FMP’s recordists knew whatever they caught might turn up on record. Jazz fest radio engineers are usually happy just to get through the night. Tomorrow they’ll be doing it all again.

https://www.theaudiobeat.com/music/irenes_hot_four_cd.htm

In copertina la tastiera di un piano, i tasti della prima ottava in fiamme. Più chiaro di così. Doveva rendere l'idea per Irène's Hot Four, i quattro incandescenti di Irene. Lei è Irène Schweizer, dita infiammate sulla tastiera fino allo scorso anno, mente e anima di travolgente intensità, no radicalismo assoluto sul pianoforte, la lezione di Monk, di Taylor, di Waldron suublimata in ondate cinetiche di spaventosa forza. L'etichetta Intakt, (anche per i prossimi lavori) ha recuperato i nastri radiofonici del 1981 per 'International Jazz Festival Zürich, con i fiati di Rüdiger Carl, il basso di Johnny Dyani, la batteria monella di Han Bennink. Che la festa ritorni.

Des pépites comme ça, on en redemande !D’un quartet presque éphémère, le label Intakt vient de dénicher le tout premier concert. Cela se passait au Festival International de Zürich le 8 novembre 1981 (chaude ambiance !) et la timidité semblait hors de cause.

D’emblée, ça sent le souffre. Le jeu d’Irène Schweizer, percussif au possible (on rappellera aux derniers de la classe qu’Irène était aussi une fine « batteuse ») donne le la : ça va chauffer (la pochette avec le clavier en feu vise juste) ! Johnny Dyani semble le plus sage mais quelle délicieuse présence. Han Bennink fait du Bennink : jeu foisonnant, grandes déflagrations de cymbales sans préavis. Rüdiger Carl, acteur essentiel de l’improvisation européenne, détourne les tensions avant de braver une masse déjà hurlante.

L’horizon est grand ouvert ici quand piano préparé, accordéon et contrebasse s’unissent et que s’installent un épisode binaire quasi rock’en’rollien plus stances monkienne (Freizeit) et africanité assumée (All Inclusive). N’en doutons pas, cette freie musik était alors dans sa meilleure phase. Comme je l’écrivais en introduction : on en redemande!

https://www.jazzin.fr/schweizer-carl-dyani-bennink-irenes-hot-four/

There are two mini themes running through this edition of One Man's Jazz: one is musical partners, as in the trio of Sylvain Darrifourcq, saxophonist Manuel Hermia and cellist Valentin Ceccaldi who have released but three recordings in their 13 years of trio-hood yet believe their time spent together has let them develop into one of the most powerful and unique trios playing today. How about pianist Stanley Cowell and trumpeter Charles Tolliver? Their partnership resulted in Strata-East Records. Or consider the duo of pianist Izumi Kimura and drummer Gerry Hemingway which is very much outside typical. Or the duo of trumpeter Peter Evans and bassist Petter Eldh—their long time friendship guarantees original albums like their new Jazz Fest. The idea of a jazz festival where one would invite all manner of guests to appear was the motivation for Evans and Eldh. Festivals and live recordings provide the other mini theme, like Evans & Eldh, the late Swiss pianist Irene Schweizer in a never-heard-before release featuring drummer Han Bennink, Norway's Bliss Quintet at Nat Jazz '24, or Luke Stewart's Silt Remembrance Ensemble. Much more to like in this episode. Enjoy!

https://www.allaboutjazz.com/darrifourcq-hermia-ceccaldi-evans-eldh-and-irene-schweizer-sylvain-darrifourcq

Irène Schweizer Lives On!
Last July the remarkable Swiss pianist Irène Schweizer died at the age of 83. She was a titan, a musician of serious depth and interests who ended up an invaluable feminist voice in the creative music world. I wrote a post looking at her work last year, but I’m delighted to share some additional words about her again, as last month Intakt released the first in a series of archival recordings featuring her playing. Irène’s Hot Four is a searing live album taped at the 1981 edition of Jazzfestival Zürich featuring a manifestation of her long-time partnership with reedist/accordionist Rüdiger Carl. The band is rounded out by drummer Han Bennink and double bassist Johnny Dyani, a founding member of South Africa’s Blue Notes. The group existed for about a year-and-a-half, playing only a handful of shows, including one the following night of this performance at Berlin Jazztage. In 2019 she met with the folks who founded the association the Friends of Irène Schweizer, which is devoted to her legacy and has partnered with Intakt to make some previously unreleased recordings available. If this stunning new release is any indication of what we can expect then we should all buckle in and welcome the ride. When the pianist heard this recording at that first 2019 meeting she said, “Nobody plays like this today,” but I think that’s more of a reflection on the individualism and vast experience of the four participants than a comment on the approach here, which is fully improvised.

Her comment certainly doesn’t mean this music sounds like it’s from the past. The four spontaneous tracks here are as electrifying, deep, and inspired as anything I’ve heard this year. It reflects the notion of a total music celebrated in Europe during the 1970s, where any style, approach, or ethos seemed fair game. The music is staunchly modern, but there’s an audible love and respect for tradition ripping underneath everything. The four musicians here engage in a thrilling exchange, routinely going against the prevalent grain one moment only to form a dazzling union the next. There are indelible Schwèizer trademarks, such as the rollicking left-handed figures that featuring heavily in the opening salvo “Reise,” a breathless 23-minute romp of give-and-take and ebb-and-flow endlessly powered by Bennink’s manic energy and the driving percussive for Dyani could unleash with his bass. Check it out below. Still, even though the sonic landscape here is constantly evolving, the band is incredibly locked-in and focused, not simply responding to the unceasing flow of ideas in real-time, but also straddling multiple themes or motifs at once. And although the performances are marked by serious heat and intensity, there’s also a palpable sense of ease and familiarity among the musicians, who all display a willingness to try different things, whether it’s Bennink delivering an exegesis on drumsticks-as-instrument in the opening minutes of “Freizeit” or the spontaneously soulful singing Dyani imparts on “All Inclusive.” Each improvisation is stuffed with contrasting ideas, radically changing timbres—as Carl switches between instruments and the pianist uses preparations—and internal challenges to one another. I don’t know if I’d agree with Schwèizer’s assessment that nobody plays like this today, but I sure wish more people would try! On the horizon in the series is a late 1980s solo performance and recordings from the Feminist Improvising Group—the radical ensemble formed by Maggie Nicols and Lindsay Cooper, which included the pianist for most of its history—the first officially released document of the ensemble’s work.

https://petermargasak.substack.com/p/insideoutside?r=3bsno&utm_campaign=post&utm_medium=web&triedRedirect=true

UNEARTHED GEM

An uncut gem but still shining from 1981, Irène's Hot Four showcases a live Zürich jazz festival date when free jazz was at its wildest and wooliest period. The sizzling band included Swiss pianist Irène Schweizer (1941-2024), and German saxophonist-clarinetist-accordionist Rüdiger Carl, with added heat applied by Dutch drummer Han Bennink, plus South African bassist Johnny Dyani (1945-1986). The group/album name invokes the passion exhibited by earlier jazz combos, yet the performance mixes spontaneity with control. Carl's improvising encompasses tremolo accordion pumps and altissimo reed split tones or scooped squawks; Bennink smashes, slaps and shakes every idiophone available; and Schweizer's dynamic output includes linear expositions, emphasized glissandi and internal string judders. Only Dyani's string pumps and stops steady the program. This is especially evident when keyboard patterns and stabs approximated broken-chord freedom and boogie-woogie freneticism in turn.

The peak of all this intensity occurs on "All Inclusive', the extended pre-encore concert climax. As the saxophonist overblows harsh tones of bar-walking-style honks and triple tongued screams, Bennink responds in kind with rim shot clips and echoing pops augmented with triangle clanks, gearwheel ratchets, kazoo squeaks and megaphone-amplified yells; even the bassist augments his thumps and adds some sotte voce vocalizing. Switching from prestissimo chording with pseudo-ragtime syncopation to emphasize a swing groove, Schweizer (aided by Carl's flowing accordion wails) uses key stops and jerks to guide everyone into a rousing finish. Early and later amplification of heightened moments confirms the extreme malleability of the program. This also confirms how in-the-moment improvisations can moderate any excesses-usually on Bennink's part-to propel all timbres into group tandem evolution.

A dedicated champion of feminist responses to too-assertive male domination of free music, Schweizer, who passed away almost a year ago and would have been 84 this month, explored numerous avenues of creative sounds-both metered and completely spontaneous. This never-before-released performance remains one highpoint of her accommodation with ferocious free improvising.

Beim Internat. Jazzfestival Zürich wurde am 8.11.1981 Irène's Hot Four (Intakt CD 438)
mitgeschnitten. Und bringt nun ein Wiederhören mit RÜDIGER CARL an Saxophones, Clarinet
& Accordion, JOHNNY DYANI an Bass & Vocal, HAN BENNINK an Drums, Percussion,
Megaphone und IRÈNE SCHWEIZER am und im Piano. Dyani starb 1986, Schweizer
letztes Jahr, doch damals war das die geballte Ladung, messerscharf und heavy, mit
African Bass, 'All Inclusive'. Wer da erdet, wer da fliegt, wer da hämmert, wer da rollt, das
wechselt von Minute zu Minute und verzahnt sich doch synchron. Gegen den breitärschigen
Geist hinter den 60 Millionen Franken für die Renovierung des Opernhauses spielten
sie den roten Hahn, mit extra trotzigem, knurrigem, aufgekratztem 'File under popular'. Mit
postkolonialer Verve, geradezu postpunkiger Ruppigkeit, als 'Reise', ach was, als Heiho-
Marsch durch Feuer und Flamme, als Werbung für 'Freizeit'. Röhrend, wuselig kapriolend,
mit Stein- und Schrottschlag, Bocksprüngen, pachydermem Groove. Wallung und Hymnik
vor den Sonnenwagen gespannt, Art Ensemble of Chicago und Bergisch-Brandenburgisches
Quartett als 'eine' unbändige Rasselbande mit Akkordeon und Klimbim, Stilbrüchen
und Krawall. Toll genug für eine tobende Ovation und eine anarchische 'Encore'!